In den letzten Monaten durchläuft der Baht eine Schwächephase, wobei die aktuelle Talfahrt etwas an den Absturz vor 25 Jahren erinnert. Die schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen und der rasche Zusammenbruch der Tourismusindustrie, die etwa 20 Prozent zum thailändischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) beiträgt, verursacht durch die von der Regierung erlassenen Beschränkungen während der Pandemie, haben den Baht ziemlich geschwächt.
Am 1. Juli dieses Jahres fiel der Kurs der Währung im Laufe des Tages auf 35,66 gegenüber dem Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Der Handel schloss am Ende des ersten Tages im Monat mit einem Kurs von 35,63.
Seit der asiatischen Finanzkrise im Jahr 1997 hat der Baht mehrere Zyklen durchlaufen. Um den Auflagen des Internationalen Währungsfonds nachzukommen, gab Thailand, das sich damals in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte befand, am 2. Juli 1997 die Politik der festen Wechselkurse auf, wodurch der Baht an einen Kurs von 25 US-Dollar gebunden war, weil die Reserven der Zentralbank zur Verteidigung der Währung gegen Spekulanten erschöpft waren. Nachdem die Bank of Thailand (BOT) einen variablen Wechselkurs eingeführt hatte, befand sich die Währung im freien Fall. Der Baht fiel dadurch am 12. Januar 1998 auf einen historischen Tiefstand von 56,50 pro Dollar.
Dies wiederum führte zu einem Aufschwung der Exporte und einem Anstieg der Touristenankünfte, was damalige die Talfahrt des Baht beendete. In den folgenden zwei Jahrzehnten gewann der Baht wieder an Stärke und wurde in den Jahren vor der Pandemie sogar als Super-Baht bezeichnet. Die boomende Tourismusindustrie lockte zuletzt jährlich fast 40 Millionen Besucher an, bevor die Wirtschaft des Landes Anfang 2020 durch die COVID-Beschränkungen abrupt eingebremst wurde. Noch Mitte 2019 war der Baht sehr stark, er wurde mit 27 bis 28 Dollar bewertet.
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie die immense Preissteigerung seit Anfang dieses Jahres lies den Baht zusammen mit anderen asiatischen Währungen erneut an Wert verlieren.
Weitaus weniger als der US-Dollar konnte der Euro von der Talfahrt des Baht profitieren, vor allem, weil der Euro gegenüber dem Dollar erheblich an Wert verloren hat. Derzeit kostet ein Euro nur noch 1,02 bis 1,03 Dollar und für 1 Euro gibt es gerade einmal knapp 37 Baht, also kaum mehr als für 1 Dollar.
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