Anscheinend wird, soweit es die Öffnung Thailands für ausländische Touristen betrifft, täglich eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Diesmal meldet sich ein bekannter Gesundheitsdienstleister zu Wort und sagte, dass die Regierung ein neues Visum für Sonnenhungrige diskutiere. Sollte der Plan angenommen werden, könnte es Ausländern erlaubt werden, sich mit einem Langzeitvisum bis zu 9 Monaten in Thailand aufzuhalten. Bislang sei noch nichts entschieden, aber Boon Vanasin, der Vorsitzende der Thonburi Healthcare Group, ist sich sicher, dass dieses Sondervisum dazu beitragen könne, die am Boden liegende Tourismusindustrie des Landes wieder zu beleben.
Obwohl Thailands Regierung inzwischen Inlandsreisen erlaubt und Konjunkturpakete geschnürt hat, um Thailänder zum Reisen zu ermutigen, gibt es derzeit keine erkennbare Strategie, ausländische Touristen wieder ins Land zu lassen.
Die Thonburi Healthcare Group betreibt Krankenhäuser und Altersheime und ist das drittgrößte private Unternehmen des Landes im Krankenhaussektor.
Bei dieser Weiterentwicklung des ursprünglichen „Phuket-Modells“ würden Langzeitbesucher ihren Urlaub mit der obligatorischen 14-tägigen Quarantäne plus Tests in Phuket beginnen. Danach würde es ihnen ermöglicht werden, in der dritten Woche sich frei auf der Insel zu bewegen. Nach der dritten Woche auf der Insel könnten die Besucher in andere Teile Thailands reisen. Dr. Boon sagt, er habe konkretes Wissen über den Plan der Regierung. Er führte weiter aus, dass Mitglieder der Regierung daran interessiert seien, mit dem Programm zu beginnen, rechtzeitig bevor der Winter im nördlichen Teil der Welt einsetzt.
Dr. Boon hat guten Grund zu hoffen, dass der Regierungsplan genehmigt wird, denn etwa 90% der Kunden der Thonburi Healthcare Group kamen vor den Grenzschließungen wegen Covid-19 aus dem Ausland.
Ein erweitertes Touristenvisum würde dem Tourismus- und Gastgewerbe des Landes eine teilweise Wiederbelebung ermöglichen. Beide Branchen sind nach 5 Monaten ohne ausländische Besucher in ihrer Existenz bedroht. Thailand, das im vergangenen Jahr noch fast 40 Millionen ausländische Besucher angezogen hat, verzeichnet seit der Schließung der Grenzen Anfang April null Touristenankünfte. Touristenhochburgen wie Phuket, Pattaya und Koh Samui mussten miterleben, wie die lokale Wirtschaft trotz aller Bemühungen der Regierung, den inländischen Tourismus zu fördern, völlig am Boden liegt.
Der neue Plan, der laut Dr. Boon gegenwärtig in Thailand untersucht wird, würde es theoretisch Millionen von sonnenhungrigen Langzeiturlaubern aus den nördlichen Klimazonen Europas, die gewöhnlich in wärmeren mediterranen und karibischen Klimazonen überwintern, ermöglichen, in diesem Jahr das vom Coronavirus kaum betroffene Land als Alternative in Betracht zu ziehen.
Dr. Boon behauptet, sein Unternehmen sei von europäischen Seniorengemeinschaften kontaktiert worden, die bis zu 50.000 Senioren im kommenden europäischen Winter nach Thailand bringen könnten. Er rät der Regierung, Rentner und Besserverdiener ins Visier zu nehmen, die während des Besuchs im Land einen Mehrwert schaffen könnten.
Viele Senioren in Europa wollten ihre Zeit nicht in einem kalten, harten Winter verbringen. Sie würden tropisches Wetter bevorzugen.
Thai Airways International hat bereits angekündigt, ab Ende November mindestens zwei Flüge pro Monat durchzuführen, um Phuket direkt mit Ländern wie Dänemark, Deutschland und Großbritannien zu verbinden.
Es ist jedoch unklar, ob die Regierung zum jetzigen Zeitpunkt entweder beabsichtigt, so viele Ausländer nach Thailand einreisen zu lassen, oder ob sie überhaupt die Kapazität hat, Touristenankünfte in dieser Größenordnung zu managen und dabei sicherzustellen, dass die zugelassenen Hotels in der Lage sein werden, die Gäste zu überwachen. In dieser Woche hat die CCSA angekündigt, dass sie Pläne erwäge, die Einreisebestimmungen dahingehend zu lockern, um Langzeitbesuchern und Ausländern, die Immobilien in Thailand besitzen, die Einreise zu ermöglichen. Sie räumten jedoch ein, dass es sich dabei nur um Hunderte von Ausländern handeln würde und die Tourismusprobleme des Landes damit nicht gelöst werden könnten.
Im Jahr 2019 kamen mehr als 6,7 Millionen Europäer nach Thailand und trugen damit rund 461 Milliarden Baht zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. Das europäische Kontingent machte 17% der gesamten Touristenankünfte aus und sogar 24% der Einnahmen, die mit ausländischen Touristen generiert wurden. Für viele nordeuropäische Besucher ist die regelmäßige Winterpause von zwei Wochen bis zu mehreren Monaten in Orten wie Phuket und Koh Samui schon fast zur Gewohnheit geworden.
Der thailändische Premierminister hat die prekäre Situation für die Tourismushochburgen des Landes und die von Millionen von Menschen erkannt, die nicht nur arbeitslos geworden sind, sondern denen jetzt auch die finanziellen Mittel ausgehen. Es schien zwar dringend notwendig gewesen zu sein, offiziell eine Art Pilotprojekt anzukündigen, aber es wurden bisher weder konkrete Einzelheiten über die angedachten „Travel Bubbles“ bekannt gegeben noch Details über die genauen Pläne, die ausländischen Touristen einen beschränkten Zugang ermöglichen sollen.
Hier finden Sie alle aktuellen Fragen und Antworten zur Einreise nach Thailand.
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