Thailändische Regierung sieht Tourismus auf einem guten Weg
Das thailändische Ministerium für Tourismus und Sport veröffentlichte am Montag die neuesten Touristenzahlen für den Monat Juni, die einen Anstieg der Touristenankünfte von fast einem Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat beinhalten. Die Offiziellen der Regierung sehen den Tourismus im Kommen, widersprechen sich mit ihren Zahlen aber gleich selbst.
Kommen wir zunächst erst einmal zu der offiziellen Verlautbarung des thailändischen Ministeriums für Tourismus und Sport vom Montag:
- Demnach verzeichnete Thailand im Juni einen Anstieg der Touristenankünfte um 0,89% gegenüber dem Vorjahr, nach einem Rückgang von 1,03% im Mai.
- Insgesamt seien 3,05 Millionen Touristen im Juni nach Thailand gekommen, die etwa 150 Milliarden Baht (ca. 4,86 Milliarden Dollar) ausgegeben hätten, 1,48% mehr als im Vorjahr.
- Die Anzahl der Besucher aus China, immerhin Thailands größtes Touristenreservoir, sank im Juni um 7,1% gegenüber dem Vorjahresmonat, nach einem Rückgang um 8,55% im Mai.
- Ausländische Touristen tragen etwa 12% zum thailändischen Bruttoinlandsprodukt bei.
Sieht man sich die Zahlen genauer an, dann stellt man fest, dass die Zahl der Touristen aus China, immerhin die mit weitem Abstand größte Gruppe, erneut um 7,1% zurückgegangen ist. Hier stellt sich sofort die Frage: Wie kann es sein, dass die zahlenmäßig größte Gruppe erneut einen drastischen Rückgang zu verzeichnen hatte, die Gesamtzahl der ankommenden Touristen aber gestiegen sein soll. Berichte der letzten Wochen besagten zudem, dass auch die Zahl der Touristen aus Europa im ersten Halbjahr um fast 30% zurückgegangen ist.
Wer also sind die geheimnisvollen Touristen, die anscheinend in sehr großer Zahl im letzten Monat nach Thailand gekommen sein müssen und wo sind sie geblieben?
Die Realität sieht anscheinend doch etwas anders aus, Wer mit offenen Augen durch Pattaya, Phuket oder Hua Hin geht, der sieht leere Straßen, leere Bars, leere Restaurants, leere Hotels und leere Strände. Von der angeblichen Touristenschwemme jedoch keine Spur.
Hinzu kommt, dass ein Ministerium dem anderen widerspricht und ein Tourismusmanager bestätigt, dass die Lage vor Ort in Pattaya noch weitaus schlimmer sei, als es die Zahlen vermuten lassen. Was auch immer diese Zahlen sind.
In der Tat sind die Aussichten alles andere als rosig – mit Vietnam ist ein neuer, ernstzunehmender Konkurrent um den Tourismusdollars am Horizont erschienen.
Gerade erst hatte das Ministerium für Tourismus und Sport verkündet, dass die Touristenankünfte im Juni um 0,89% gegenüber dem Vorjahr gestiegen seien und der Tourismus weiterhin im Kommen sei, veröffentlichte der Nationale Rat für Wirtschaft und soziale Entwicklung – ebenfalls ein Ministerium – seine neuesten Zahlen, die besagen, dass die Auswertung des ersten Quartals ergeben habe, dass sich das Wachstum der Tourismusindustrie in Thailand verlangsame.
Neben den Touristen aus China, die ausgeblieben seien, seien insbesondere Touristen aus Ozeanien, Europa und dem Mittleren Osten nicht in der erwarteten Zahl gekommen.
Der Tourismusmanager Ekkasit Ngamphichet aus Pattaya – der bereits vor zwei Wochen in einem Interview prophezeite, dass der Tourismus in Pattaya den Bach runtergehen würde – hat seine Meinung in einem neuen Interview mit thailändischen Medien nicht geändert.
Wenn überhaupt, findet er noch deutlichere Worte als zuvor. Er sagte, dass es aus seiner Sicht für lokale Unternehmen überhaupt keinen Grund gebe, die Dinge positiv zu sehen.
In dem Interview führte er weiter aus, dass derzeit nur wenige Europäer in Pattaya wären. Zwar seien die russische Urlauber in geringer Zahl zurückgekehrt, aber das mache sich insgesamt kaum bemerkbar.
Der chinesische Tourismusmarkt verlaufe „eher ruhig“. Das chinesische Neujahr im Februar des Jahres sei nur ein Schatten der Vorjahre gewesen, und im April und Mai seien immer weniger chinesische Touristen gekommen, weit weniger als im Vorjahr.
Er schlug vor, dass die Zahlen der „Spin Doctors der Regierung“ besser nicht vor Ort gezeigt werden sollten.
Er beschrieb die Entwicklung des neuen Konkurrenten Vietnam als „naa glua“ – was beängstigend bedeutet. Vietnam sei für Thailand zunehmend ein Rivale um das Geld der Touristen geworden. Das Land erschließe viele neue Tourismusstandorte, die oft mehr zu bieten hätten als Pattaya. Viele Menschen entschieden sich offensichtlich in immer größerer Anzahl dafür, dorthin zu reisen, anstatt nach Thailand und insbesondere nach Pattaya zu kommen.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.