Das von der Regierung genehmigte spezielle Touristenvisum (STV), das Ausländern erlaubt, sich bis zu neun Monate in Thailand aufzuhalten, steht bereits vor dem vorläufigen Start am 1. Oktober in der Kritik.
Seitens der Regierungsbehörden wird das neue Visum als Heilsbringer für den thailändischen Tourismus angepriesen, aber ist es das wirklich? In der Praxis könnte es einfach zu kostspielig sein, das Special Tourist Visa in Anspruch zu nehmen. Auch die bürokratischen Hürden erscheinen viel zu hoch.
Beamte der Regierungsbehörden gehen davon aus, dass von Oktober bis Ende September 2021 jeden Monat zwischen 300 und 1.200 Besucher mit dem neuen Visum in das Land einreisen könnten.
Das Special Tourist Visa selbst kostet 2.000 Baht für die ersten 90 Tage und kann zweimal verlängert werden, um dem Besucher einen neunmonatigen Aufenthalt zu ermöglichen. Die Verlängerung kostet jedes Mal weitere 2.000 Baht.
Auf Twitter war in dieser Woche zu lesen, dass einige Reisebüros begonnen hätten, die Vermittlung von Special Tourist Visa zu offerieren und dafür eine Servicegebühr von 10.000 Baht zu verlangen. Die Gebühr soll im Voraus bezahlt werden und wird nicht zurück erstattet, falls der Visumantrag abgelehnt wird.
Der Clou dabei ist, dass die Regierung bisher überhaupt noch keine Einzelheiten offiziell bekannt gegeben hat, auch nicht die Länder, aus denen die Antragsteller kommen dürfen. Wer jetzt auf solche Angebote zurückgreift, läuft schnell Gefahr, 10.000 Baht in den Wind zu schreiben.
Die bisher bekannt gewordenen Details, auch wenn sie inoffiziell und keinesfalls verbindlich sind, werfen eine Menge Fragen auf und lassen zumindest eines vermuten: Das spezielle Touristenvisum kommt für kostenbewusste Reisende offensichtlich nicht in Frage.
Fakt ist, dass es bisher keine Informationen darüber gibt, welche Reisebüros überhaupt zugelassen werden, die das neue Visum offiziell vermitteln und dafür eine Gebühr erheben dürfen. Anscheinend soll das mit der Abwicklung des Special Tourist Visa Programms beauftragte Unternehmen, an dem die thailändische Tourismusbehörde beteiligt ist, Agenten im Ausland einsetzen dürfen, die dann als Vermittler fungieren.
Oberflächlich betrachtet scheint das Programm eher der Rettungsanker für potenzielle Langzeitreisende zu sein, die verzweifelt versuchen, nach Thailand zurückzukehren. Das Visum selbst ist kostengünstiger als ein einjähriges Rentner- oder Ehegattenvisum, für das umfangreiche Bankgarantien in Höhe von 800.000 Baht für Rentner und 400.000 Baht für Ehegatten erforderlich sind.
Es scheint zumindest so zu sein, dass die von der TAT beauftragte Longstay Visa Agentur die Buchungen für Flüge und die notwendigen Quarantänehotels an autorisierte Reisebüros auslagern wird. Gleichzeitig würde die thailändische Botschaft das Visum bearbeiten. Das Projekt verlangt von den Reisenden, dass sie sich für eine 14-tägige Quarantäne in einem dafür zugelassenen Alternativen staatlichen Quarantänehotel (ASQ) anmelden, die wahrscheinlich teuerste Komponente des Visumpakets.
Die Reisenden müssen zwischen 50.000 und 200.000 THB für die 14-tägige Quarantäne mit Vollpension bezahlen, je nach dem, mit wie viel Sternen die Hotelunterkunft bewertet wird.
Die obligatorische Covid-19 Krankenversicherung mit der geforderten Deckungssumme in Höhe von 100.000 USD könnte einen 65 Jahre alten Touristen etwa 65.000 THB (voraussichtlicher Tarif der Pacific Cross Insurance) für neun Monate kosten, die in drei Raten im Abstand von jeweils 90 Tagen zu zahlen sind.
Der obligatorische Covid-19-Test bei der Ankunft in Thailand und erneut nach Ablauf der 14-tägigen Quarantäne kostet rund 16.000 THB.
Rechnet man noch mindestens 50.000 THB für den Flug von Europa nach Thailand hinzu, so könnten sich die Basis-Kosten für den neunmonatigen Langzeitaufenthalt auf knapp THB 200.000 belaufen. Hauptgrund für das Scheitern des Programms wird jedoch wahrscheinlich eher die obligatorische 14-tägige Quarantäne sein.
Experten der Reisebranche raten dazu, dass eine praktikable Lösung auf umfassenden Tests vor dem Abflug und erneut nach der Ankunft in Thailand beruhen sollte. Sie empfehlen eine kürzere Quarantänezeit von fünf bis sieben Tagen. Im Idealfall würden sie es vorziehen, die Quarantänepflicht zugunsten häufiger qualitativ hochwertiger und für den Besucher kostenloser Tests aufzuheben.
Die Hoffnung, dass sich etwas ändern könnte, ist jedoch gering. Kaum werden Forderung nach einer Verkürzung oder Abschaffung der Quarantäne erhoben, um den Tourismus anzukurbeln, schon melden sich Mitglieder des einflussreichen medizinischen Establishments, widersprechen dem vehement und malen die schlimmsten Schreckensszenarien an die Wand.
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