Lebenshaltungskosten auf den Philippinen im Vergleich?
Die Philippinen sind ein Land in dem Europäer und Amerikaner besonders gern ihren Lebensabend verbringen. Neben der ganzjährigen Sonne mit einem Leben unter Palmen und dem Umstand, das einzige Land in Südostasien zu sein, in dem Englisch Amtssprache ist, sind es jedoch vor allem die niedrigen Lebenshaltungskosten, die das Land für Rentner so attraktiv machen.
Erst im Mai dieses Jahres wurde vom Statistischen Bundesamt eine Mitteilung veröffentlicht, die auf den Angaben basiert, die die Weltbank im Rahmen des internationalen Vergleichsprogramms (ICP) zu Kaufkraftparitäten und vergleichenden Preisniveaus erhoben hat. Danach waren die Preise in Thailand und auf den Philippinen, den beiden Ländern, in denen sich in Südostasien die meisten Europäer niedergelassen haben, rund 62 % niedriger als in Deutschland. Anders ausgedrückt, gemessen an der Kaufkraft war der Euro weitaus mehr als doppelt so viel wert wie zu Hause in Deutschland. Verlockende Aussichten für Rentner mit einer bescheidenen Rente, wobei es sicher sehr interessant sein dürfte, zu untersuchen, bei welchen Kosten das Preisniveau besonders niedrig ist.
Essen und Trinken
Grundsätzlich sind die Preise für Lebensmittel und Restaurantbesuche auf den Philippinen sehr niedrig, wobei aber zu beachten ist, dass es ganz erhebliche Unterschiede gibt. So ist es durchaus möglich, in normalen Restaurants ein komplettes Gericht für umgerechnet drei bis vier Euros zu erhalten, anderseits in gehobenen Restaurants oder Top-Hotels auch weit mehr als 100 Euro pro Person dafür zu zahlen.
Filipinos sind es gewohnt, Grundnahrungsmittel wie Fisch, Fleisch, Milch und Eier, sowie Obst und Gemüse vorwiegend auf den lokalen Märkten einzukaufen. Das Preisniveau ist hier generell am niedrigsten. Die große Kunst ist es meistens, den günstigsten Markt und dann unter den unzähligen Markthändlern den Stand mit dem besten Angebot zu finden. In den auch auf den Philippinen immer mehr aufkommenden Einkaufszentren sind die Preise für Lebensmittel wesentlich höher, dafür kommt das Warensortiment eher westlichen Ansprüchen entgegen. In keinem Falle vernachlässigen sollte man den Bedarf an Trinkwasser, das in Plastikflaschen angeboten wird.
Frisches Obst und Gemüse gibt es auf den Philippinen das ganze Jahr über, insbesondere im Süden des Landes. Die Preise sind jedoch regional sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu anderen aufstrebenden Regionen wie Cebu City und Davao können die Preise für Lebensmittel in Manila fast doppelt so hoch sein. Auch auf kleineren Inseln, wo nur wenige landwirtschaftliche Produkte angebaut werden, ist das Preisniveau recht hoch, zum Teil sogar höher als in Manila, weil alle Lebensmittel und auch fast alle anderen Waren aufwendig auf die Inseln transportiert werden müssen.
Die Philippinen sind bekannt als Produzent der verschiedensten Obst- und Gemüsesorten wie Ananas, Bananen, Mango, Papaya, Thurian, Kohl, Auberginen, und Bohnen, die üblicherweise am günstigsten auf den Märkten angeboten werden. Auch viele Fruchtsäfte werden auf den Philippinen hergestellt.
Mindanao, die zweitgrößte Insel im Süden des Landes, ist bekannt für ihren Fischreichtum. Bevorzugte Sorten sind Thunfisch und Speerfische. Bei den Fleischsorten dominieren Hähnchen, Schwein und Rind.
Bekleidung und sonstige Waren
Textilien sind generell sehr günstig, insbesondere das Preisniveau auf den Märkten ist sehr niedrig, aber auch das Angebot in den Shopping-Malls und Einkaufszentren kann ebenfalls als sehr preiswert bezeichnet werden. Kraftfahrzeuge, elektrische Geräte, sowie Computer, Digitalkameras und Smartphones kosten etwa genauso viel wie auch in Europa. Wie fast überall, dominieren vor allem im niedrigen Preissegment Waren, die aus China importiert werden, was dazu geführt hat, dass auch Waren, die im Land produziert werden, einem permanenten Preisdruck unterliegen. Die heimischen Produkte sind daher recht billig, die Qualität ist jedoch nicht allzu berauschend. Für hochpreisige Markenwaren gibt es in den großen Shopping-Malls in Manila ein gutes Angebot, das für Europäer sehr günstig erscheint, für 90 Prozent der Filipinos jedoch unerschwinglich ist. Die Malls werden gut besucht, insbesondere an den Wochenenden Normal verdienende Filipinos kommen mangels prall gefüllter Geldbeutel jedoch nur zum Window-Shopping hierher.
