Viele kleinere Städte in Thailand sind von großer geschichtlicher Bedeutung. Chiang Rai in Nord-Thailand macht hier keine Ausnahme. Einst die Hauptstadt des mächtigen Lanna Königreiches, später der Sitz der Opium-Könige sowie der antikommunistischen chinesischen Widerstandskämpfer. Heutzutage ist Chiang Rai ein eher ruhiger und friedlicher Ort.
Nach den Überlieferungen wurde im Jahr 1287 von König Mengrai der Theravada Buddhismus als staatstragende Religion eingeführt und gleichzeitig die politische und militärische Macht in Nord-Thailand gefestigt. Bedingt durch die Lage an einem Teil der Seidenstraße gelangte Chiang Rai schnell zu Wohlstand. Die Händler aus Yunnan und Burma mussten Zölle auf ihre Güter entrichten, die sie durch das Lanna-Reich transportieren wollten. Der schnell wachsende Wohlstand führte jedoch auch zum Tod des Reichsgründers im Jahre 1317. Während des folgenden Jahrzehnts wechselten verschiedene Herrscher. Erst 1327 stabilisierte sich die Situation und Chiang Rai wurde als Königssitz etabliert.
Chiang Rai in Nord-Thailand
Über Jahrhunderte behielt Chiang Rai seine Bedeutung als wichtigster Kontrollpunkt am südlichen Teil der Seidentrasse, die von der Sechuan Provinz in China westwärts nach Burma und bis nach Tibet führte. Während dieser Zeit florierte der Handel entlang der Seidenstraße. Der Wohlstand trug dazu bei, dass unzählige religiöse Bauten und Tempel errichtet, Infrastrukturmaßnahmen in Angriff genommen und das Gesundheitswesen ausgebaut wurde. Nach über 200 Jahren burmesischer Herrschaft und Rückeroberung durch die Siamesen wurde das Lanna Reich und Chiang Rai 1893 endgültig in das Königreich Siam integriert.
Chiang Rai in Nord-Thailand heute
Die verbliebenen touristischen Attraktionen beschränken sich heute im wesentlichen auf das Hilltribe-Museum und den Nachtmarkt. Im Gegensatz zu Chiang Mai wirkt die Stadt eher ruhig.
Trotzdem wird Chiang Rai von vielen Touristen besucht, die von hier aus ihre Trekkingtouren zu den Bergstämmen starten, insbesondere zu den Akha, einem der ärmsten Bergvölker, die in der Provinz in großer Anzahl leben. Gerne gebucht werden hier auch Flussfahrten auf dem Mae Kok, sowohl mit dem Floß als auch mit dem Longtail-Boot. Daneben besteht die Möglichkeit, das Umland von Chiang Rai mit dem Jeep und Motorrad oder auf dem Elefantenrücken zu erkunden.
Die Lebenskosten in Chiang Rai sind im Vergleich zum übrigen Thailand recht niedrig, was dazu geführt hat, dass sich hier viele Ausländer niedergelassen oder ihren Altersruhesitz eingerichtet haben.
Attraktionen in Chiang Rai
Hilltribe Museum & Handicrafts
Das Hilltribe Museum befindet sich in der Thanalai Road in Chiang Rai. Neben Handarbeiten und einem Restaurant findet man hier Literatur über die Bergstämme. Daneben gibt es hier noch Diashows und Ausstellungen zur Geschichte der Bergvölker.
Nachtmarkt
Für wenig Geld gibt es hier leckere thailändische Gerichte, insbesondere Seafood-Gerichte sind hier überaus preisgünstig. Wer will, kann hier auch geröstete Insekten probieren. Auf dem Platz selbst gibt es Tische und Stühle. Hier kann man sich niederlassen, um die gekauften Gerichte zu verzehren. Auf einer Bühne wird Live-Musik dargeboten, die dem Markt eine stimmungsvolle Atmosphäre verleiht.
In jedem Falle sollte man abends einmal über den Markt schlendern und im Schein der Laternen die schmackhaften Gerichte probieren.
Das Denkmal des Königs Mengrai
Das Denkmal steht außerhalb der Stadt Chiang Rai an der Straße nach Mae Chan, Chiang Saen und Mae Sai.
König Mengrais Ku
Die Asche und Reliquien werden in diesem Chedi im Wat Ngam Muang aufbewahrt, der sich am Ngam-Muang-Berg in der Stadt Chiang Rai befindet.
