Das Weltwirtschaftsforum aus der Schweiz hat gerade den WEF Global Competitiveness Index für das Jahr 2019 veröffentlicht. Unter 141 Volkswirtschaften ist Thailand in der Rangliste von Platz 38 im Jahr 2018 auf den 40. Platz zurückgefallen.
Angeführt wird die Rangliste von Singapur, das die Vereinigten Staaten überholt hat. Deutschland ist von Platz drei auf Platz sieben zurückgefallen, während Vietnam um 10 Plätze auf Platz 67 kletterte.
Der stellvertretender Generalsekretär des Premierministers für politische Angelegenheiten, kommentierte gestern den Rückgang Thailands in der Rangliste, obwohl sich einige Werte verbessert hatten. Er sagte, der Index sei wie ein Laufwettbewerb – wenn unser Tempo langsamer wird, werden uns andere überholen, also müssen wir schneller laufen.
Der Dekan der Chulalongkorn Business School, die mit dem WEF verbunden ist, führte dazu aus, wenn Thailand sein Ranking verbessern wolle, dann müssten die Arbeitsfähigkeiten verbessert werden. Das Wettbewerbsranking habe ergeben, dass die Fähigkeiten neuer Hochschulabsolventen zurückgegangen sind, insbesondere im Bereich des kritischen Denkens.
Er stellte fest, dass sich vor allem die Art und Weise ändern müsse, wie Schüler und Studenten unterrichtet werden. Thailands Punktzahl beim kritischen Denken im Klassenzimmer sei mit 37 von 100 Punkten der niedrigste Wert aller Länder. Bei der Beurteilung der Fähigkeiten der zukünftigen Arbeitskräfte wird Finnland im Ranking mit 89 Punkten an erster Stelle für kritisches Denken im Unterricht genannt.
Thailand habe die Prüfung nicht bestanden und das Dilemma könne nicht behoben werden, indem man einfach den Test wiederhole – wir müssen das Lernen wieder aufnehmen. Dabei spielte er auf thailändische Schüler an, die im Vergleich zu ausländischen Schülern bei Tests routinemäßig schlechte Leistungen erbringen, was insbesondere auf die traditionelle Lehrmethode durch striktes auswendiges Lernen zurückzuführen ist.
Das Weltwirtschaftsforum forderte Thailand auf, kreatives und kritisches individuelles Denken in den Klassenzimmern zu fördern.
Bei den Qualifikationen der derzeitigen Arbeitskräfte liegt Finnland an zweiter Stelle und erreichte 75,8 Punkte im Vergleich zu 52,2 Punkten in Thailand. Der WEF empfahl eine bessere Schulung der Mitarbeiter und mehr Aufmerksamkeit auf die Förderung von digitalen Fähigkeiten zu legen.
Ein Manko sei auch, dass nur wenige große thailändische Unternehmen den Inlandsmarkt dominieren und kleinere Konkurrenten kaum in der Lage seien, Marktanteile zu gewinnen. Die Schweiz sei ein Modell für die Marktaufteilung unter vielen Unternehmen, indem die Dominanz der großen Unternehmen eingeschränkt werde, was kleineren Unternehmen hilft, Marktanteile zu gewinnen. Die Schweiz rangiert bei der Verhinderung von marktbeherrschenden Unternehmen an erster Stelle.
Es werde jedoch einige Zeit dauern, eine faire Wettbewerbssituation herzustellen, da die wenigen großen Unternehmen den Markt so lange dominiert hätten.
Auch die Qualität des Leitungswassers wird bemängelt. Obwohl es fast im ganzen Land verfügbar ist, ist es nicht als Trinkwasser geeignet, so wie in entwickelten Ländern.
Der WEF Index umfasst vier Hauptkategorien:
- Die erste Teil betrifft die Schaffung eines „günstigen Umfelds“ und die Bewertung von Institutionen, der Infrastruktur, IKT-Einführung und makroökonomischer Stabilität.
- Der zweite Teil befasst sich mit dem sogenannten „Humankapital“ und untersucht Gesundheitswesen und Fähigkeiten.
- Im dritten Teil werden die Produktmärkte, der Arbeitsmarkt, das Finanzsystem und die Marktgröße verglichen.
- Der vierte Teil betrifft das „Innovationsökosystem“, das die Geschäftsdynamik und die Innovationsfähigkeit untersucht.
Insgesamt werden 103 einzelne Kriterien bewertet, für die bis zu 100 Punkte vergeben werden können.
Thailand erreichte mit einer Gesamtpunktzahl von 68,1 Platz 40 unter den 141 untersuchten Volkswirtschaften. Thailand entwickele sich aber langsamer als andere Länder, stellte der Dekan der Chulalongkorn Business School fest.
Die Schwachstellen liegen in den Bereichen Institutionen, Innovationsfähigkeit, Produktmärkte und Kompetenzen. Seine Stärken sind das Finanzsystem, das öffentliche Gesundheitswesen und die makroökonomische Stabilität.
Die Punktzahl für Institutionen sank von 55,1 im Jahr 2018 auf 54,8 in diesem Jahr, der Rang von 60 auf 67. Korruption und ein ineffizienter Rechtsrahmen verbunden mit überbordenden Regulierungen seien die besonders schädlichen Faktoren, so der WEF.
Der Wert für die Infrastruktur fiel von 69,7 auf 67,8 und das Ranking vom 60. auf den 71. Platz aufgrund der anhaltenden Abhängigkeit von einem ineffizienten Schienenverkehrssystem.
Eine Verbesserung des Rankings wird dann kommen, wenn es in mehreren Bereichen schnelle Fortschritte gibt, wie z.B. bei der Reduzierung der Korruption, der Verbesserung der Infrastruktur und der Fähigkeiten der Arbeitskräfte sowie der Stärkung des Wettbewerbs auf dem Inlandsmarkt, sagte der Dekan der Chulalongkorn Business School abschließend.
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