Wie in Pattaya bricht auch in Phuket der Tourismus ein
Thailändische Medien malen ein düsteres Bild vom Tourismus in Südthailand, insbesondere von Phuket. Weniger Touristen und insgesamt viel schlechtere Geschäfte als im letzten Jahr, so lautet das Fazit.
Das Nachrichtenportal MGR-Online zitierte einen führenden Hotel-Manager, dass der Tourismus in Phuket offensichtlich eine Talsohle durchschreite. Jeder, der mit offenen Augen durch die Welt gehe, könne das sehen, der Tourismus sei seit Jahren rückläufig. Es kämen immer weniger Touristen und damit seien zwangsläufig auch die Einnahmen rückläufig.
Er stellte die Frage, warum das so ist, wusste darauf aber keine Anwort.
MGR-Online wandte sich an Kongsak Phupongsakorn, den Leiter der Thai Hoteliers‘ Association for Southern Thailand, um Antworten zu erhalten.
Kongsak räumte zwar ein, dass der Juni schon immer der schlimmste Monat für den Tourismus gewesen sei, da es sich um den schwächsten Monat der Nebensaison handele, bestätigte aber gleichzeitig, dass der Juni in diesem Jahr für die Tourismusindustrie desaströs gewesen sei.
Ähnlich wie im gestrigen Bericht über den Rückgang in Pattaya, in dem ein Tourismusbeauftragter im Juni einen Rückgang von 20-30% gegenüber dem Vorjahr einräumte, berichtete auch Kongsak von ähnlichen Zahlen für Phuket.
Im Vergleich zum letzten Jahr sei der Tourismus um 20-30% zurückgegangen, beklagte er sich. Es bestehe zwar Hoffnung, dass im Juli asiatische und australische Urlauber die Flaute etwas aufbessern könnten. Aber letzten Endes seien das alles Hoffnungen. Die meisten Menschen in Phuket, die vom Tourismus leben, erwarten, dass der Juli genauso schlimm wird wie der Juni.
Kongsak nannte eine Reihe von Gründen, vor allem seien es die anhaltenden Probleme der Weltwirtschaft, die dazu führten, dass die Menschen weniger reisen und weniger Geld ausgeben.
Aber es seien nicht nur die Europäer, die mit ihren stagnierenden, bzw. schrumpfenden Volkswirtschaften den Druck spüren, sondern es betreffe auch die Asiaten.
Der Handelskrieg zwischen den USA und China wirke sich auch auf die Investitionen aus. Sowohl Investoren als auch Touristen selbst seien verunsichert.
Kongsak selbst bleibt jedoch objektiv – eher ungewöhnlich für einen offiziellen Tourismusbeauftragten – und machte auch die Thais selbst für die Situation in Phuket verantwortlich.
Er führte an, dass die unklare politische Situation die Menschen eher verunsichert habe. Die anhaltende Unsicherheit und der lange Prozess der Regierungsbildung seien für den Tourismus eher abträglich gewesen.
Viel schlimmer sei jedoch gewesen, dass dies zu einem Mangel an schlüssiger Tourismuspolitik geführt habe.
Dann kam der Tourismusbeauftragte jedoch zu weit wichtigeren Eingeständnissen über die von Thais direkt zu verantwortenden Ursachen.
Kongsak sagte, dass die Sicherheitsbedenken der Touristen nicht ausreichend berücksichtigt wurden, was zu einem Mangel an Vertrauen geführt habe. Indirekt spielte er dabei auf die Tragödie mit dem Phoenix-Boot an, bei der durch die Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen viele chinesische Touristen ums Leben kamen.
Weiter führte er an, dass der Tourismusmarkt in Phuket ein jahrelang anhaltendes Wachstum zu verzeichnen hatte und dadurch einen Bauboom von Hotels ausgelöst worden sei. Innerhalb von fünf Jahren sei der Tourismus von 9 Millionen Besuchern pro Jahr auf 14 Millionen angestiegen. Der Anstieg sei jedoch nicht von Dauer gewesen.
Zahlreiche neue Hotels hätten keine oder nicht genügend Gäste, was dazu führte, dass die erwartenden Renditen für die Investoren ausblieben. Mehr Zimmer und mehr Restaurants bedeuten eben auch mehr Konkurrenz.
Das verstärkte Bestreben, die geringe Auslastung zu verbessern und neue Touristen anzuwerben habe dazu geführt, dass Hotels in Phuket ihre Zimmer bis zu 50% billiger anbieten als noch in der Nebensaison im letzten Jahr.
Neben den von Kongsak angeführten Gründen trägt natürlich auch der starke Baht zum Rückgang der Touristen bei. Thailand war früher einmal ein sehr preiswertes Land, um den Urlaub dort zu verbringen. Das ist jedoch vorbei, seitdem die thailändische Währung viel zu stark ist. Solange der Urlaub für ausländische Touristen sehr günstig war, wurden auch die zweifelsfrei vorhandenen Servicemängel in Kauf genommen. Das scheint jedoch jetzt vorbei zu sein.
Lange genug haben die Thais gedacht, sie könnten die Touristen als wandelnde Geldautomaten betrachten, von denen sie so viel wie möglich nehmen, um im Gegenzug aber so wenig wie möglich zu geben. Das hat jahrelang funktioniert, aber offensichtlich jetzt nicht mehr. Zu viele Touristen aus aller Herren Länder sind nach Hause zurückgekehrt und haben über ihre schlechten Erfahrungen berichtet.
Viele Touristen, die jahrelang Urlaub in Thailand machten, haben dem Land inzwischen den Rücken gekehrt und geben ihr Geld jetzt in den Nachbarländern aus. Dabei stellten sie fest, dass dort der Strand sauber ist, es keine oder kaum aufdringliche Strandverkäufer gibt, das Wasser klar ist und die Hotels und Restaurants mindestens genauso gut sind. Nur eben alles viel günstiger als in Phuket.
In nächster Zeit ist eine Rückkehr zu den einstmals glorreichen Tagen nicht zu erwarten. Es gibt einfach zu viele Probleme, die von den Thais nicht richtig angegangen werden bzw. sie auch nicht gewillt sind, diese anzugehen.
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