Wissenswertes über Holzschnitzereien und Möbel
Noch im letzten Jahrhundert waren weite Teile im Norden Thailands von dichtem Dschungel bedeckt.
Insbesondere die majestätischen Teakbäume gab es hier reichlich. Noch bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts war Thailand ein bedeutender Exporteur von Edelhölzern, sowohl von deren Holz als auch von Fertigprodukten. In den 80er Jahren erkannte man jedoch, daß der in großem Umfang vorgenommene Abschlag katastrophale Folgen für das Land mit sich bringt. Die mageren Böden erodierten und Überschwemmungen häuften sich in einem nicht gekannten Ausmaß. Die thailändische Regierung hat reagiert. Der Holzabschlag in Thailand ist nur noch unter starken Einschränkungen möglich.
Der Raubbau wurde zwar in Thailand drastisch eingeschränkt, in den Nachbarländern Birma, Laos und Kambodscha geht er jedoch unvermindert weiter. Ein Großteil der abgeschlagenen Edelhölzer findet inzwischen von hier aus seinen Weg nach Thailand.
In Thailand selbst wurden in einem fast schon atemberaubend zu nennendem Tempo die noch vorhandenen Dschungelwälder von der Regierung als Nationalparks deklariert. Auch in der Bevölkerung ist ein Bewusstsein um die Sorge und den Erhalt der übriggebliebenen Teakbäume entstanden, das schon fast schon vergleichbar ist mit der Sorge um den Erhalt des Waldes in Europa. Der Export von kunsthandwerklichen Artikeln aus Holz, insbesondere aus Teakholz, unterliegt inzwischen einigen bürokratischen Auflagen. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn vom Zoll für die Ausfuhr von thailändischen Edelholzprodukten ein Zertifikat des Kunstministerium (Department of Fine Arts) verlangt wird.
Holzschnitzereien
Obwohl Thailand schon lange nicht mehr als bedeutendes Land für den Edelholzexport angesehen wird, so ist jedoch die die Weiterverarbeitung von Holz zu Schnitzereien und Möbeln nach wie vor von Bedeutung. Thailändische Holzschnitzereien haben ihren eigenen Stil mit typischen rundlichen, in Pastellfarben kolorierten Figuren. Die meisten Touristen greifen jedoch lieber zu den weitverbreiteten schwarzen Holzschnitzereien. Diese kommen jedoch nicht aus Thailand. Es sind Holzschnitzereien aus Birma, die in Mae Sai an der Grenze zu Birma am billigsten angeboten werden.
Das große Angebot in Thailand an burmesischen Holzschnitzereien ist im wesentlichen durch die Abschottung des Landes gegenüber der Außenwelt begründet. Burmesische Kunsthandwerker hatten bisher kaum eine andere Wahl, als ihre Produkte zu Niedrigstpreisen von Thais vermarkten zu lassen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich dies mit der neuerdings angestrebten Öffnung des Landes ändern wird. Offensichtlich will man jetzt auch in Birma verstärkt auf den Tourismus setzen. Damit besteht auch die Hoffnung, daß burmesische Kunsthandwerker zukünftig in der Lage sein werden, ihre Produkte zu angemessenen Preisen im eigenen Lande zu verkaufen.
Die meisten burmesischen Holzschnitzereien werden aus Teakholz gefertigt. Teakholz ist von Hause aus nicht schwarz, es wird daher künstlich geschwärzt. Dazu werden die Holzstücke mit einer Schicht versehen, die im wesentlichen aus Ruß und Fett besteht. Diese Schicht dringt in das Holz ein und verleiht ihm die tiefschwarze Farbe. Trotz der vergleichsweise recht primitiven Prozedur des Einfärbens, handelt es sich bei burmesischen Holzschnitzereien um qualitativ hochwertige kunsthandwerkliche Artikel, keinesfalls um billigen Ramsch für Touristen.
Burmesische Holzschnitzereien werden in einer Höhe bis zu 30 cm angeboten. Typische Motive sind mittelalterliche Krieger, Frauen in rituellen Tänzen oder Waldarbeiter in kurzen Sarongs. Daneben gibt es aber auch Schnitzereien, in denen Gruppen dargestellt werden, beispielsweise Krieger zu Fuß oder zu Pferde dargestellt werden, die gegen Drachen, Schlangen oder ähnliche mythologische Wesen ankämpfen.
Thailändische Möbel
Thailändische Möbel, die für westliche Besucher interessant sind, werden im wesentlichen aus Bambus-, Rattan-, Teak- oder Rosenholz angefertigt.
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Bambusmöbel
Bambusmöbel, die in Thailand angeboten werden, sind in der Regel Billigprodukte für den heimischen Markt. Bambus ist eigentlich wenig geeignet, um Möbel herzustellen. Zum einen bricht es leicht und wird oft von Schädlingen zerfressen, zum anderen lässt es sich auch nur schwer vernageln, weil es viel zu faserig ist und zudem noch leicht aufsplittert. Erklärlich werden diese negative Eigenschaften, wenn man sich bewusst wird, daß Bambus in der Botanik unter Gräsern eingeordnet wird. Bambus ist eigentlich nichts anderes als ein überdimensionierter Grashalm, daher auch relativ leicht und nur geeignet um billige Möbel herzustellen, die es kaum lohnt zu exportieren.
