Was wird aus Bangkok’s beliebtem Street-Food?
Thailands Straßenküchen sind bekannt für ihre leckere Köstlichkeiten, die einen Querschnitt durch die thailändische Küche bieten, angefangen von Nudelgerichten wie Phad Thai mit Garnelen, über exotische Suppen und gebratenen Reis bis hin zu Thai-Omeletts und diversen Curry-Gerichten mit Hühnchen, Fisch, Fleisch und Gemüse, die im Handumdrehen mit einfachsten Mitteln zubereitet werden. Schätzungen zufolge soll es etwa eine halbe Million mobile Essensstände in der Stadt geben.
Bangkok die Welthauptstadt der Garküchen
Bangkok ist das Mekka für alle Liebhaber von Street-Food. Die Stadt geht immer wieder als eindeutiger Sieger aus Befragungen hervor, wenn es um die Wahl der weltweit besten Straßenküchen geht. Erst vor kurzem wurde das vom bekannten Nachrichtensender CNN bestätigt. Sowohl Einheimische als auch Touristen stürmen regelrecht die provisorischen Mini-Restaurants am Straßenrand, die überall auf den Gehsteigen der Stadt anzutreffen sind, meistens ausgestattet mit Plastikhockern und winzigen Tischen.
Aber das alles soll sich in der 12-Millionen Stadt, die voller Leben ist, nun ändern. Die Verbannung der Straßenküchen per Dekret ist Teil einer groß angelegten Aktion, mit der die Militärregierung, die 2014 nach einem Putsch die Macht übernommen hat, vermeintlich Ordnung in der Metropole schaffen will.
Naht wirklich das Ende der Garküchen in Bangkok?
Neben der Verbannung der beliebten Straßenküchen handelt es sich um die verschiedensten Bereiche, die der Junta ein Dorn im Auge sind, angefangen von den Taxi-Mafia an Flughäfen bis hin zur Prostitution, die in Thailand illegal ist. Bisher sind die erreichten Resultate jedoch eher durchwachsen.
Vorrangiges Ziel der Aktion gegen die Straßenküchen sei es, Einheimischen und Touristen Speisen anzubieten, die unter hygienisch einwandfreien Bedingungen zubereitet werden. Das sei bei den Essensständen an der Straße nicht gewährleistet, lautet dazu die Aussage des Chefberaters des Gouverneurs von Bangkok.
Die Zubereitung von Speisen soll künftig besser überprüft werden. Außerdem wolle man damit erreichen, dass verunreinigtes Wasser nicht weiterhin einfach in die Kanalisation gekippt wird.
Garküchen in Bangkok vor dem Aus ?
Die Inhaber der betroffenen Straßenküchen haben ganz andere Sorgen. So fragen sich viele Standbetreiber, wie sie ihr Geschäft wieder aufbauen können, nachdem sie ihre angestammten Plätze verlassen müssen, wo sie sich über Jahre, manchmal sogar über Jahrzehnte eine treue Stammkundschaft aufgebaut haben.
„Ich kann damit nicht einverstanden sein, weil ich wieder ganz von vorne anfangen muss“, sagte einer der betroffenen Straßenköche, die um ihre Existenz fürchten.
Bangkok wehrt sich gegen das Garküchen Verbot
Korakot Punlopruksa, ein bekannter Autor, der oft über die Street-Food Szene in Bangkok berichtet, sagte, dass die Straßenverkäufer ungerecht behandelt werden: „Es ist einfach schrecklich und alles andere als fair, wie man mit den Leuten umgeht. Daran kann man erkennen, wie geringschätzig die Stadtverwaltung mit ihren eigenen Bewohnern umgeht. Gerade die unzähligen Straßenküchen tragen wesentlich zum Image der Stadt bei. Will die Stadtverwaltung so irgendwelche Probleme lösen? Ich kann es einfach nicht glauben.“ schrieb er auf seiner Facebook Seite.
