Das thailändische Elite-Visaprogramm zielt darauf ab, Ausländer anzulocken, die nach einem sicheren Hafen suchen, um die Virus-Pandemie unbeschadet zu überstehen. Das „Pay to stay“ Programm für wohlhabende Ausländer ist derzeit in aller Munde, weil Thailand dank seines relativen Erfolgs bei der Eindämmung des Coronavirus zu einem Zufluchtsort für Expats werden könnte.
Bei der Thailand Elite Card handelt es sich um ein Visaprogramm für wohlhabende Expats, Investoren und andere Gruppen von Ausländern, die einen Langzeitaufenthalt im Land anstreben. Die Mitgliedschaft, die zwischen 500.000 Baht und 2 Millionen Baht (etwa 14.000 bis 55.000 EUR) beträgt, beinhaltet ein privilegiertes, verlängerbares Fünfjahresvisum. Hinzu kommen zahlreiche Vergünstigungen wie Limousinentransporte, Jet- und Yachtcharter, medizinische Untersuchungen und bevorzugte Behandlungen beim Golfspielen auf Meisterschaftsplätzen in Bangkok, Phuket und Pattaya.
Mit den derzeit geschlossenen Grenzen und einem weltweiten Reiseverkehr, der fast zum Erliegen gekommen ist, scheint dies der denkbar schlechteste Zeitpunkt für die Ausweitung eines Visaprogramms zu sein. Aber die thailändische Elite Card, die es übrigens bereits seit 17 Jahren gibt, erfreut sich auch während der Pandemie wachsender Beliebtheit, obwohl auch deren Inhaber derzeit nicht zu den privilegierten Gruppen von Ausländern gehören, die ins Land einreisen dürfen. Für das fisikalische Jahr, das Ende September endet, erwartet man 2.288 Neuanträge, 6,8% mehr als im Vorjahr. Die Einnahmen aus dem Programm sollen sogar um 7,7% auf 1,4 Milliarden Baht steigen.
Vor allem Ausländer, die sich bereits mit anderen Arten von Visa im Land aufhalten, machen in diesem Jahr rund 70% der Neuanmeldungen aus. Offensichtlich sind sie zu dem Schloss gekommen, dass dies die bessere Option ist, im Vergleich mit einjährigen Arbeits-, Ruhestands- oder Heiratvisa, die oft mehrere persönliche Besuche in verschiedenen Ämtern und bei Anwälten sowie die Hinterlegung von Festgeldern auf thailändischen Bankkonten erfordern.
In einem Interview äusserte sich der Präsident des staatlich kontrollierten Herausgebers der Elite Karte, der Thailand Privilege Card Co., wie folgt: „Wir haben unser Geschäft neu ausgerichtet, indem wir uns auf Personen konzentrieren, die sich im Land aufhalten, langfristig bleiben wollen und der Virussituation in ihren Heimatländern nicht trauen“.
Die Möglichkeiten, Mitglieder außerhalb Thailands zu gewinnen, seien derzeit wegen der strengen Grenzkontrollen sehr begrenzt, aber der Präsident der Thailand Privilege Card Co. ist zuversichtlich, dass es im Ausland einen wachsenden Markt von Menschen gibt, die ein sicheres, komfortables Zuhause wollen, wobei Thailand eine gute Wahl ist.
Thailand ist in hohem Maße vom Tourismus abhängig, und die verordneten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben der Volkswirtschaft einen schweren Tribut abverlangt. Es wird erwartet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 8,5% schrumpfen wird. Seit April dürfen ausländische Touristen nicht mehr ins Land einreisen, demzufolge gibt es seitdem auch keine Einnahmen mehr, die von neu ankommenden ausländischen Touristen generiert werden.
Die Coronavirus-Situation in Thailand scheint relativ gut unter Kontrolle zu sein. Bisher wurden knapp 3.400 positiv getestete Fälle bestätigt. Seit dem 26. Mai gibt es keine lokalen Übertragungen mehr, was dazu führte, dass Thailand nach Möglichkeiten gesucht hat, unter Abwägung der Risiken die Beschränkungen zu lockern.
Gegenwärtig machen Festlandchinesen etwa ein Viertel der thailändischen Elite-Karteninhaber aus. Der Herausgeber will 2021 zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um weitere Auslandsmärkte zu erschließen. Thailand Privilege Card Co. geht davon aus, dass im nächsten Jahr die Grenzbeschränkungen gelockert werden. Vor allem Bürger aus Hongkong und Australien seien potenzielle Kunden.
Die Mitgliedschaft steht grundsätzlich jedem offen, der sich langfristig im Land aufhalten will und bereit ist, einen Beitrag zur Erholung der thailändischen Wirtschaft zu leisten.
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