Wegen der teuren Währung kommen weniger Touristen nach Thailand
Die Wirtschaft von Thailand ist in hohem Maße abhängig vom Export und Fremdenverkehr und spürt jetzt zunehmend die Folgen der starken Währung. Seit Anfang des Jahres ist der Baht gegenüber dem Dollar um fast 6% teurer geworden, weit mehr als jede andere asiatische Währungen. Die Währung des größten thailändischen Handelspartners, der chinesische Yuan, hat im selben Zeitraum gegenüber dem Dollar sogar leicht verloren.
Die starke Währung und der damit drohende Verlust an Wettbewerbsfähigkeit waren der Hauptgrund dafür, warum der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für das Jahr 2019 von 4,1% auf 3,4% gesenkt hat. Die thailändische Wirtschaft wird wahrscheinlich nur noch halb so schnell wachsen wie die der meisten Schwellenländer in Südostasien.
Jetzt hat sich auch Thailands Tourismusminister zu Wort gemeldet, in dem er seine Besorgnis über den Anstieg des Bahts, den er vorrangig für den Rückgang an Touristen in der zweitgrößten Volkswirtschaft Südostasiens verantwortlich macht, kund tat.
Nachdem der Minister sein Amt offiziell angetreten hatte, sagte er gegenüber den Medien am letzten Donnerstag, dass er mit der Bank of Thailand und dem Finanzminister besprechen werde, was getan werden könne, um die Folgen für die Tourismus-Industrie abzumildern. Die thailändische Währung gehörte in den letzten 12 Monaten zu den stärksten in den Schwellenländern und der Anstieg sei kontraproduktiv für eine Wirtschaft, die auch noch durch die Auswirkungen der globalen Handelsspannungen beeinträchtigt werde, führte er weiter aus.
Die Zentralbank habe bereits ihre Besorgnis über die Stärke der Währung signalisiert. Am Mittwoch sagte der zuständige Gouverneur, dass er die Währung genau verfolge und bereit sei zu handeln.
Gegenüber den Medien sagte der Minister: „Die Stärke des thailändischen Bahts ist ein Teil des Grundes, warum die Zahl der Touristen gesunken ist, da diejenigen, die kommen, weniger Geld für ihre Währungen bekommen würden, um es auszugeben. Der Tourismus gilt als einer der wichtigsten Umsatzträger unseres Landes. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die Ankünfte steigen und mehr Einnahmen generiert werden als zuvor.“
Das Ziel des gerade erst bestätigten Ministers, die Zahl der Ankünfte zu erhöhen, steht im krassen Gegensatz zu der Ansicht seines Vorgängers, der seine Aufgabe eher darin sah, dass sich Thailand weniger um die Erhöhung der Touristenankünfte kümmern sollte, sich stattdessen auf die Verbesserung des nachhaltigen Tourismus konzentrieren sollte, um die von zu vielen Besuchern verursachten Umweltauswirkungen abzumildern.
Die wichtige Rolle des Tourismus für die thailändische Wirtschaft
Der Tourismus ist eine Schlüsselkomponente der thailändischen Wirtschaft, die je nach Berechnungsart bis zu einem Fünftel des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Der Minister sagte, dass er an dem kürzlich gesenkten Ziel von 39,9 Millionen Touristenankünfte für dieses Jahr festhalten werde. Derzeit wolle er aber nicht kommentieren, ob Thailand sein Ziel von 3,2 Billionen Baht an Einnahmen aus der Tourismus-Industrie in diesem Jahr erreichen könne. Die Ankünfte im Juni sanken auf 2,9 Millionen gegenüber 3,03 Millionen im Vorjahr. Meldungen, die offensichtlich eine eher etwas kreativere Buchführung voraussetzen, sprachen gerade erst von einem Anstieg von fast einem Prozent.
Die Besorgnis über die negative Entwicklung, bedingt durch den starken Baht, kommt inmitten einer politischen Übergangsphase. Die vom Militär geführte Regierung, die diese Woche seit fünf Jahren an der Macht ist, macht einer zivilen Regierung Platz, wenn auch immer noch unter der Leitung von Premierminister Prayuth Chan-Ocha, einem ehemaligen General, der den Militärputsch vor fünf Jahren anführte.
Der Tourismus-Minister führte weiter aus, dass er die Sorgen der Touristen um die Sicherheit sehr ernst nehme und den Tourismus im ganzen Land fördern wolle. „Im Moment ist das dringendste Thema auf der Tagesordnung, bei Touristen den Glauben zu wecken, dass Thailand ein sicheres Land ist“, sagte er und fügte hinzu: „Wir müssen den Tourismus in allen 77 Provinzen fördern.“
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