Sexarbeiterinnen in Thailand haben eine Petition gestartet, in der die Entkriminalisierung der Prostitution gefordert und die Behörden aufgefordert werden, die Verhaftung und Bestrafung von Sexarbeiterinnen einzustellen.
Unterstützt werden sie dabei von der Empower Foundation, einer in Chiang Mai ansässigen gemeinnützigen Organisation, die Sexarbeiterinnen kostenlose Kurse in Sprache, Gesundheit, Recht und Vorschulbildung sowie individuelle Beratung anbietet.
Die Organisation hofft, 10.000 Unterschriften zu sammeln und die Petition dem Parlament vorzulegen, um den Gesetzgeber dazu zu bewegen, eine Änderung des Prostitutionsgesetzes des Landes in Erwägung zu ziehen.
Bisher haben mehr als 1.000 Menschen die Petition seit ihrem Start unterzeichnet.
Teile der Rotlichtbranche wurden in den 1960er Jahren für illegal erklärt. Einer Vertreterin von Empower zufolge tragen die Prostitutionsgesetze wenig zum Schutz von Sexarbeiterinnen bei. Bußgelder und Verhaftungen wegen sexueller Anwerbung hätten Sexarbeiterinnen in die Armut getrieben, wobei die meisten von ihnen Frauen seien.
Allein im vergangenen seien Jahr mehr als 24.000 Sexarbeiterinnen von der Polizei verhaftet und bestraft worden. 80% von ihnen seien Mütter und Hauptverdiener für die ganze Familie. Das Gesetz mache sie zu Kriminellen. Wenn Sexarbeiterinnen wegen Prostitution angeklagt werden, müssen sie mit einer Geldstrafe von bis zu 40.000 Baht und bis zu 2 Jahren Gefängnis rechnen.
Obwohl die thailändische Gesellschaft überwiegend buddhistisch und zutiefst konservativ ist, hat sich im Land eine ausgedehnte Sexindustrie etabliert.
Scharen von Touristen werden von den Go-go-Bars und Massagesalons in den Rotlichtvierteln der thailändischen Hauptstadt Bangkok und den wichtigsten Touristen Hot-Spots des Landes angezogen. Die Etablissements sind bekannt dafür, dass hier Sex angeboten wird. Aber weitaus größer ist der Teil der Sexindustrie, der sich vorwiegend an thailändische Männer richtet. Die vielen riesigen Karaoketempel und Massagehäuser, die selten einen ausländischen Gast sehen, sprechen für sich.
Laut einem Bericht einer UN-Organisation zur Bekämpfung von AIDS aus dem Jahr 2014 gab es in Thailand schätzungsweise 123.500 Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter. Interessengruppen schätzen die Zahl auf mehr als das Doppelte und sagen, dass sich darunter auch Zehntausende von Migranten aus dem benachbarten Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam befinden. Allein in Pattaya gab es schätzungsweise über 30.000 Prostituierte, die dort arbeiteten, bevor die thailändische Regierung strenge Auflagen zur Bekämpfung von Covid-19 erlassen und die Grenzen des Landes geschlossen hatte.
Auf ihrer Facebook-Seite ruft Empower Today zu dringenden Änderungen des thailändischen Prostitutionsgesetzes auf.
Tausende von Sexarbeiterinnen würden massive Einkünfte für die thaländische Wirtschaft generieren. Sexarbeiterinnen sollten daher durch die Arbeitsgesetze geschützt und nicht durch Prostitutionsgesetze bestraft werden.
Auf der Seite von Empower heißt es weiter, dass die Polizei, die Studenten einschüchtern und verhaften würde, die gleiche Polizei sei, die auch Sexarbeiterinnen schikanieren und verhaften würde. Die Polizeizellen, in denen sie festgehalten werden, seien die gleichen Zellen, in denen Sexarbeiterinnen festgehalten werden. Die Organisation stehe allen bei, die ein Ende der Unterdrückung fordern. Dazu müsse auch das Ende des repressiven Prostitutionsgesetzes gehören.
Laut einem Sprecher des Ministeriums für Social Development and Human Security arbeitet die Regierung bereits an einer Änderung der Prostitutionsgesetze des Landes, Die öffentlichen Anhörungen würden im nächsten Jahr beginnen. Der Sprecher schwieg sich jedoch darüber aus, wie die beabsichtigten Änderungen aussehen werden.
Thailand blickt auf eine lange Geschichte zurück, in der die Sexindustrie des Landes offiziell nicht vorkommt. Einige Beamte gingen in der Vergangenheit sogar so weit zu behaupten, dass Prostitution in Thailand überhaupt nicht existieren würde. Inoffiziell gibt es jedoch eine riesige florierende Schattenwwirtschaft in den beliebten thailändischen Rotlichtvierteln.
Quelle: Bangkok Post
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.