Geldtransfer ans andere Ende der Welt
Eigentlich scheint in finanzieller Hinsicht alles bestens gerüstet für den Aufenthalt in Thailand, Kambodscha, den Philippinen oder Vietnam. Genügend Bargeld ist eingepackt, Kreditkarten, Bankkarten oder anderes Plastikgeld versprechen zusätzliche Sicherheiten.
Doch was passiert im Notfall, wenn alles schief läuft, kein Bargeld mehr vorhanden ist, die Kreditkarte gestohlen wurde oder verloren ging, oder der Geldautomat mit der Bank- oder Kreditkarte nichts mehr hergibt. Was ist, wenn Freunde oder Angehörige im Auslandsurlaub in eine finanzielle Notlage geraten und schnelle Hilfe benötigen, wenn im Urlaub Geld verloren geht oder gestohlen wurde. Wenn Familienmitglieder oder Verwandte im Ausland leben und auf Grund der Bestimmungen dort kein Konto eröffnen dürfen, aber aus einer Notlage heraus dringend Bargeld benötigen.
Wie sieht es bei einem Unfall aus, wenn das Krankenhaus die Police der Auslandskrankenversicherung nicht akzeptiert und Bargeld sehen will für die weitere Behandlung. Oder wenn im schlimmsten Fall überhaupt kein Versicherungsschutz besteht. Alles Fälle, in denen Geld auf der Stelle benötigt wird und nicht erst in ein paar Tagen. Vielleicht ist es dann zu spät.
Welche Möglichkeiten für den Geldtransfer gibt es ?
Es gibt wahrscheinlich noch viele weitere Beispiele, die es erfordern, Möglichkeiten zu finden, um schnellstmöglich zu helfen. Geld ins außereuropäische Ausland zu versenden, kann jedoch mit erheblichen Kosten verbunden sein. Daher sollte man wissen, welche Möglichkeiten es gibt und welche Kosten dabei entstehen können. In den vergangenen Jahren sind die Gebühren der infrage kommenden Dienstleister kontinuierlich gesunken, nicht zuletzt auch wegen wachsender Konkurrenz. im Schnitt müssen aber derzeit pro Transfer immer noch 7,9 Prozent an Provision gezahlt werden. Im Einzelfall können es auch durchaus bis zu 15 Prozent sein.
Geldtransfer nach Thailand oder auf die Philippinen
Der wohl bekannteste Transferdienstleister ist Western-Union. Von jeder Post-Filiale aus lässt sich Bargeld weltweit versenden. Wer nicht zu einer der Post-Filialen bzw. eine der anderen Agenturen gehen will, oder wenn diese bereits geschlossen haben, kann auch den Western-Union Online-Service in Anspruch nehmen. Dabei wird entweder das eigene Konto oder die eigene Kreditkarte belastet. Üblicherweise kann der Empfänger bereits nach einer Stunde den angewiesenen Betrag am Western-Union Schalter im Ausland abholen.
Ähnlich funktioniert der Service von anderen bewährten Anbietern wie MoneyGram, Voxmoney, Xoom etc., die teilweise zwar günstiger als Western-Union sind, jedoch allesamt über weniger Service-Stellen verfügen. Mit WorldRemit und Azimo gibt es zwei weitere, noch relativ neue Dienstleister, die jedoch nur online ihren Service anbieten. Mit beiden Anbietern kann man ebenfalls schnell und zuverlässig Geld ins Ausland senden, wobei die anfallenden Gebühren, verglichen mit denen der etablierten Anbieter, wesentlich günstiger sind.
Western Union
Für den Geldtransfer ins Ausland ist hier an erster Stelle Western Union zu nennen, den Branchenführer unter den Transferdienstleistern. Den Service gibt es bereits seit über 150 Jahren. Mit Western Union kann man Geld von einer der folgenden Agenturen aus versenden: ReiseBank, Postbank, Sparkassen, Travelex, AGw in Hamburg, sowie Schiller in München. Generell muss Bargeld eingezahlt werden, an manchen wird auch die Zahlung per EC-Karte oder Kreditkarte akzeptiert. Der Einzahler muss sich ausweisen und darf maximal US$ 7.500 versenden.
