Die Kaffeekultur in Thailand ist noch recht jung. Durch die Initiative der „Royal Project Foundation“, ins Leben gerufen von König Rama IX, fingen in den 1970er Jahren die ersten Bauern in den nördlichen Bergdörfern des Landes an, Arabica-Kaffee anzupflanzen. Davor waren Jahrhunderte lang Regenwälder gerodet worden, um Schlafmohn anzubauen. Aus dem Saft der Pflanzen wurde Opium gewonnen. Ziel der Initiative war es, bessere Bedingungen für die Natur und die Bewohner der Bergregion zu schaffen. Da Kaffeebohnen unter ähnlichen Bedingungen wie Schlafmohn gedeihen, wurde damals der Boden kultiviert und die Kaffeepflanzen angebaut.
Bis heute unterstützt die „Royal Project Foundation“ die Bergvölker dabei, ihre Lebensbedingungen und die wirtschaftliche Lage zu verbessern, indem sie weitere Versuche unternimmt, die Natur mit den Menschen in Einklang zu bringen. Vorrangige Ziele sind die Verbesserung der Lebensqualität, die Gewährleistung von nachhaltigem Umweltschutz und zugleich die Bewahrung von Traditionen und Lebensgrundlagen der Bergvölker.
Vor vielen Jahren ließ sich in den Bergen der Provinz Chang Rai eine Gruppe vom Stamm der Akha nieder. Bei den Akha handelt es sich um ein Nomadenvolk, das ursprünglich aus China stammt. Das Volk musste viele Herausforderungen meistern. Da die Akha keine Thais waren, hatten sie auch keinen Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Es blieb ihnen keine andere Wahl, als sich dem illegalen Anbau von Opium zuzuwenden. Durch die Initiative der „Royal Project Foundation“ erhielt das Bergvolk schließlich die Möglichkeit, sich als Kaffeebauern zu etablieren.
Die Anfangszeit war sehr hart, denn sie hatten kein Wissen über Kaffeeanbau und scheiterten demzufolge an vielen Kaffeekulturen, bis ein gewisser Khun Wicha Promyong beschloss, die Bewohner des kleinen Dorfes „Doi Chaang“ in den Hügeln von Nordthailand beim Anbau und der Verarbeitung von Kaffee zu unterstützen. Mit der Zeit entwickelte sich so erfolgreiche und unabhängige Kaffeeproduzenten unter dem Namen „Doi Chaang Original Coffee Co.“. Mit der Hilfe von Khun Wicha gelang es den Bauern von Doi Chaang neben eigenen Trocknungs- und Verarbeitungsanlagen auch Lagerhallen zu bauen und sich für eine nachhaltige Landwirtschaft einzusetzen. Khun Wicha hatte die Vision, das Unternehmen zu erweitern und überzeugte seinen Bekannten John M. Darch, einen Bankier aus Kanada, sich zu beteiligen, womit das thailändisch-kanadische Geschäftsmodell geboren war. Das selbstversorgende Dorf Doi Chaang ist inzwischen für seinen hervorragenden Kaffee mit dem Fair-Trade-Preis ausgezeichnet worden.
Seit 2007 wird der hochwertige „Doi Chaang Coffee“ auch nach Nordamerika exportiert und in Zukunft soll auch der Markt in Europa beliefert werden.
Der Anbau von Arabica-Kaffee im Norden von Thailand macht aber nur etwa 10% der Kaffeeproduktion in Thailand aus. Weitaus mehr Kaffee wird im Süden des Landes geerntet. Dort wird vermehrt die Sorte Robusta angepflanzt, die widerstandsfähiger ist und einen kräftigeren Geschmack besitzt. Es gibt aber nicht nur geschmackliche Unterschiede, sondern auch optische. Robusta ist eine sehr ertragreiche Sorte, die Bohnen sind hellbraun und haben einen geraden Einschnitt. Die Arabica-Bohnen hingegen besitzen eine intensiv grüne Farbe, sind weitaus empfindlicher und zeigen einen s-förmigen Einschnitt in der Bohne.
Traditionell wird der Kaffee in Thailand mit einem feinen Stoffbeutel gefiltert und anschließend im Glas mit Zucker und Kondensmilch serviert, wobei Eiskaffee besonders beliebt ist. Auch einfachen Instantkaffee, der mit heißem Wasser übergossen wird, mögen die Thais sehr.
Mittlerweile eröffnen in Thailand immer mehr angesagte, stylish eingerichtete Coffee-Shops, die weit mehr als nur Filterkaffee und Instantkaffee zu bieten haben. In den hippen Coffee-Shops geht es um weitaus mehr als nur um einfachen Kaffeeverkauf. Angeboten werden hier hervorragende Kaffeespezialitäten, die von ausgebildeten Spitzen-Baristas zubereitet werden. Wer sich beispielsweise im „Coffee Roaster by Li-bra-ry“ einen Kaffee bestellt, muss sich erstmal für den Mahlgrad und Säuregehalt der Kaffeebohne entscheiden. Auch die Zubereitung geschieht mit Liebe, die Gäste müssen daher Zeit und Muße mitbringen. Für den Genuß von Spitzenkaffee lassen die Besucher gerne mehr Geld da, als in den „gewöhnlichen“ Cafés. In den trendigen Coffee-Shops sind die Räume stilvoll eingerichtet, klimatisiert und Instagram-tauglich. Gezahlt wird hier für das besondere Kaffee-Erlebnis.
Quelle: Thailändisches Fremdenverkehrsamt
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