Hauskauf und Miete
Der Hauskauf bzw. der Bau eines Hauses ist auf den Philippinen sehr günstig. Ausgenommen davon ist die Region Metro Manila. Wissen sollte man, dass Ausländer kein Land kaufen bzw. besitzen dürfen.Die langfristige vertraglich abgesicherte Nutzung per Erbpacht bzw. Nießbrauch ist jedoch möglich. Häuser, die nach europäischem Standard erbaut wurden, befinden sich meist innerhalb abgeschlossener Siedlungsanlagen und haben natürlich ihren Preis. Das hier abgebildete nach westlichem Standard erbaute Haus in der Stadt Coron auf der Insel Busuanga stand beispielsweise im Herbst 2013 für 4,5 Millionen Pesos zum Verkauf. Einfache, kleinere Häuser gibt es schon für weit unter 1 Million Pesos, auch in den Randlagen der bei Ausländern beliebten Regionen um Cebu City, Davao oder Dumaguete.
In Manila, aber auch in den vorgenannten Städten, gibt es ein gutes Angebot von Apartments in Condominiums. Die Mietpreise variieren stark und liegen in Manila und Cebu City beispielsweise für eine Wohnung mit zwei Schlafzimmer zwischen 200 und 500 Euro. Angebote, die sich speziell an Ausländer richten, liegen oft noch darüber. Kleinere Häuser und Apartments können zumindest in den Randlagen von Cebu City, Davao oder Dumaguete umgerechnet schon für etwa 100 Euro angemietet werden. Das nebenstehend abgebildete, teilweise möblierte Haus mit drei Schlafzimmern in Davao kann beispielsweise schon für 8000 Pesos im Monat gemietet werden. In ländlichen Regionen werden vergleichbare Objekte noch günstiger angeboten.
Viele Ausländer, die ihren Lebensabend auf den Philippinen verbringen wollen, lassen sich in den südlichen Provinzen der Philippinen nieder, zum einen, weil die Lebenshaltungskosten hier am niedrigsten sind und der Bau oder Kauf eines Hauses sehr günstig ist, aber auch, weil sie oft mit philippinischen Ehefrauen verheiratet sind, die aus diesen Regionen kommen. Nebenstehend ist ein teil möbliertes komfortables Haus mit drei Schlafzimmern abgebildet, mit großer Garage, Kabel-TV und Internetanschluss in Cagayan de Oro auf Mindanao, das für 7.000 Pesos (rund 120 Euro) im Monat gemietet werden kann.
Verkehrsmittel
Die innerörtlichen Verkehrsmittel in den großen Städten sind sehr billig. In Manila kann man auf Taxis, Busse, Jeepneys und MRT, das S-Bahn System der Stadt zurückgreifen. Das beliebteste Verkehrsmittel innerhalb der großen Städte sind zweifelsfrei Jeepneys. Die Fahrt kostet üblicherweise etwa 10 Pesos, was nicht ganz 20 Cent entspricht. In ländlichen Regionen werden Jeepneys auch bevorzugt für die Verkehrsverbindung zwischen Städten und den etwas weiter entfernten Orten eingesetzt. Innerorts greifen die Bewohner von kleineren Städten meist auf Trikes zurück. Das sind umgebaute Motorräder, die mehrere Personen aufnehmen können.
Die südlichen Regionen des Landes erreicht man von Manila aus entweder mit dem Schiff oder per Flugzeug. Für die Fährverbindungen zwischen Manila und den wichtigen Städten des Südens werden moderne Schiffe eingesetzt, die unbedeutenderen Inseln werden oft nur von kleineren Schiffen angelaufen, die man aufgrund von Sicherheitsrisiken besser meiden sollte, wenn alternativ dazu Flugverbindungen bestehen. Alle größeren Inseln verfügen über einen Flughafen, der von den beiden großen inländischen Fluggesellschaften Cebu Pacific Air und Air Phil Express, einer Tochtergesellschaft der Philippine Airways, angeflogen wird. Beide Fluggesellschaften wurden inzwischen von der EU wieder in die Liste der sicheren Fluglinien aufgenommen. Auch Air Asia, die größte asiatische Billigfluglinie bedient neuerdings einige Strecken innerhalb der Philippinen. Während die Ticketpreise auf den beliebten Routen, beispielsweise von Manila nach Cebu aufgrund des starken Wettbewerbes sehr günstig sind und manchmal sogar weniger als 1.000 Pesos, also kaum 20 Euro kosten, sind die Flugpreise auf weniger nachgefragten Strecken relativ teuer. So kostet beispielsweise ein Ticket zwischen Manila und Coron/Busuanga je nach Abflugtermin üblicherweise zwischen 3.000 und 7.000 Pesos.
