Wo lebt es sich besser? Thailand oder Philippinen
Die Philippinen haben hier noch viel nachzuholen, als Urlaubsziel wird das Land jedoch immer populärer. Allein im ersten Quartal 2013 stieg die Zahl der Urlauber um 16 Prozent und damit wird auch die Zahl derer steigen, die auf den Philippinen, beispielsweise in Dumaguete, wo sich viele Europäer niedergelassen haben, ihren Lebensabend verbringen wollen.
Bisher sind es jedoch eher Ausländer, die mit einer Filipina verheiratet sind, die sich dort niederlassen, oft mit unterdurchschnittlichen Altersbezügen, also weit weniger als die meisten Rentner zur Verfügung haben, die sich in Thailand aufhalten. Ausländische Rentner, die auf den Philippinen leben, pflegen meist einen einfacheren Lebensstil. Ausgenommen sind hier Ausländer, die in Manila leben, wo das Leben wesentlich teurer ist, durchaus auf hiesigem Niveau.
Beide Länder lassen sich eigentlich nur schwer miteinander vergleichen. Sie sind nicht nur völlig verschieden in der Geographie, sondern auch in ihrer Geschichte, Kultur, und Sprache, sowie in Religion, Wesen und Charakter der Menschen.
Ich will hier einmal versuchen, die einzelnen Punkte gegeneinander abzuwägen, was für Thailand spricht und welche Vorteile die Philippinen zu bieten haben.
Was in Thailand besser ist:
- Essen: Hier besteht überhaupt kein Zweifel, das Essen in Thailand ist um Klassen besser. Die Frage nach dem Essen stellt sich in Thailand eigentlich kaum, man kann fast überall gut und preiswert frisch zubereitete schmackhafte Gerichte essen. Auf den Philippinen sind die Gerichte fettiger, zudem dominiert dort Fast-Food in Form von Hähnchen, Spaghetti, Hamburger und Pizza. Jolibee und McDonald gibt es, zumindest in größeren Städten, fast an jeder Ecke. Fakt ist, dass die philippinische Küche nicht unbedingt etwas für Feinschmecker ist.
- Einkaufen: Im allgemeinen ist die Auswahl in Thailand größer und die Preise sind dort oft niedriger. Ausnahme sind westliche Lebensmittel. Hier ist das Angebot auf den Philippinen im allgemeinen größer. Eher noch unbekannt sind auf den Philippinen Nachtmärkte, wie sie in Thailand zuhauf anzutreffen sind.
- Sauberkeit: Die Straßen in Thailand sind im allgemeinen sauberer, auch wirkt das gesamte Erscheinungsbild gepflegter. Wohltuende Ausnahme auf den Philippinen ist die Stadt Davao im Süden von Mindanao, Dumaguete, die Hauptstadt der Provinz Negros Oriental, sowie Städte in der Region Palawan. Die Straßen und die Städte insgesamt wirken wesentlich sauberer und gepflegter als die Erscheinungsbilder anderer Städte auf den Philippinen.
- Verkehrsmittel: Die besseren öffentlichen Verkehrsmittel gibt es zweifelsfrei in Thailand, zudem ist das Netz wesentlich besser ausgebaut. Findet man auf den Philippinen selten Taxifahrer, die über den Taxameter abrechnen wollen, so ist das in Thailand eher die Regel. Zumindest in Manila hat sich das seit meinem letzten Besuch jedoch gebessert. Taxifahrer, die Festpreise verlangen, sind jetzt eher die Ausnahme. Nahverkehrsmittel und auch Fähren sind auf den Philippinen oftmals überfüllt und machen auch teilweise einen etwas heruntergekommenen Eindruck.
- Airport: Haben die Thailänder mit dem Suvarnabhumi Airport in Bangkok durchaus einen vorzeigbaren Flughafen, so kann man den NAIA Airport in Manila einfach nur als schrecklich bezeichnen. Nicht umsonst ist der Flughafen von Manila (Terminal 1) jedes Jahr bei den 10 schlechtesten Flughäfen der Welt zu finden. Es mangelt eigentlich an allem, vor allem an Sitzgelegenheiten. Jeder Provinzflughafen in Thailand ist besser ausgestattet. Besser ist die Situation im Terminal 3, von dem aus Cebu Pacific alle Flüge, auch die internationalen Flüge, abwickelt. Von hier aus starten auch eine Inlandsflüge von PAL-Express.