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Rattanmöbel
Anders sieht es bei Rattanmöbeln aus, die buchstäblich aus einem anderen Holz gefertigt werden. Zu den besonderen Eigenschaften von Rattan gehört, daß es sehr elastisch und aus diesem Grund nur sehr schwer zu brechen ist. Eine weitere Besonderheit ist, daß hier das Material das Design mehr oder weniger vorschreibt. Rattanmöbel sehen sich daher einander sehr ähnlich. Um die Äste so zu biegen, wie sie für die Herstellung der Möbel gebraucht werden, weicht man sie für ein paar Tage ein, um sie dann in die richtige Form zu bringen. Die Rattanäste werden anschließend in der neuen Form getrocknet, die sie dann auch beibehalten.
Jedoch sind die Zeiten, in denen Rattanmöbel mehr oder weniger mit preiswertem Mobiliar gleichgesetzt wurden, längst vorbei. Nicht nur in Europa, auch in Thailand sind Rattanmöbel teurer als normale westliche Holzmöbel. Daneben besitzen Rattanmöbel einige grundsätzliche Nachteile, zum einen sind es üble Staubfänger, zum anderen behalten selbst sehr sauber verarbeitete Stücke nicht ihre Schönheit auf Dauer. Rattanmöbel verziehen sich im Laufe der Jahre und zudem splittert das Material, wenn es im Laufe der Zeit spröde wird.
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Teakholzmöbel>/h3>
Möbel aus Teakholz sind mehr oder weniger Geschmackssache. Teakholz ist keineswegs ein sehr hartes Holz. Teile wie Armlehnen und Füße können daher keineswegs beliebig dünn ausgeführt werden. Das ist auch der Grund, daß Teakmöbel eigentlich immer etwas klobig wirken.Teakholz kann sehr leicht geschnitzt werden. Aus diesem Grund sind Möbel aus Teakholz, wie sie in Thailand angeboten werden, stark mit Schnitzereien verziert, die jedoch keineswegs kleinteilig ausgeführt sind, einfach, weil kleine Teile zu leicht abbrechen könnten. Auch durch ein Übermaß an Schnitzereien ist es kaum möglich, Teakmöbel die fehlende Eleganz zu verleihen.
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Rosenholzmöbel
Ganz anders verhält es sich mit thailändischen Rosenholzmöbeln. Sie gehören mit zu dem Feinsten überhaupt, was weltweit an Möbeln angefertigt wird. Rosenholzmöbel werden in Thailand in klassischem westlichen, sowie in asiatischen, meist chinesisch anmutenden Designs.
Rosenholz stammt keineswegs von irgendeinem Rosengewächs, vielmehr hat es seinen Namen, weil beim Fällen des Rosenholz-Baumes das Holz einen intensiven Rosenduft verströmt, der jedoch nicht, wie etwa beim Sandelholz, erhalten bleibt. Rosenholz ist einer der härtesten Hölzer, die es gibt. Es rangiert hinter Ebenholz, jedoch weit vor dem Holz der Eiche. Die sehr schöne rotbraune Farbe sowie die auffällige Maserung verleihen Möbeln, die aus Rosenholz gefertigt wurde, eine klassische Erscheinung.
Für Leute, die es sich leisten können, ergeben sich in Thailand sehr gute Gelegenheiten, Möbel aus Rosenholz günstig zu erwerben. Rosenholzmöbel gelten als guter Kauf, vor allem, weil im Gegensatz zu den meisten anderen Möbeln hier kaum ein Wertverlust zu erwarten ist. Viel eher kann man davon ausgehen, dass die Möbel sogar eher einer Wertsteigerung unterliegen. Die Wertsteigerung ist im wesentlichen dadurch bedingt, daß zumindest in Südostasien die Bestände an Rosenholz schrumpfen. In den letzten Jahren kam der überwiegende Teil des Rosenholzes, das für Möbel verarbeitet wurde, aus Birma, wo die bisherige Militärjunta einen Ausverkauf des Landes betrieben hat.
Daneben wird Rosenholz auch aus Laos nach Thailand importiert. Die Bestände in Birma als auch in Laos sind jedoch keinesfalls unerschöpflich. Ein neu gepflanzter Rosenholz-Baum braucht zudem 50 bis 60 Jahre bis er gefällt werden kann. Weil Rosenholz ziemlich teuer ist, verarbeiten in Thailand unseriöse Firmen Rosenholz-Ersatz. Dabei handelt es sich um Tabe-Holz, das zwar in Farbe und Maserung Rosenholz gleicht, jedoch längst nicht so hart ist und vielleicht auch nur ein Viertel des Preises von Rosenholz kostet. Beim Kauf von teuren Rosenholzmöbeln lohnt es sich allemal, den Rat eines Fachmannes zu hören, der die Qualität des verarbeiteten Materials am besten begutachten kann.
Peter meint
Tolle Seite über thailändische und asiatische Möbel mit vielen Hintergrundinformationen. Sehr lesenswert !