Western Union bietet auch die Möglichkeit an, Geld online zu versenden. Seltsamerweise sind die Gebühren beim klassischen Geldversand, bei der die Geldsumme bei einer Filiale oder Agentur bar eingezahlt wird, meist niedriger als beim Online-Geldtransfer. Auch wer den Geldversand per “Western Union direkt” mittels Postbank-Online-Banking nutzt, zahlt oft weniger als direkt bei Western Union Agentur. Um den Online-Service von Western Union zu nutzen, ist eine kostenlose Registrierung notwendig. Wer innerhalb von zwölf Monaten mehr als zweimal online Geld versenden will, muss seine Identität per Post-Ident Verfahren nachweisen. Beim Online-Service kann mit einer Visa®- oder Mastercard® Kreditkarte bezahlt werden, die von einer Bank mit Sitz innerhalb der EU herausgegeben wurde. Auch die Zahlung vom Bankkonto per GiroPay ist möglich. Der Maximalbetrag für die ersten beiden Transaktionen ist auf 500 Euro begrenzt, ab der dritten Transaktion können bis zu 3.000 Euro online versendet werden.
Nach dem erfolgreichen Versand des Geldes erhält der Einzahler einen sogenannten MTCN-Code. Unter Angabe dieses Codes und dem Nachweis der Identifikation kann der Empfänger das Geld bar in Empfang nehmen.
Western Union bietet einen gut funktionierenden und sicheren Service für den Geldtransfer ins Ausland. Das versendete Geld ist innerhalb von Minuten für den Empfänger verfügbar. Das Ganze hat jedoch seinen Preis: Die Gebühren sind im Vergleich recht teuer, der Wechselkurs ist eher schlecht.
MoneyGram
MoneyGram ist ebenfalls ein seit Jahren etablierter Dienst, der auf die Abwicklung von Geldtransfers ins Ausland spezialisiert ist, Der Service funktioniert ähnlich wie Western Union. Weltweit gibt es in 192 Ländern insgesamt 267.000 MoneyGram Agenturen. Zum Geld überweisen ist weder ein Bankkonto noch eine Kreditkarte notwendig. Das zu versendende Geld wird bei einer MoneyGram-Agentur in bar eingezahlt. Der Versender erhält eine Referenznummer, die er dem Empfänger mitteilt. Spätestens 10 Minuten nach der Einzahlung ist das Geld abholbereit. Unter Angabe der Referenznummer und unter Vorlage des Ausweises kann der Empfänger über das Geld in der MoneyGram Filiale vor Ort verfügen. Der Einzahler kann sich per SMS eine Abholbenachrichtigung zusenden lassen.
Die Gebühren von Western Union und Moneygram liegen etwa auf dem gleichen Niveau. Bei Moneygram kann jedoch eine persönliche Nachricht mit bis zu 10 Worten kostenlos mit versendet werden, ein Service, den Western Union extra berechnet. MoneyGram bietet derzeit jedoch keine Möglichkeit, Geld online zu versenden. Zumindest in Deutschland ist das Agenturnetz auch nicht so dicht wie bei Western Union.
WorldRemit
Mit WorldRemit ist ein noch recht neuer Anbieter, der es über seine Online-Plattform ermöglicht, zuverlässig, schnell und kostengünstig Geld an Freunde oder Verwandte in über 100 Länder auf der Welt zu versenden. Im Gegensatz zu Western-Union kann der Überweisungsauftrag ausschließlich online erteilt werden. Bezahlt wird von Deutschland und Österreich aus derzeit per Kreditkarte oder per Sofortüberweisung vom eigenen Bankkonto. Die Obergrenze pro Transaktion liegt bei maximal 2.000 Euro. Der Empfänger erhält das Geld entweder bei einer der vielen örtlichen Auszahlungsstellen oder es wird auf sein Bankkonto überwiesen. Ebenfalls möglich ist die Haus-Zustellung oder die Gutschrift auf dem Konto seines Mobiltelefons.
