Vor über zwei Monaten hat Thailand den Anbau und Verkauf von Cannabis für medizinische Zwecke legalisiert. Es gibt aber immer noch eine Menge klarzustellen, insbesondere darüber was nun erlaubt ist und was nicht. Mit diesem Artikel wollen wir versuchen, die aktuelle Cannabis-Situation in Thailand zu erläutern. Dabei sollte man aber bedenken, dass Gesetze und Realität in Thailand durchaus unterschiedlich sein können.
Am 9. Juni hat Thailand als erstes Land in Südostasien Cannabis legalisiert. Mit der Bekanntmachung in der Royal Gazette wurde die Pflanze von der Liste der Betäubungsmittel der Kategorie fünf gestrichen.
Der Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC), der Stoff, der die psychoaktive Wirkung von Cannabis ausmacht, muss jedoch unter 0,2% liegen. Nur dann darf es in der Medizin oder in Lebensmitteln verwendet werden. Ein höherer Anteil an Cannabis- und Hanfextrakten ist nach wie vor illegal. Haushalte können Pflanzen zu Hause anbauen, wenn sie die dafür vorgesehenen Genehmigung einholen. Auch Unternehmen können sich für den Anbau von Cannabis registrieren lassen.
Cannabis-Situation in Thailand: Was man wissen sollte
Cannabis-Situation in Thailand nach der Legalisierung
Mit der Legalisierung von Cannabis sollen drei Bereiche abgedeckt werden:
- die Hervorhebung des medizinischen Nutzens,
- die Verwendung als Behandlungsalternative für Patienten,
- die Unterstützung der Cannabiswirtschaft durch die Förderung von Cannabis und Hanf als Nutzpflanze.
Der Gesundheitsminister schätzt, dass die Cannabisindustrie innerhalb der nächsten fünf Jahre mehr als 3 Milliarden US-Dollar umsetzen könnte.
Cannabis-Situation in Thailand nach der Freigabe:
In der Realität ermöglichte die rechtliche Grauzone den Menschen in Thailand einen einfachen Zugang zu Cannabisprodukten wie Getränke, Lebensmittel, Süßigkeiten und Kekse. Viele der angebotenen Produkte enthalten jedoch mehr als die erlaubten 0,2% THC.
Von der Khao San Road bis nach Samui haben viele Händler Geschäfte eröffnet, um Cannabis und Produkte, die Cannabis enthalten, zu verkaufen. Restaurants werben mit Gerichten, die mit Cannabis zubereitet werden. Sowohl Thais als auch Touristen wurden beim Rauchen von Joints angetroffen. Und das, obwohl das Gesetz das Rauchen von Cannabis in der Öffentlichkeit explizit verbietet.
Nach Angaben des Gesundheitsministers wurden in der Zeit vom 6. Juni bis zum 16. August 60 Menschen mit akuten Nebenwirkungen durch den Genuss von Cannabis bei den Behörden gemeldet. Das bedeutet, dass im Schnitt eine Person am Tag mit akuten Beschwerden behandelt werden musste. In Relation zur gesamten thailändischen Bevölkerung von rund 70 Millionen ist das jedoch recht wenig. Keine Zahl, die Sorgen bereiten sollte.
Welche Maßnahmen stehen bevor?
Der Gesundheitsminister hat mehrere Verordnungen unterzeichnet, die Personen unter 20 Jahren, schwangeren Frauen und stillenden Müttern den Besitz und Konsum von Cannabis verbietet. Es sei denn, ein Arzt hat es ihnen verordnet.
Kürzlich wurde ein neuer Gesetzentwurf vorgelegt, der den Konsum von Cannabis in Thailand weiter einschränkt. Die wichtigsten Details sind:
- Pro Haushalt sind nur maximal 15 Cannabispflanzen erlaubt. Thais können sich innerhalb eines Tages registrieren lassen, ohne dafür Gebühren zahlen zu müssen.
- Weitere Gruppen, die sich für den Anbau von Cannabis registrieren lassen können, sind Krankenhäuser, Ärzte, Zahnärzte, Ärzte für traditionelle thailändische Medizin, Ärzte für angewandte traditionelle thailändische Medizin, Ärzte für traditionelle Medizin, staatliche Behörden, das thailändische Rote Kreuz und Tierkliniken. Die betreffenden Gruppen müssen keine Genehmigung beantragen, um aus den Pflanzen Medikamente für Patienten herzustellen.
