Kambodscha: 11 Prozent weniger ausländische Besucher in Angkor Wat
In einer offiziellen Verlautbarung teilte die staatliche Angkor Enterprise mit, dass in den ersten acht Monaten des Jahres 2019 die Anzahl der ausländischen Besucher des berühmten Archäologischen Parks von Angkor Wat um 11% abgenommen hat.
In der Zeit von Januar bis August dieses Jahres hätten 1,55 Millionen ausländische Touristen den antiken Park besucht, 11 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, heißt es in der Erklärung.
Kambodscha habe in den ersten acht Monaten des Jahres einen Bruttoumsatz von 69,4 Millionen US-Dollar aus dem Ticketverkauf an Ausländer erzielt, was einem Rückgang von 11,8 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.
Allein im August besuchten 158.124 ausländische Touristen Angkor Wat, die 7,15 Millionen Dollar für ihre Tickets ausgaben. Das sind 21,6 Prozent weniger Besucher bzw. 21,5 Prozent weniger Einnahmen als im gleichen Monat des Vorjahres.
Die meisten ausländischen Besucher kamen aus China, den Vereinigten Staaten und Südkorea.
Der kambodschanische Tourismusminister macht den sogenannten „Null-Dollar“-Tourismus für den Rückgang der ausländischen Besucher verantwortlich und bekräftigte, diese Praktiken zu unterbinden.
Der „Null-Dollar“-Tourismus ist vor allem bei chinesischen Touristen beliebt, die Geld sparen wollen Diese Praktiken kommen insbesondere in einigen südostasiatischen Reisezielen zur Anwendung. Die All-Inclusive-Pauschalreisen werden äußerst preiswert angeboten – in der Regel wesentlich günstiger als Individual-Reisen. Der Haken bei der Sache ist, dass die Pauschaltouristen auf viele Einkaufstouren mitgenommen und ermutigt werden, oft überteuerte Produkte zu kaufen. Reiseleiter und Tourismusunternehmen erhalten großzügige Provisionen von den Einkäufen und gleichen damit den Verlust der zu günstig angebotenen Pauschalreisen aus.
Unter den Einheimischen ist daher die Sorge groß, dass das für die Einkaufstouren ausgegebene Geld nicht im Land bleibt. Auch weil sich in zahlreichen Fällen die Geschäfte in chinesischen Besitz befinden und lediglich von lokalen Bevollmächtigten betrieben werden. Das Geld, das die Touristen ausgeben, fließt nach China zurück. Und da immer mehr Geschäfte mobile Zahlungen über WeChat Pay und Alipay nutzen, werden die Zahlungen nicht einmal in die lokale Währung umgerechnet, wodurch auch Wechselgebühren für lokale Geldwechsler vermieden werden.
Der Tourismusminister fügte hinzu, dass der „Null-Dollar“-Tourismus die Reisenden davon abgehalten hätten, Kambodscha erneut zu besuchen, insbesondere weil viele Touristen das Gefühl hatten, dass sie in Kambodscha abgezockt wurden.
Die Behörden werden ihr Bestes versuchen, um wieder mehr Touristen nach Angkor zu bringen. Reisebüros und Reiseveranstalter, die nach dem „Null-Dollar“-Tourismus Geschäftsmodell arbeiten, werde künftig nicht mehr erlaubt werden, ihr Geschäft fortzusetzen, führte der Minister weiter aus und sagte, dass diese Geschäftspraxis dem Ruf und dem Tourismus in Kambodschas insgesamt geschadet habe.
Der kambodschanische Niederlassungsleiter von Asian Overland Travel führte aber auch an, dass die Erhöhung der Ticketpreise vor zwei Jahren zum Rückgang der internationalen Besucher im antiken Angkor beigetragen habe.
Seit Februar 2017 stieg der Preis für eine Tageskarte zum Besuch des Angkor Parks von 20 Dollar auf 37 Dollar, ein Dreitagespass von 40 Dollar auf 62 Dollar und ein Siebentagesticket von 60 Dollar auf 72 Dollar.
Der Archäologische Park von Angkor Wat im Nordwesten der Provinz Siem Reap, der 1992 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) aufgenommen wurde, ist das beliebteste Reiseziel in Kambodscha.
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