- Öffentliche Einrichtungen: Die Strände sowie die Sehenswürdigkeiten in Thailand wirken wesentlich gepflegter. Zweifelsfrei gibt es auf den Philippinen phantastische Strände, die sich hinter den besten Stränden in Thailand nicht zu verstecken brauchen. Jedoch bei der Pflege hapert es ganz gewaltig. Wahrscheinlich liegt dies an der korrupten öffentlichen Verwaltung, die öffentlichen Einrichtung nicht genügend Pflege zukommen lässt.
- Medizinische Versorgung: Thailand ist inzwischen weltweit bekannt für seine vorzüglichen Kliniken. Inzwischen kommen viele Besucher allein schon deswegen hierher, um Therapien, Schönheitsoperationen, oder zahnmedizinische Behandlungen durchführen zu lassen. Das Personal, angefangen bei den Ärzten, über Krankenschwestern und technische Assistenten arbeiten hochprofessionell. Die medizinische Versorgung genügt allemal westlichen Anforderungen, ist jedoch wesentlich preisgünstiger.
Was spricht gegen Thailand
- Ausländer bleiben immer Ausländer: Obwohl es in Thailand inzwischen viele Ausländer gibt, die schon über Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte, hier leben, bleiben sie doch immer Fremde in diesem Land und werden auch so behandelt. Sie werden als „Farang“ bezeichnet, was keineswegs beleidigend ist. Es drückt eher die Geringschätzung aus, mit der Ausländer angesehen werden.
- Aufenthalt: Die Visa-Bestimmungen in Thailand werden nicht nur restriktiv gehandhabt, sie sind auch ziemlich kompliziert und teilweise verwirrend dazu. Auch ändern sich Bestimmungen ständig und werden von den verschiedenen Immigrationsbüros, Botschaften und Konsulaten unterschiedlich ausgelegt.
- Landbesitz: Ausländer können prinzipiell kein Land erwerben. Sie können es zwar nutzen und auch ein Haus darauf bauen, sie dürfen es jedoch nicht besitzen. Erlaubt ist lediglich der Kauf von Condominiums (Eigentumswohnungen).
Was auf den Philippinen besser ist
- Lebenshaltungskosten: Vor allem die niedrigen Lebenshaltungskosten sind es, die viele Rentner dazu bewegen, ihren Lebensabend auf den Philippinen zu verbringen. Von Manila abgesehen, wo die Lebenskosten es durchaus mit denen im Westen aufnehmen können, lässt es sich auf den Philippinen in den Provinzstädten oder Provinzen mit relativ wenig Geld sehr gut leben. Es gibt hier genügend Rentner, vorwiegend Amerikaner, die lediglich 1.000 US$, oft sogar noch weniger, im Monat zur Verfügung haben und davon auch noch eine Hausangestellte bezahlen. Wie überall, ist alles natürlich auch eine Frage der eigenen Ansprüche.
- Die Menschen: Filipinos sind von Haus aus freundlich und gesellig, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Obwohl die Menschen dort sehr arm sind, sprühen sie doch vor Lebensfreude und Glück. Filipinos sind Ausländern gegenüber recht aufgeschlossen und begegnen ihnen ohne Scheu. Ausländer sind immer willkommen und werden, wenn sie länger dort leben, problemlos in die Gemeinschaften integriert.
- Arbeiten: Die Gründung eines Geschäfts geht auf den Philippinen wesentlich einfacher als in Thailand. Auch die notwendige Arbeitserlaubnis gibt es relativ einfach. Es ist kein Problem, englisch sprechendes Personal zu finden.
- Arbeitsmoral: Im allgemeinen haben Filipinos eine professionellere Arbeitseinstellung als Thais. Mit Sicherheit liegt das daran, dass die Philippinen über Jahrhunderte Kolonie der Spanier waren und anschließend unter amerikanischer Verwaltung standen.
- Englisch: Im Prinzip kann auf den Philippinen jeder Englisch sprechen, wenn auch oft mit einem etwas eigenartigen Akzent. Englisch ist neben Tagalog die Amtssprache auf den Philippinen. Im Gegensatz zu Thailand gibt es auch im letzten Winkel kaum Verständigungsprobleme.
- Bildung: Obwohl das Schulsystem auf den Philippinen auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, ist es immer noch ein ganzes Stück besser als in Thailand.
- Strände: Auf den Philippinen gibt es phantastische Strände, die regelmäßig unter den 10 besten Stränden der Welt eingestuft werden. Das Leben auf den Philippinen stellt sich für viele wie ein Dauerurlaub dar. Im Gegensatz zu Thailand gibt es hier noch viele wunderschöne Gebiete und unverbaute Strände, wo man bislang nur wenigen Touristen begegnet.