- Pro Haushalt dürfen maximal fünf Rai Hanfpflanzen für den Hausgebrauch angebaut werden.
- Die Werbung und der Verkauf von Cannabis und von Produkten auf Cannabisbasis im Internet und in Automaten wird verboten.
Welche Strafen bei Verstößen?
Diejenigen, die Pflanzen für den Verkauf anbauen, verarbeiten und extrahieren, müssen, wenn es für gewerbliche und kommerzielle Zwecke ist, eine Genehmigung bei den Behörden beantragen.
Kleingewerbetreibende, die auf maximal 5 Rai Cannabispflanzen anbauen dürfen, müssen mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr und/oder einer Geldstrafe von bis zu 100.000 Baht rechnen, wenn sie dafür keine Genehmigung haben.
Großanbauer, die ohne die dafür notwendige Genehmigung mehr als 5 Rai anbauen, müssen mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren und/oder einer Geldstrafe von bis zu 300.000 Baht rechnen.
Wer Cannabis ohne Genehmigung exportiert, muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren und/oder einer Geldstrafe von 500.000 Baht rechnen.
Diejenigen, die Cannabis für kommerzielle Zwecken anbauen wollen, müssen die thailändische Staatsangehörigkeit besitzen und mindestens 20 Jahre alt sein. Juristische Personen, die Cannabis für kommerzielle Zwecke anbauen wollen, müssen Thais gehören und von diesen betrieben werden.
Die Gesetzesvorlage sieht vor, die Online-Werbung für den Verkauf von blühenden Cannabisknospen, Haschisch, Cannabisextrakten und Vorrichtungen zum Rauchen von Cannabis zu verbieten. Wer dagegen verstößt, muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr und/oder einer Geldstrafe von bis zu 100.000 Baht rechnen. Der Gesetzentwurf untersagt auch falsche Aussagen in der Werbung für Teile der Cannabispflanze, die als Kräuter verwendet werden. Verstöße dagegen sollen mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden.
Der Gesetzentwurf sieht außerdem vor, dass der Verkauf von Cannabis in Tempeln, religiösen Einrichtungen, Schulen und Bildungseinrichtungen, Wohnheimen, öffentlichen Parks und anderen Räumlichkeiten bzw. Orten verboten ist.
Der Entwurf sieht auch vor, dass das Rauchen von Cannabis in bestimmten Räumlichkeiten, wie Tempeln, öffentlichen Parks und Restaurants, verboten wird.
Kann man Cannabis mitnehmen in andere Länder?
In allen anderen Ländern in Südostasien ist der Anbau, Besitz und Konsum von Cannabis nach wie vor verboten. Auch für medizinische Zwecke. Die meisten Botschaften der anderen Länder warnen vor den schwerwiegenden Folgen, falls ihre Bürger Cannabis in physischer Form oder als Rückstände mit nach Hause bringen. Das gilt insbesondere für China. Produkte, die Tetrahydrocannabinol enthalten, dürfen nicht nach China eingeführt werden. Es sei eine Straftat, Cannabis oder Cannabisprodukte nach China zu bringen, heißt es beispielsweise auf der Website der Botschaft.
Personen, die Cannabis in Thailand rauchen oder cannabishaltige Lebensmittel und Getränke konsumieren, hinterlassen Spuren in Urin, Blut, Speichel und Haaren. Wer in Thailand Cannabis geraucht hat, und sich bei der Rückkehr im Heimatland einem Drogentest unterziehen muss, könnte mit rechtlichen Problemen konfrontiert und entsprechend bestraft werden. In diesem Fall gehen die Behörden davon aus, dass die betreffenden Personen illegal Rauschgift konsumiert haben.
Auch die thailändischen Botschaften in zahlreichen Ländern wie Japan, Vietnam, Südkorea und Indonesien haben Warnungen herausgegeben. Sie warnen davor, dass das Mitbringen von Cannabis und Produkten auf Cannabisbasis in die betreffenden Länder zu empfindlichen Gefängnisstrafen, Ausweisung und einem wahrscheinlichen Einreiseverbot führen kann.
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