Nachdem das lange Feiertagswochenende vorüber ist und die einheimischen Touristen so schnell wie sie gekommen waren auch wieder abgezogen sind, ist auf der Insel wieder Tristesse eingekehrt. Brancheninsider zeichnen derweil ein düsteres Bild von einer Ferieninsel, die sich im freien Fall befindet. Der Binnentourismus allein kann Phuket nicht retten. Es steht ausser Zweifel, dass Geschäfte, Restaurants und Hotels nicht für immer leer bleiben können oder nur für eine Handvoll einheimische Touristen ihre Türen offen halten.
Phukets Hotelgewerbe ist jetzt an einem Punkt angelangt, an dem es umfangreicher wirtschaftlicher Unterstützung durch die Regierung bedarf, damit die Branche die nächsten Monate überleben kann.
Eine ganze Reihe von Branchenführern befürchten, dass auch der umstrittenen Plan zur Wiedereröffnung des internationalen Reiseverkehrs nach dem vieldiskutierten „Phuket-Modell„, sollte er denn überhaupt genehmigt werden, nicht den dringend notwendigen Turnaround bringen wird. Fakt ist, dass die Hotels auf Thailands wichtigster Ferieninsel nicht in der Lage sind, lediglich mit inländischen Touristen rentabel zu arbeiten.
Nach Angaben der Airports of Thailand sind die Passagierankünfte auf Phuket von Januar bis Juli dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 65% zurückgegangen.
Fakt ist, dass die registrierten Beherbergungsbetriebe auf Phuket mit ihren 86.000 Zimmern realistischerweise nicht die Gewinnschwelle erreichen oder sogar einen positiven Cash-Flow allein mit der Inlandsnachfrage erzielen können. Dies könnte realistischerweise noch in diesem Jahr zum Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen im Hotelsektor der Insel führen, wenn es keine Unterstützung gibt oder internationalen Besuchern die Einreise nicht erlaubt wird.
Eine der ersten Maßnahmen ist das alternative Quarantäne-Programm der Regierung, für das sich rund 70 Hotels und Resorts auf der Insel beworben haben. Dieses Programm soll sich am dem ASQ-Programm in Bangkok orientieren. Derzeit gibt es aber keine internationalen Direktflüge nach Phuket. Die Regierung braucht eine breitere Unterstützung für die Rückkehr internationaler Reisender auf lokaler Ebene und eine interministerielle Koordination, bevor die ausländischen Besucher kommen dürfen. Dies kann im schlimmsten Fall Monate dauern.
Der Präsident der Phuket Hotels Association, die 78 Hotels in Phuket vertritt, erklärte, dass die Rechnung einfach nicht aufgehen könne, wenn sich die Belegungsraten im einstelligen Bereich bewegen. Die durch ein Konjunkturprogramm der Regierung hervorgerufene Nachfrage durch inländische Touristen könne den dramatischen anhaltenden Verlust von Arbeitsplätzen und die sich rasch ausbreitende Finanzkrise unter Eigentümern und Betreibern nicht verhindern. Sein Verband trete nachdrücklich für eine sichere, pragmatische und strategische Wiedereröffnung für ausländische Reisende ein.
Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Insel. Die von der Beratungsgruppe C9 Hotelworks unlängst veröffentlichten Daten zeigen die Auswirkungen von Covid-19 auf die Entwicklung von neuen Hotelprojekten: 69% der Projekte werden verzögert oder ganz auf Eis gelegt. Ende letzten Jahres gab es 1.758 lizenzierte Beherbergungsbetriebe auf der Insel. Die geplanten Projekte belaufen sich auf 58 Objekte, was einem Anstieg des Angebots um 19% entspricht, wobei 16.476 zusätzliche Zimmer geplant sind.
Der Geschäftsführer von C9 Hotelworks kritisierte, dass es Thailand versäumt habe, den Tourismus mit ausländischen Besuchern wieder anzukurbeln und damit ein gefährliches Szenario geschaffen habe, das einen Dominoeffekt im Gastgewerbe auf Phuket ausgelöst habe. Die finanziellen Auswirkungen würden nicht nur die Hotels und den erweiterten Tourismussektor betreffen, sondern auch jegliche Weiterentwicklung ersticken. Diese Entwicklung werde die Erosion von Arbeitsplätzen im Baugewerbe, im Immobiliensektor und im Einzelhandel weiter verstärken, was sich letztlich auch in Ausfällen bei Verbraucherkrediten manifestieren werde. Die Situation sei schon schlimm genug und werde sich wahrscheinlich noch weiter verschlechtern. Schließlich könnten die verbleibenden Hotels, die derzeit den Betrieb aufrecht erhalten, nicht Tag für Tag Verluste machen.
Was die aktuelle Lage der Hotels in Phuket vor Ort betrifft, so würde es nach wie vor viele Kontroversen und einen Mangel an nationalem und lokalem Konsens über das vorgeschlagene „Safe and Sealed“ Programm für Langzeitaufenthalte geben. Während die Bank of Thailand bereits in der letzten Woche vor möglichen Verwerfungen in dem stark vom Tourismus abhängigen Land eindringlich gewarnt hat, scheint das Schicksal vieler Hotels auf Phuket, die kommende Hochsaison zu überstehen, völlig ungewiss zu sein.
Um einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, müsse jede Wiedereröffnungsstrategie nicht nur gut geplant sein, sondern müsse auch die Herzen und Köpfe der Thailänder gewinnen, damit eine Chance auf Erfolg gegeben ist. Die Insel mag zwar die Schlüsselposition bei der Wiederbelebung des Tourismus in Thailand inne haben, aber die viel entscheidendere Frage sei, wie die Hotels im derzeitigen Zustand der Unsicherheit überleben könnten, führte der Geschäftsführer von C9 Hotelworks weiter aus.
Dem Präsidenten der Phuket Hotels Association zufolge könne die aktuelle Situation in Phuket nur verbessert werden, wenn erstens ein stärkerer Dialog zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor geführt werde. Es reiche nicht, einfach zu sagen, dass sich die Branche jetzt für immer auf unbekanntem Terrain befinden würde. Es müssten Schritte unternommen werden, damit alle anfangen, an einem Strang zu ziehen.
Zweitens müsse die Bank of Thailand Maßnahmen prüfen, um Hotels mit kurzfristigen Überbrückungskrediten zu unterstützen, damit sie den Sturm überstehen und Arbeitsplätze erhalten können. Generell sei der Erfolg im Tourismus im wesentlichen von beschäftigten Menschen abhängig. Ohne den Schutz und die Förderung der Angestellten in der Tourismusindustrie werde es keine Erholung geben.
Quelle: Thaiger & TTRWeekly
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