- Tauchgründe: Die Philippinen sind für Taucher und Schnorchler ein wahres Paradies. Der Tauchsport zählt dort zu den populärsten touristischen Attraktivitäten. Die Philippinen besitzen eine riesige Anzahl an hervorragenden Tauchgründen. Es wundert daher nicht, dass viele Touristen nur der hervorragenden Tauchgründe wegen auf die Philippinen kommen.
- Meinungsfreiheit: Auf den Philippinen kann im Prinzip jeder sagen, was er will, egal ob es die Regierung, die Kirche oder was auch immer betrifft. Es gibt auch keine Internet Zensur oder Gesetze wie in Thailand, die es möglich machen, dass jemand inhaftiert werden kann, weil er angeblich den König beleidigt hat.
- Aufenthaltserlaubnis: Bestimmungen und Voraussetzungen zum Erhalt eines Jahresvisums sind auf den Philippinen bei weitem nicht so streng wie in Thailand. Theoretisch ist es sogar möglich, das bei der Einreise erhaltene Touristenvisum mit einer Gültigkeit von 30 Tagen problemlos immer wieder zu verlängern, ohne irgendwelche „Visa Run“ Aktionen durchzuführen. Das Ganze ist nur eine Frage des gültigen Reisepasses und der Zahlung der Gebühren.
- Bier: Thailändisches Bier ist nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Sagen wir es einmal diplomatisch: Spitzenbiere sind es wahrlich nicht. Das philippinische San Miguel Bier ist jedoch eine ganze Klasse besser und zählt zweifelsfrei zu den besten Bieren, die in Asien gebraut werden.
- Ausgehen: Wer gerne ausgeht, ist auf dem Philippinen richtig. Alkohol ist billig. Auch in den Provinzen gibt es genügend Möglichkeiten, die Abende mit Einheimischen in geselliger Runde zu verbringen, und das für relativ kleines Geld.
Was spricht gegen die Philippinen
- Infrastruktur: Die Infrastruktur insgesamt kann man nur als schlecht bezeichnen. Hier zeigt sich, dass die Philippinen eben ein Entwicklungsland sind, das noch der sogenannten dritten Welt angehört. Es ist natürlich alles vorhanden, es gibt Transportmöglichkeiten, Post, Telefon, Mobil-Telefon und Internet, Strom und Wasser. Nur sollte man seine Erwartungen zurückschrauben, dass auch alles immer funktioniert. Stromausfälle, sogenannte Brownouts, sind eigentlich eher die Regel. In manchen Regionen treten sie sogar täglich auf.
- Internet: Innerhalb der Städte ist der Internetzugang übers Festnetz recht gut. Nicht nur in den Großstädten, auch in den kleineren Städten in der Provinz ist die Versorgung recht gut, auch Internet-Cafés gibt es hier überall. Problematisch wird es hingegen in ländlichen Gebieten. Hier ist der Internetanschluss via Festnetz eher selten anzutreffen. Das Internet funktioniert, wenn überhaupt, meist nur übers Mobilfunknetz.
- Kriminalität: Wie in allen ärmeren Ländern ist die Kriminalität höher als bei uns, was sich überwiegend in Gelegenheits- und Kleinkriminalität zeigt. Etwas Vorbeugung und gesunder Menschenverstand kann hier helfen.
- Wetter: Generell ist das tropische Wetter natürlich phantastisch. Eigentlich gibt es gar nichts schöneres, als das ganze Jahr über das warme tropische Klima zu genießen, wenn der Südwest-Monsun von Juni bis September nicht wäre, der im Pazifischen Ozean die gefürchteten Taifune entstehen lässt. Vor allem die östlichen Landesteile und die Insel Luzon werden immer wieder von verheerenden Unwettern heimgesucht. Jüngstes Beispiel ist der Super-Taifun Haiyan, der über eine Million Menschen obdachlos machte, verheerende Verwüstungen verursachte und einige tausend Menschen das Leben kostete.
Zieht man ein Fazit, so muss man feststellen, dass Thailand und die Philippinen, obwohl beides Länder in Südostasien, in ihrer Kultur und der Lebensart der Menschen völlig unterschiedlich sind.
Man kann eigentlich nur Jedem raten, beide Länder zu besuchen, und dann eine Entscheidung treffen, welche Lebensart einem besser liegt und in welchem Land man seinen Lebensabend verbringen möchte.
Beide Länder haben ihre Reize, auch wenn auf den ersten Blick Thailand gewinnt, sollte jeder, der sich für das Leben in Südostasien interessiert, die Philippinen besuchen. Palawan, Cebu oder Bumaguete sind in jedem Falle einen Besuch wert.
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