Wat Prasing
Glaubt man der Legende, so wurde in diesem Wat einmal eine besonders wichtige Buddhastatue aufbewahrt. Im Laufe seiner langen Geschichte wurde das Kloster zu oft renoviert, um dies heute mit Bestimmtheit sagen zu können. Dokumente weisen jedoch darauf hin, daß dieser Tempel bereits im 15. Jahrhundert, wahrscheinlich sogar früher erbaut wurde.
Wat Phra Kaeo
Dieser buddhistische Tempel befindet sich hinter dem Wat Prasing. Es wird angenommen, daß hier einmal der ursprüngliche Standort des Smaragd-Buddhas (Emerald Buddha) war. Der Smaragd-Buddha steht heute in Bangkok im königlichen Tempel mit dem selben Namen.
Wat Rong Khun – Der weisse Tempel
Wat Rong Khun ist ein außergewöhnlicher buddhistischer Tempel in der Provinz Chiang Rai, der vom thailändischen Künstler Chaloemchai Kositpipat gestaltet wurde. Mit dem Bau des Wat Rong Khun wurde erst im Jahre 1997 begonnen wurde. Er befindet sich in der Nähe der Schnellstraße 1, etwa 20 Kilometer südlich von Chiang Rai, zwischen den kleinen Orten Bua Sali und Ao Don Chai. Die Besonderheit des Tempels besteht in seiner ungewöhnlich weißen Farbe, in der die Mauern und viele Fenster ausgeführt sind. Obwohl noch immer nicht komplett fertiggestellt, ist Wat Rong Khun recht schnell zu einer viel besuchten Attraktion geworden, nicht nur für Touristen sondern auch für Einheimische.
Prathat Doi Tung
Dieses Bauwerk befindet sich auf dem Gipfel des Doi Tung, mit einer Höhe von rund 2.000 Meter über dem Meeresspiegel der höchste Berg in der Provinz Chiang Rai. Prathat Doi Tung ist ein Reliquienschrein. Hierher pilgern gläubige Buddhisten aus ganz Thailand, sowie Birma und Laos. Den Schrein erreicht man über eine 40 Kilometer lange Berg-Straße. Dort wurde inzwischen auch ein königlicher Wohnsitz erbaut für die thailändische Königinmutter.
Prathat Doi Chom Thong
Diese Pagode befindet sich am Chom Thong Berg in der Nähe der Stadt Chiang Rai am Ufer des Mae-Kok Flusses.
Pu Kaeng Wasserfall
Der Pu Kaeng Wasserfall ist der größte Wasserfall in der Provinz Chiang Rai. Er führt das ganze Jahr über Wasser. Er befindet sich innerhalb des Doi Luang Nationalparks etwa 9 Kilometer vom Dorf Pu Kaeng entfernt in der Amphoe Phan, ca. 40 km südlich von Chiang Rai. Im Nationalpark gibt es noch weitere sehenswerte Wasserfälle, wie den Cham-Pa-Thong-Wasserfall, sowie einige Höhlen, die begehbar sind, wie die Tham Nang Phaya Pang Höhle.
Suan Doi Oop
Suan Doi Oop ist ein privater Erholungspark, der an der Fernstraße von Chiang Rai nach Mae Chan liegt, ca. 18 Kilometer von der Stadt Chiang Rai entfernt. Das schön bepflanzte Areal umfasst ein Gebiet von über 16 Hektar.
Die Bergstämme
Rund um Chiang Rai, Mae Chan und Mae Sai, sowie entlang des Mae-Kok-Flusses leben zahlreiche Bergstämme, unter ihnen Akha, Karen, Lahu, Lahu Shi, Lisu, Meo, Skaw und Yao. Jeder Bergstamm spricht seinen eigenen Dialekt. Viele von ihnen hängen noch einem animistischen Glauben an.
Floßfahrten auf dem Mae-Kok-Fluß
Der 130 Kilometer lange Mae-Kok-Fluß fließt mitten durch die Provinz Chiang Rai in Nord-Thailand. Er gilt als einer der malerischsten Flüsse der Welt. Er durchfließt eine Landschaft, in der sich steile Klippen mit Uferregionen abwechseln, die noch von Dschungel bedeckt sind. Entlang des Flusslaufes befinden sich auch einige Dörfer, die von Bergstämmen bewohnt sind. Floßfahrten auf dem Mae-Kok sind schon seit Jahren eine beliebte touristische Attraktion. Gut organisierte Fahrten werden sogar für die komplette Strecke auf dem Mae-Kok von Chiang Mai nach Chiang Rai angeboten.