Offensichtlich scheint aber in Bangkok die Linke nicht zu wissen was die Rechte tut. Nach dem alle Stände in den Bereichen Siam Square, Pratunam, Tha Prachan, Silom, Ekkamai, Thong Lor und Phra Khanong enfernt wurden, plant die Tourism Authority of Thailand (TAT) nun zusammen mit der Bangkok Metropolitan Administration (BMA) im Juni 2017 ein Bangkok Street Food Festival abzuhalten. Anlass für dieses Festival ist ein Bericht des weltbekannten Nachrichtensenders CNN, in dem die Straßenküchen von Bangkok besonders herausgestellt und mit als die besten der Welt bezeichnet wurden.
Jetzt fragen sich wirklich viele Betroffene, ob es sich beim geplanten Bangkok Street Food Festival um einen Scherz handelt. Was soll es noch groß zu feiern geben, wenn auf Anordnung der Bangkok Metropolitan Administration (BMA) die Straßenküchen auf allen großen Straßen ihren Platz räumen mussten.
Thailand soll „Paradise of Street Food“ werden
Damit aber nicht genug, das Handelsministerium setzt dem Ganzen die Krone auf und verkündete, dass man seitens des Ministerium plane, Thailand zum „Paradise of Street Food“ zu machen, nachdem das Land zum zweiten Mal in Folge als das Land mit den weltweit besten Garküchen ausgezeichnet wurde.
Dazu wurde vom Ministerium das „Noo Nich“ Projekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Qualität und die Sauberkeit von Street-Food zu verbessern. „Leckere Speisen, gute Qualität, dazu sauber und billig“, so lautet das Motto des Projekts.
Wie es weiter heißt, wird das Projekt bereits in Bangkok umgesetzt und soll nun auf die Provinzen ausgedehnt werden. Sowohl Einheimischen als auch Touristen sollen damit mehr Möglichkeiten geboten werden, gut und preiswert zu essen.
Darüber hinaus arbeitet das Ministerium mit dem Office of SMEs Promotion zusammen, um Darlehen an Interessenten zu vergeben, die ins „Food Truck“ Geschäft einsteigen wollen.
Fazit: Das klingt alles irgendwie paradox. Die angestammten Straßenküchen, die dafür bekannt waren, ihre leckere Köstlichkeiten in hervorragender Qualität und dazu noch überaus preiswert an den Straßen von Bangkok anzubieten, wofür die Stadt letztendlich ausgezeichnet wurde, werden zu Tausenden von ihren angestammten Plätzen vertrieben. Dafür sollen Neueinsteiger ins Geschäft einsteigen, um die bisherige Top-Qualität noch zu verbessern.
Die berechtigte Frage lautet: Wie soll das funktionieren ?
Das nächste Ranking zur Stadt mit den besten Straßenküchen der Welt wird sicher die Antwort darauf geben. Ob sich Bangkok danach noch als die Stadt mit dem besten Street-Food der Welt bezeichnen kann, darf doch eher bezweifelt werden.
Update: 06.05.2017
Khao Sarn Road und Yaowarat Road sollen Anziehungspunkte für Street Food Liebhaber werden.
Bildmaterial: http://englishnews.thaipbs.or.th/khao-sarn-yaowarat-roads-turned-street-food-hubs-end-may/
Der Gouverneur von Bangkok verkündete am Freitag (05.05.2017), dass die Stadtverwaltung von Bangkok ab Ende Mai auf der linken Spur der Yaowarat Road einen 600 Meter langen Bereich sperren wird, um dort Platz für Garküchen zu schaffen. Auch die Khao Sarn Road soll zu bestimmten Zeiten den Straßenküchen vorbehalten bleiben.
Die linke Fahrbahn der Yaowarat Road wird ab der Chalermburi Kreuzung bis zur Ratchawong Kreuzung von 18 Uhr bis Mitternacht für den Verkehr gesperrt. Innerhalb dieses Bereiches werden Plätze von 1 x 2 Meter an die Betreíber von Garküchen vergeben. Die Khao Sarn Road wird von 18 Uhr Bis 2 Uhr morgens vollständig für den Verkehr gesperrt und verwandelt sich während dieser Zeit in ein wahres Paradies für Street-Food Liebhaber. Tische und Stühle dürfen von den Betreibern der Straßenküchen nicht aufgestellt werden.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.