Telefon und Internet
Mobiltelefone und Internet gehören heutzutage auch auf Philippinen zum alltäglichen Leben. Das Mobilfunknetz der beiden wichtigsten Anbieter Globe und Smart ist gut ausgebaut und funktioniert fast überall recht gut, auch in ländlichen Regionen. Prepaid SIM-Karten gibt es fast an jeder Ecke, so auch rund um die Uhr in jedem 7-11 Laden. Hier besteht auch die Möglichkeit, die SIM-Karte mit dem erforderlichen Guthaben aufzuladen. Das Guthaben wird auf den Philippinen jedoch weniger zum Telefonieren, sondern zum Versenden von SMS benutzt. Filipinos sind SMS-Weltmeister.
Für eine Reise auf die Philippinen empfehlen wir das original „Philippinen-Reise-Handbuch“ von Jens Peters.
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Der Grund liegt zum einen darin, dass Textnachrichten im Verhältnis zu Telefongesprächen extrem günstig sind und die Telefonanbieter versuchen, sich ständig mit noch günstigeren SMS-Angeboten zu überbieten. Zum anderen sind aufgrund der für Filipinos recht hohen Anschaffungskosten Smartphones bisher noch nicht sehr stark verbreitet. Nach neuesten Erhebungen besitzen erst 15 Prozent der Filipinos ein Smartphone.
Internet gibt es ebenfalls fast überall. Die Nutzung per Festnetzanschluss ist meist jedoch nur in den Großstädten möglich. Die Verbindung zum Internet geschieht vorwiegend übers Mobilfunknetz. Die Verbindungen sind in der Regel weder schnell noch stabil. Für einen halbwegs vernünftig funktionierenden Internetzugang übers Mobilfunknetz sollte man etwa 1.000 Pesos im Monat einplanen. Der Anschluss via DSL ist in der Regel teurer. Inzwischen ist auch ein schnelles LTE-Netz im Aufbau. Auch hier muss man mit höheren Kosten rechnen.
Medizinische Versorgung und Krankenversicherung
Im Vergleich zu den Kosten für die medizinische Versorgung in Deutschland sind Arztbesuche und der Aufenthalt im Krankenhaus sehr preiswert. Prinzipiell gibt es auf den Philippinen öffentliche Krankenhäuser, die von der Regierung unterhalten werden und nur minimale Behandlungsgebühren berechnen, sowie private Krankenhäuser, deren Ausstattung und Service in der Regel besser ist. Dafür sind die Privatkliniken auch wesentlich teurer. In Notfällen sollte man wenn möglich immer auf private Kliniken zurückgreifen. Ärzte und Krankenschwestern sind sowohl bei den öffentlichen, als auch bei den privaten Kliniken sehr gut ausgebildet. In Privatkliniken erfolgt aufgrund der geringeren Nachfrage eine Behandlung jedoch unverzüglich, was in Notfällen die Überlebenschancen drastisch verbessert. Insbesondere in den großen Städten findet man hervorragend ausgestattete private Krankenhäuser.
In ländlichen Regionen hingegen sollte man keine allzu großen Ansprüche an die vorhandenen Kliniken stellen, die in ihren Möglichkeiten doch ziemlich eingeschränkt sind. Im Notfall kann nur ein Krankenhaus in einer der großen Städte weiterhelfen. In fast allen Kliniken wird bei der Aufnahme eine Vorauszahlung verlangt, die direkte Verrechnung mit ausländischen Krankenkassen wird eher selten akzeptiert.
Grundsätzlich werden medizinische Leistungen im Ausland von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland nach Vorlage der Rechnung bis zur Höhe der deutschen Regelsätze erstattet. Auf den Philippinen herrscht ein deutlich niedrigeres Preisniveau, die Kosten für Arzt und Krankenhaus liegen üblicherweise unter den deutschen Regelsätzen. Wer sich länger auf den Philippinen aufhalten möchte, der sollte eine spezielle, recht preiswerte, private Krankenversicherung für den Langzeitaufenthalt im Ausland abschließen.
Auch auf den Philippinen werden sehr gute Krankenversicherungen für Ausländer angeboten. Wer mit einer Filipina verheiratet ist, kann die medizinische Grundversorgung sehr preiswert über Phil Health absichern. Empfehlenswert für Senioren ist die philippinische Versicherungsgesellschaft Blue Cross. Die Tarife sind abhängig vom Alter der versicherten Person und der Höhe der Versicherungssumme.
Wer sich genauer über die Lebenshaltungskosten auf den Philippinen informieren will, der findet unter Altersruhesitz in Dumaguete eine detaillierte Auflistung der Kosten für Grundnahrungsmittel, Waren des täglichen Bedarfs, Dienstleistungen und Wohnen. Dumaguete ist die Hauptstadt der Provinz Negros Oriental, eine Universitätsstadt mit sehr niedrigen Lebenshaltungskosten, in der rund 5000 Europäer leben.
Wer sich intensiver mit den Philippinen auseinandersetzen möchte, der findet in den folgenden Ratgebern eine Vielzahl an Tipps, Hinweisen und Informationen über Land und Leute.
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