Die Anreise nach Chiang Rai
Am einfachsten erreicht man Chiang Rai von Bangkok aus mit dem Flugzeug. Thai Airways offeriert zwei, manchmal sogar drei Direktflüge von Bangkok aus nach Chiang Rai. AirAsia fliegt zweimal am Tag dorthin. Die Flugzeit beträgt 1:25 Stunden. Daneben gibt es noch weitere Flugverbindungen nach Chiang Rai, wenn man gewillt ist, in Chiang Mai umzusteigen.
Thai Airways fliegt je nach Tag, ein bis dreimal von Chiang Mai nach Chiang Rai. Die Flugzeit beträgt ungefähr 40 Minuten.
Busse nach Chiang Rai in Nord-Thailand fahren in Bangkok ab dem Morchit 2-Terminal, an der Phahonyothin Road in der Nähe des Chatuchak-Markts. Die Busse müssen 844 Kilometer zurücklegen, dementsprechend lang ist die Fahrzeit. Neben der staatlichen Bor-Kor-Sor Buslinie befahren auch einige private Busunternehmen diese Strecke.
Mae Chan
Die Stadt Mae Chan liegt etwa 35 Kilometer nördlich von Chian Rai auf halbem Weg zwischen Chiang Rai und Mae Sai an der burmesischen Grenze. Bedeutung hat Mae Chan eigentlich nur, weil die die Stadt Marktplatz für die Akha- und Yao-Bergstämme ist, die hier ihre Erzeugnisse verkaufen und sich im Gegenzug mit den für sie wichtigen Waren eindecken. In den Läden der Stadt findet man vorwiegend Silberschmuck und andere kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus der Umgegend.
Mae Salong
Etwa 80 Kilometer nordöstlich von Chiang Rai liegt das Städtchen Mae Salong, die man über Mae Chan erreicht. Besonderheit dieser Stadt ist ihre chinesische Einwohnerschaft, überwiegend Nachkommen chinesischer Kuomintang-Soldaten, die vor den kommunistischen Mao-Truppen zunächst nach Birma flohen. 1961 wurden sie aus Birma vertrieben und ließen sich daraufhin nur 7 km von der burmesischen Grenze entfernt auf thailändischem Boden am Doi Mae Salong nieder, Sowohl die Architektur der Häuser als auch die Küche ist südchinesisch. Obwohl der Ort inzwischen rege von Touristen besucht wird, hat er doch seinen ganz eigenen Charakter bewahrt.
Mae Sai
Die Stadt Mae Sai liegt etwa 65 Kilometer nördlich von Chiang Rai direkt am Mae-Sai-Fluss an der Grenze zu Birma. Hier befindet sich auch der Hauptgrenzübergang zwischen Birma und Thailand.
Auf der burmesischen Seite des Mae-Sai-Flusses liegt die Stadt Tachilek. Von Bangkoks Northern Bus-Terminal (Morchit 2) fahren Busse direkt in die 906 km entfernte Stadt Mae Sai.
Wichtigste Handelswaren der Stadt sind kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Birma. Auf dem Morgenmarkt, der in Grenznähe abgehalten wird, kann man Markttreiben pur erleben. Frühmorgens ab 6:30 Uhr herrscht hier ein heilloses Durcheinander an burmesischen, laotischen, thailändischen und chinesischen Markthändlern, die allerlei exotische Waren feilbieten.
Wer auf einen weiten Blick ins Nachbarland Birma erpicht ist, sollte den Tempelturm des nahe dem Mae-Sai-Flusses gelegenen Wat Phrathat Doi Wao erklimmen und von hier aus den Ausblick genießen.
Chiang Saen
Etwa 75 km nordöstlich von Chiang Rai in Nord-Thailand liegt die Kleinstadt Chiang Sean direkt am Ufer des Mekong. Chian Saen liegt direkt an der laotischen Grenze und nahe der Grenze zu Birma. Auf thailändisches Seite ist es der Ort, der am nächsten zum Dreiländereck Birma, Laos und Thailand liegt, auch als Goldenes Dreieck bekannt. Der Ort selbst ist sehr alt. Mit dem Wat Pa Sak und dem Wat Prathat Chom Kitti verfügt die Stadt über einige alte wichtige Tempel. Daneben gibt es hier noch das Chiang Saen Museum, in dem historische Buddha-Statuen und andere Antiquitäten ausgestellt werden.
