Filipinos sind Weltmeister im SMS-Schreiben

Warum sind SMS auf den Philippinen so beliebt?

Mit der fortschreitenden Verbreitung von Smartphones ist in den meisten Ländern die Anzahl der verschickten SMS-Mitteilungen (Short Messaging Service) zurück gegangen. Auch in Deutschland werden seit Einführung der Handy-Kurzmitteilungen vor rund zwanzig Jahren in den letzten beiden Jahren immer weniger SMS-Mitteilungen versendet. Dafür gewinnen kostenlose Dienste, wie Whatsapp, Facebook, Line etc. von Tag zu Tag immer mehr an Bedeutung.

Ganz anders sieht es auf den Philippinen aus, deren Einwohner beim Versenden von SMS einfach unschlagbar sind. Sie bezeichnen sich sogar selbst als „Weltmeister im SMS-Schreiben“. Das Verschicken von Kurzmitteilungen via SMS, ein Kommunikationsweg, der hierzulande vor allem bei jüngeren Nutzern eher als altmodisch gilt, erfreut sich auf den Philippinen ungebrochener Beliebtheit. Nirgendwo sonst werden so viele SMS geschrieben wie auf dort. Wahrscheinlich werden sogar mehr SMS geschrieben als Telefongespräche geführt. In kaum einem anderen Land sind die Umsätze der Mobilfunkanbieter so stark abhängig vom Versenden von Kurzmitteilungen. Rund zwei Milliarden SMS-Mitteilungen sollen es sein, die auf den Philippinen täglich übers Mobilfunknetz verschickt werden. Glaubt man den Branchenverlautbarungen, wird damit die Anzahl an SMS-Kurznachrichten übertroffen, die täglich in Europa insgesamt versendet werden.

Worin liegen die Ursachen, dass im Gegensatz zu fast allen anderen Nationen der SMS-Mitteilungsdienst auf den Philippinen trotz der vielen kostenlosen Dienste, die es inzwischen gibt, nach wie vor so populär ist.

• Einer der Hauptgründe für die Beliebtheit des SMS-Schreibens dürfte sein, dass es sich beim überwiegenden Teil der vorhandenen Mobiltelefone um einfache Geräte ohne Internetzugang handelt. Smartphones stehen vor allem bei jüngeren Filipinos zwar ganz oben auf dem Wunschzettel, sind jedoch für das Gros der überwiegend armen Bevölkerung kaum erschwinglich.
• Die Philippinen sind ein Inselstaat. Während das Mobilfunknetz auch auf den vielen kleineren Inseln problemlos funktioniert, ist der Internetzugang via Mobilfunknetz nicht nur langsam sondern meist auch instabil. Ausfälle sind eher die Regel.
• Tarife für die Nutzung von Mobilfunk und SMS-Versand sind wesentlich günstiger als Internet-Tarife. Zehn Pesos für das Aufladen eines SMS-Kontingentes lassen sich irgendwo ab zwacken. Fünfzig oder hundert Pesos fürs Internet fallen da schon schwerer.
• Fast überall auf den Philippinen treten regelmäßig Stromausfälle auf. Das Groß der Bevölkerung hat keinen Zugriff auf Generatoren. Sie sind es daher gewohnt, sparsam mit der Akkuleistung ihres Mobiltelefons umzugehen. Denn niemand weiß, wann der nächste Stromausfall eintritt und wann der Handyakku wieder aufgeladen werden kann. Der Versand von SMS-Mitteilungen verbraucht wesentlich weniger Akkuleistung als das Führen eines Telefongespräches.
• Auf den Philippinen hat man gute Erfahrungen mit dem SMS-Kurzmitteilungsdienst als lebenswichtiges Kommunikationsmittel gemacht. Das Land wird immer wieder von Taifunen oder Erdbeben heimgesucht. Auch im November 2013, als der Supertaifun Haiyan über große Teile der Philippinen hinwegfegte, brachen in vielen Regionen Stromnetze und Internetverbindungen zusammen. Während es oft nicht einmal möglich war zu telefonieren, funktionierte die Kommunikation via SMS meist ohne nennenswerte Einschränkungen.
• Das Versenden von SMS ist auf den Philippinen sehr günstig. Erst im Mai 2014 mussten die Mobilfunkbetreiber auf Anordnung der National Telecommunications Commission ihre Tarife für SMS um ein Fünftel senken. Zudem ist der Wettbewerb unter den einzelnen Anbietern groß und Preiskämpfe sind an der Tagesordnung. Filipinos nutzen überwiegend Prepaid-Tarife und fast täglich gibt es Sonderaktionen, die üblicherweise ein Kontingent an kostenlosen SMS beinhalten.

Mit der stärkeren Verbreitung von internetfähigen Mobiltelefonen dürften aber auch auf den Philippinen die Tage des boomenden Versands von SMS-Mitteilungen gezählt sein. Inzwischen werden dort sehr einfache, aber internetfähige Smartphones bereits ab 1.500 Pesos angeboten, was umgerechnet knapp 30 Euro entspricht. Mit diesen billigen Smartphones lassen sich auch die kostenlosen Messenger-Dienste wie Whatsapp und Line etc. nutzen.

Voraussichtlich werden aber noch ein paar Jahre vergehen, bis sich die neuen Messenger-Dienste auch auf den Philippinen durchsetzen und das Schreiben von SMS-Mitteilungen, die zur Zeit in der Gunst der Filipinos noch ganz weit oben stehen, ablösen werden.

Handys & Smartphones für den Urlaub

Eine Auswahl an Dual SIM Handys und Smartphones, die man auf der Philippinen-Reise benutzen kann, um neben der gewohnten SIM-Karte auch noch die Karte eines philippinischen Mobilfunkanbieters einzulegen:

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