Aus Europa kommen weniger Vergnügungstouristen nach Pattaya
Ein hochrangiger Vertreter der Tourismusindustrie hat jetzt offiziell bestätigt, was viele in Pattaya schon seit langem vermuten: Die Tage, in denen Europäer in großer Zahl nach Pattaya kamen, um sich dort zu vergnügen, sind wohl ein für alle Mal vorbei.
Zum Einen ist es die Stärke der thailändischen Währung, die bewirkt, dass Touristen für ihren Thailandurlaub mehr Geld einplanen müssen. Zum Anderen gibt es genügend Alternativen zum Touristenzentrum an der Ostküste des Golfs von Thailand. Zudem hat die starke Zunahme von Touristen aus China und neuerdings auch aus Indien eine deutliche Veränderung der Touristenströme bewirkt, insbesondere welche Touristen nach Pattaya kommen und was sie dort tun.
Aber noch gibt man nicht alles verloren, auch wenn die Zukunft wenig rosig erscheint. Die Verantwortlichen glauben daran, dass Pattaya das Potenzial hat, sich wieder zu erholen.
Die desaströsen Zahlen und Fakten über die diesjährige Nebensaison in Pattaya, die der Secretary of the Entertainment Industry and Tourism Association of Pattaya, Damrongkiat Phinitkarn, jetzt bekannt gab und die von Sophon TV veröffentlicht wurden, vermitteln jedoch ein anderes Bild.
So sagte Damrongkiat, dass in dieser Nebensaison im Vergleich zum letzten Jahr zwischen 20 und 30% weniger Touristen nach Pattaya gekommen wären.
Er sagte auch, dass dieser Rückgang für jeden offensichtlich sei – Bierbars, Nachtclubs, Pubs und andere gastronomische Betriebe seien fast leer.
Aufgrund der Stärke des Baht sowie einiger anderer zusätzlicher Faktoren seien vor allem die Besucherzahlen von Touristen aus Europa stark rückläufig. So hätten sich offensichtlich viele Touristen aus Europa für alternative Reiseziele entschieden.
Damrongkiat sagte, dass der Rückgang bei Besuchern aus Europa zwar ein schon länger zu beobachtender Trend sei und dass die chinesischen Reisegruppen diesen Verlust an Besuchern bisher kompensiert hätten, dies sei nun aber auch in Gefahr.
Einige Ereignisse in den letzten Monaten wie die Boot-Tragödie in Phuket und der Angriff auf einen Chinesen am Flughafen Don Muang hätten sich als katastrophal erwiesen. Auch in Pattaya sei die Zahl der chinesische Touristen im ersten Halbjahr deutlich zurück gegangen.
Ein erfreulicher Trend bestehe jedoch darin, dass FIT Chinesen – die sogenannten Free Independent Travelers, die ihre Flüge und Unterkünfte selbst buchen und nicht via Gruppenreise nach Pattaya gekommen seien – zugenommen hätten.
Geschäftsinhaber, die sich in diesen Tagen über Wasser halten wollten, müssten verstärkt diese Touristen ansprechen und sich nicht nur auf das Geschäft mit Gruppenreisenden zu verlassen. Allein auf Reisegruppen zu setzen, sei eine riskante Strategie.
So sehe man zwar in Pattaya einen Anstieg der Touristen aus Indien. Damrongkiat musste aber einräumen, dass offensichtlich Touristen aus Russland und Europa nicht mehr in ausreichender Zahl nach Pattaya kommen, um der Unterhaltungsindustrie das Überleben zu sichern.
Unter den Betreibern von Bars und Nachtclubs ist bekannt, dass chinesische Touristen kaum Umsätze generieren, insbesondere nicht für Bierbars und Clubs. Die meisten Chinesen, die man in der Walking Street und ähnlichen Vierteln sieht, kommen fast nur hierher, um sich das Spektakel anzuschauen. Sie betrachten das als Sightseeing, wollen nur photographieren, konsumieren jedoch nichts. Und ob die indischen Touristen die Kaufkraft mitbringen, um den Negativ-Trend in der Vergnügungsbranche aufzuhalten, muss doch stark bezweifelt werden.
Damrongkiat führte jedoch auch an, dass ihn Pattayas Nähe zu Flughäfen wie Suvarnabhumi Airport und U-Tapao für die Zukunft optimistisch stimme. Auch seine bisherigen Erfahrungen mit der Organisation von Festivals und Aktivitäten, die Touristen anlocken, würde das düstere Bild etwas aufhellen.
Zudem würde die Entwicklung des EEC (Eastern Economic Corridor) Pattaya helfen, seinen Platz in der thailändischen Tourismuslandschaft zu behaupten, wenn auch mit einem stark veränderten Kundenstamm.
Jetzt beginnt das große Jammern in Pattaya
Man könnte auch sagen: Hochmut kommt vor dem Fall. Hat man in den letzten Jahren von Seiten der Behörden nicht alles dafür getan, um gerade die Klientel, deren Ausbleiben man jetzt bejammert, mit allen möglichen Mitteln zu vergraulen und wollte Pattaya als Weltklasse-Resort für gut betuchte Touristen etablieren. Die denken aber im Traum nicht daran, nach Pattaya zu kommen. Jetzt werden die Verantwortlichen anscheinend von der Realität eingeholt. Der Kundenkreis, der den Verantwortlichen nicht gut genug war, ist weg und dafür kommen jetzt Touristen, die viel weniger Geld in Pattayas Kassen spülen.
Pattaya, wie wir es kennen, scheint tatsächlich im Sterben zu liegen. Der Ort war deshalb bei Europäern, Australiern und Amerikanern so beliebt, weil es die Stadt der Sünde war. Versuche, es zu einem sauberen Urlaubsort für Familien zu machen, waren und sind zum Scheitern verurteilt. Nur ein Narr würde in dem schmutzigen Wasser schwimmen, und die bisherige Strategie macht andere Orte weitaus attraktiver.
Es sind aber nicht nur die Touristen aus Europa, die weniger werden, auch für Rentner ist das Leben dort schwieriger geworden. Erst unlängst gab es die Meldung, dass die Zahl der Skandinavier, die ein Langzeitvisum beantragen, zurückgegangen ist.
Passend dazu auch ein Kommentar in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) über das Rentnerleben, das in Thailand teurer wird. Bei den Rentnern, die sich Thailand auserkoren hatten, um dort ihren Lebensabend zu verbringen, wird es wohl bald die nächsten Rückgänge geben.
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