Das goldene Dreieck
Dort, wo der Mae-Ruak-Fluss in den Mekong fließt, befindet sich das touristische Goldene Dreieck. Hier bildet der Mekong die Grenze zwischen Birma, Laos und Thailand. Auch China ist nicht sehr weit entfernt. Noch vor wenigen Jahrzehnten stammten aus diesem Gebiet etwa die die Hälfte des Rohopiums, das auf dem Weltmarkt angeboten wurde. Im internationalen Sprachgebrauch gilt die gesamte etwa 130.000 Quadratkilometer große Grenzregion als „Goldenes Dreieck“. In jedem der drei Länder wird seit Jahrhunderten von ethnischen Minderheiten Schlafmohn angebaut.
Doch für die thailändische Tourismus Industrie ist das „Goldene Dreieck“ eine genau definierte Örtlichkeit, die sich in dem kleinen Ort Sob Ruak befindet, dort wo der Mae-Ruak-River in den Mekong mündet. Der Ort ist Anziehungspunkt für Touristen und Souvenirhändler gleichermaßen. Busladungen von Touristen aus aller Welt werden hierher gekarrt, wo es eigentlich außer einem großen geographischen Denkmal auf dem „Goldenes Dreieck“ steht, nichts zu sehen gibt. Einzig das gekaufte Souvenir und das Foto mit dem Denkmal werden an den Ort erinnern.
Es mag sicher in dem Gebiet auch irgendwo versteckte Mohnfelder geben. Hier jedoch gibt es weit und breit keine. Einzig auf den Postkarten ist Schlafmohn zu bewundern oder in dem schönen neuen Museum „Hall of Opium“. Der herrliche Panoramablick vom nahen Hügeltempel Wat Prathat Phu Kao entschädigt etwas für die nicht vorhandenen Opiumfelder. Touristen sollten den Ausblick über die Bergketten und das Tal des Mekong genießen. Es ist die Belohnung für die weite Reise.
Weitere Städte in der Provinz Chiang Rai
Chiang Khong
Chiang Khong ist eine Kleinstadt in der Provinz Chiang Rai, die ca. 80 km nordöstlich der Stadt Chiang Rai liegt. Im Dezember 2012 wurde bei Chiang Khong die vierte Freundschaftsbrücke über den Mekong eröffnet. Sie verbindet die Provinz Chiang Rai in Thailand mit Ban Houayxay in der Provinz Bokeo in Laos miteinander. Die Brücke ist Teil eines noch zu errichtenden Highways, der einmal im Osten bis nach Kumming in China und im Süden bis nach Bangkok führt.
Phan
Etwa 50 Kilometer südlich von Chiang Rai befindet sich die Bezirksstadt Phan, nahe dem Doi Luang Nationalpark. Hier befindet sich der Pu Kaeng Wasserfall, der größte Wasserfall der Provinz Chiang Rai.
Wang Pa Pao
Die kleine Stadt Wang Pa Pao liegt etwa 75 Kilometer südwestlich von Chiang Rai, ungefähr auf halbem Weg zwischen Chiang Mai und Chiang Rai.
Empfehlenswerte Literatur
Die unten gelisteten Ratgeber stellen für alle, die mehr über Thailand wissen wollen, eine unerschöpfliche Quelle mit Hintergrundinformationen dar:
- Thailand Auswanderer Handbuch
- Ab nach Thailand Thailand Report 2 – 2019: Auszeit Auswandern Visa Finanzen Versicherung u.v.m.
- Thailand Auswandern. Ja, aber richtig!: Die No. 1 unter den Ratgebern.
- Das Thailand Buch: Highlights eines faszinierenden Landes
- Inselguide Thailand – Reiseführer Inseln und Strände: Tipps für die schönsten Inseln
- Thailand Auswanderer Handbuch: Planen / Vorbereiten / Leben
- Das Handbuch zur Rente im Ausland: Den Ruhestand im Süden genießen
- Altersruhesitz Thailand: Senioren erzählen ihre Geschichte
- Thailand – Das Kochbuch: Die Bibel der thailändischen Küche
Stefan Loose Reiseführer Thailand: mit Reiseatlas
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