In einem überraschenden Schritt hat der Gouverneur der thailändischen Tourismusbehörde am Freitag bekannt gegeben, dass ausländische Touristen, die einen Langzeiturlaub auf der Ferieninsel Phuket verbringen wollen, ab 1. Oktober unter Beachtung des „Safe and Sealed“ Systems, das einen begrenzten Tourismus erlaubt, in die Provinz einreisen dürfen.
Das bedeutet, dass die einreisewilligen Touristen verschiedene Einschränkungen in Kauf nehmen müssen und es vor allem wesentlich teurer als üblich werden wird. So müssen sie nach der Ankunft erst einmal in einer alternativen Quarantäneeinrichtung (ASQ) übernachten. Auch ist die Bewegungsfreiheit auf einen Umkreis von 1 Kilometer um das Quarantäne-Hotel eingeschränkt, was in vielen Fällen jedoch den Zugang zur Meeresküste möglich macht.
Während der obligatorischen 14-tägigen Quarantäne muss jeder Tourist zwei Covid-19-Tests bestehen. Nach Ablauf der 14-tägigen Quarantäne werden die Touristen innerhalb von Phuket frei reisen dürfen. Nach einer weiteren Woche und einem weiteren Covid-19-Test wird es ihnen möglicherweise erlaubt werden, durch ganz Thailand zu reisen.
Im Grunde bedeutet der Durchbruch, dass Phuket für eine Zeit lang das Tor sein wird, durch das Ausländer, die seit Monaten auf die Einreise nach Thailand warten, nun die Gelegenheit nutzen können, ins Land einzureisen. Dazu gehören auch Ausländer, die bisher nicht in der Lage oder berechtigt waren, Einreisebescheinigungen (Certificate of Entrance) vom Außenministerium in Bangkok zu erhalten, so wie es die derzeit gültigen Einreisebestimmungen für bestimmte Personengruppen vorsehen.
Der Plan zur vorsichtigen Öffnung für ausländische Touristen wurde in dieser Woche vom Minister für Tourismus und Sport mit Nachdruck vorangetrieben, nachdem Beamte des Centre for Covid 19 Situation Administration (CCSA) die Lage auf der Ferieninsel inspiziert hatten. Es wird davon ausgegangen, dass er dabei die Unterstützung des neuen Wirtschafts- und Energieministers erhalten hat. In den letzten Monaten war der Tourismusminister mit mehreren Vorschlägen an der strikten Haltung des CCSA gescheitert.
Der jetzt verkündete Durchbruch könnte auch ein Hinweis auf einen neuen, pragmatischeren, wirtschaftlich orientierten Kurs der Regierung sein.
Die Verantwortlichen erhoffen sich, dass die Entwicklung ab Oktober eine Welle von Touristenankünften nach Phuket auslösen wird. Ob es wirklich zu dem führen wird, was sich viele Ausländer erhoffen: einen sicheren und vernünftigen Zugang zu dem Land, das für viele als zweite Heimat gilt, bleibt abzuwarten.
Zumindest die für den Tourismus Verantwortlichen sind optimistisch, dass Phuket sich im Oktober durchaus zu einer Boomtown entwickeln könnte.
Untersuchungen haben gezeigt, dass es außerhalb Thailands, allein in den westlichen Ländern, fünf bis sieben Millionen Menschen gibt, die Thailand in früheren Zeiten regelmäßig besucht haben und derzeit das Geschehen im Land mit Interesse verfolgen.
Es sind jedoch noch viele Fragen zu klären. Nach wie vor ist der Luftraum für kommerzielle Passagierflüge geschlossen und die meisten Fluggesellschaften haben bereits ihre Flüge nach Thailand für Oktober und sogar November aus ihrem Flugplan gestrichen.
Die erste Frage wird Flüge und Reisevorbereitungen betreffen. Die nächste wird die Art des Visums sein, offensichtlich wird von einem Mindestaufenthalt von 30 Tagen ausgegangen.
Eine weiterer Aspekt ist, dass die Angestellten der Hotels, die an diesem Programm teilnehmen, verpflichtet sein werden, ihren Arbeitsplatz nicht zu verlassen. Dies legt die Durchsetzung von strengen Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen nahe.
Es bleibt abzuwarten, ob der internationale Tourismus nach Thailand zurückkehren wird, wenn die Besucher ein Certificate of Entrance (COE), teuren Krankenversicherungsschutz, der Covid-19 Behandlungen abdeckt, aktuelle negative Testzertifikate für die Einreise benötigen und obwohl negativ getestet, sich nach der Ankunft auch noch 14 Tage in ein teures alternatives Quarantäne-Hotel begeben müssen.
Derzeit sind auf Phuket übrigens erst drei alternative Quarantäne-Hotels bzw. -Resorts zugelassen. Das günstigste Angebot liegt bei 99.500 Baht pro Person für einen zweiwöchigen Aufenthalt.
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass in Thailand an einer Tracking-App gearbeitet wird, mit der ausländische Touristen auf Schritt und Tritt überwacht werden sollen. Die Entwicklung einer solchen App scheint Teil der Strategie gewesen zu sein, die Zustimmung zur Öffnung des Landes für die ersten Touristen Anfang Oktober zu erhalten.
Unter Berücksichtigung all dieser Einschränkungen und Auflagen stellt sich die berechtigte Frage:
Welcher Tourist, ganz gleich welcher Nationalität, sollte sich das alles freiwillig antun und dafür auch noch sehr viel Geld bezahlen?
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