Der Gouverneur von Chonburi hat am 18. März die Anordnung erlassen, die Bars, Pubs, Massagesalons, Sportstätten und andere Unterhaltungsbetriebe in der Provinz zu schließen. In den Augen der Bier- und Go-Go-Bar-Besitzer in Pattaya hätte er genauso gut ihr Todesurteil unterschreiben können.
Seit dem Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 im Januar in China und dem anschließenden Verbot von Übersee-Reisen durch die chinesische Regierung, um die Ausbreitung des gefährlichen Coronavirus einzudämmen, wurde in Pattaya mit der Anordnung vom Mittwoch die ohnehin schon desaströse diesjährige Hochsaison endgültig zu Tode getragen.
Während die Barbesitzer eher widerwillig zustimmten, dass die Schließung notwendig gewesen sei, da sich das Virus in Thailand immer mehr verbreitet. Inzwischen gibt es über 200 gemeldete Fälle. Daher haben die Behörden in Pattaya die Entscheidung getroffen, die Bars zu schließen, was es für die Barbesitzer nicht leichter macht, die Anordnung zu schlucken.
Die befragten Barbesitzer sagten, im Prinzip würden sie befürworten, dass die Behörden energische Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung von Covid-19 in Thailand einzudämmen und mehr öffentlichkeitswirksame Desinfektionsmaßnahmen durchzuführen, damit sich die Touristen sicher fühlen und so schnell wie möglich wieder zurückkommen.
Obwohl die Schließung für ganz Pattaya gilt, waren die Auswirkungen am offensichtlichsten in der Walking Street zu beobachten. Die Straße war völlig ungewohnt fast in Dunkelheit gefallen. Nur ein geringer Teil der sonst grellen Neon-Reklameschilder war beleuchtet. Den Bars war im wörtlichen Sinne das Licht abgedreht worden.
Viele der Tausenden von Tänzerinnen und Servicemitarbeitern, die in der Walking-Street beschäftigt waren, waren gekommen, um ihre Sachen zu packen und sich von Freunden und Mitarbeitern zu verabschieden. Sie sind sich nicht sicher sind, wann sie wiederkommen werden. Offiziell dauert die Schließung nur bis zum 31. März, aber viele glauben nicht daran. Die Meisten vermuten das Gleiche wie die Besitzer der Infinity Go-Go-Bar, die ein Schild an die Tür gehängt haben, auf dem steht, dass sie für zwei Monate und nicht für zwei Wochen geschlossen haben.
Mit großen Augen wanderten die Touristen eher ziellos umher. Die meisten von Ihnen waren schon schockiert von den Nachrichten aus ihren Heimatländern und machten sich Sorgen, ob und wie sie überhaupt nach Hause kommen werden. Sie sahen noch bedrückter aus und mussten tatenlos zusehen, wie ihnen das letzte bisschen Spaß in ihrem Urlaub abhanden gekommen ist.
Die Convenience-Stores hingegen hatten geöffnet und mutige Streetfood-Verkäufer waren auf der Suche nach Kunden. Freelancerinnen – zumeist Ladyboys – lauerten in den Schatten der engen, dunklen Sois, die seitlich von der Walking Street abgehen. Selbst bei Ausländern, die schon seit über 20 Jahren in Pattaya leben, hinterließ das Geschehen ein äußerst unbehagliches Gefühl. Sie hatten so etwas noch nie zuvor erlebt. Die Stimmung war spürbar angespannt, mit einer emotionalen Mischung aus Traurigkeit, Wut und Angst vor der ungewissen Zukunft.
Die Behörden haben zwar angekündigt, dass die Schließung nur zwei Wochen dauern soll, doch die Beamten hatten schnell hinzugefügt, dass sie situationsbedingt verlängert werden könnte. Da viele Experten prophezeien, dass Thailand der Höhepunkt der Infektionen noch bevorstehen wird, scheint eine Verlängerung der Schließungsanordnung fast sicher zu sein.
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