Die Vorgehensweise ist recht einfach, erforderlich ist lediglich die Einrichtung eines Online Kontos bei WorldRemit. Danach kann man Geld sofort versenden. Die Mindestgebühr für den Geldversand beträgt 2,99 Euro und steigt mit der Höhe des zu versendenden Geldbetrags.
Die erfolgte Transaktion wird per Email bestätigt. Auf Wunsch erhält der Empfänger eine SMS mit den Transaktionsdaten und dem Abholcode. Ansonsten muss man den Referenzcode selbst dem Empfänger mitteilen. Üblicherweise kann der Empfänger innerhalb einer Stunde über den angewiesenen Geldbetrag verfügen.
Der Geldversand mit WorldRemit ist relativ sicher. Für die Übertragung der Daten wird eine gesicherte Verbindung benutzt. Die versendeten Daten werden dabei verschlüsselt und können nicht ohne weiteres ausgelesen werden. WorldRemit besitzt eine Zulassung der Financial Services Authority (FSA) in Großbritannien.
Alles in allem ist WorldRemit ein zuverlässiger Service, der wegen der günstigeren Gebühren gerne von Migranten genutzt wird, die damit schnell und kostengünstig ihre Familie im Heimatland unterstützen. Der Service funktioniert hervorragend, die Webseite ist einfach zu bedienen und die Gebühren sind wesentlich günstiger als beispielsweise bei Western-Union.
Azimo
Mit Azimo hat ein noch recht neuer, aber durchaus interessanter Zahlungsservice vor nicht allzu langer Zeit die Bühne betreten. Azimo Ltd. ist von der britischen Finanzaufsichtsbehörde als Geldservice zugelassen. Der Service punktet mit sehr günstigen Gebühren und sehr guten Wechselkursen, die weit über den Kursen liegen, die beispielsweise PayPal™ oder Western Union anbieten. Die Gebühren der Online-Transferdienste Azimo und WorldRemit weichen nur unwesentlich voneinander ab.
Zahlungen können in über 190 Länder online abgewickelt werden. Geld kann auf jedes Konto, an über 200.000 Geldempfangsstellen weltweit, an mobile Wallets, in manchen Ländern sogar direkt an Privatadressen versendet werden.
Die Webseite ist sehr übersichtlich aufgebaut und intuitiv zu bedienen. Wer Geld versenden will, muss sich vorher registrieren. Auch die Anmeldung mit den persönlichen Facebook Login-Daten ist möglich. Bezahlt werden kann per EC- oder Kreditkarte, sowie mittels Internetbanking per Sofort- oder Banküberweisung. Zur Sicherheit der übermittelten Daten benutzt Azimo eine 128-Bit-Verschlüsselung, wie sie üblicherweise auch von Banken eingesetzt wird.
Ein Geldtransfer wird normalerweise innerhalb eines Werktags abgewickelt. Die genauen Transferzeiten für jedes einzelne Land findet man auf den betreffenden Länderseiten der Webseite, wo sich auch jede Transaktion im Detail verfolgen lässt.
Azimo ist eine sehr gute Alternative um schnell, einfach und preiswert Geld ins Ausland zu überweisen. Die Gebühren sind wesentlich niedriger als bei Banken oder bei vielen anderen Anbietern, die Online-Geldtransfer ins Ausland abwickeln, die Wechselkurse sind zudem weitaus besser.
Fazit:
Auch wenn die Transferdienste teilweise recht teuer sind, kann es durchaus Sinn machen, darauf zurückzugreifen. Insbesondere dann, wenn es sehr schnell gehen muss. Immer dann, wenn Bargeld sofort benötigt wird, aus welchen Gründen auch immer. Bei größeren Summen sollte man genau rechnen und vergleichen, denn die verlangten Gebühren können ordentlich ins Geld gehen. Zudem gibt es bei den meisten Diensten Höchstgrenzen, bis zu deren Höhe ein Geldtransfer nach Thailand oder auf die Philippinen möglich ist.
Am günstigsten sind die reinen Online-Dienste wie Azimo und WorldRemit, die zudem noch den Vorteil haben, dass man rund um die Uhr Geld ins Ausland senden kann.
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