Nordost-Thailand ist die Region, die auch als Isaan bezeichnet wird. Das Wort Isaan steht für Weite und Wohlstand. Zutreffend ist diese Beschreibung für die Region jedoch nur auf die Weite . Die Region umfasst ein Gebiet von etwa 170.000 Quadratkilometer, was etwa einem Drittel des gesamten Landes entspricht. Obwohl das Wort Isaan auch Wohlstand bedeutet, ist der Nordosten jedoch eher das Armenhaus des Landes.
Die Nordost-Region blickt auf eine lange Geschichte zurück, sie war das Zentrum einer prähistorischen Zivilisation. Noch heute findet man hier Gebräuche, die prähistorischen Zeiten entstammen, als die Khoms, die ethnischen Vorläufer der Khmer hier siedelten.
Aus der Zeit des Übergangs vom prähistorischen zum historischen Zeitalter sind eine ganze Reihe von architektonischen Monumenten erhalten geblieben, als Zeugen für die frühere Bedeutung des Isaan. Beeindruckende Bauwerke aus dieser Zeit sind der Phra That Phanom in der Provinz Nakhon Phanom, der Prasat Hin Khao Phanom Rung in der Provinz Buriram sowie der Prasat Hin Phimai in der Provinz Korat (Nakhon Ratchasima).
Der deutlichste Beweis für die bedeutende Zivilisation, die im Isaan bereits während der Bronze-Zeit vor 5000 bis 7000 Jahren bestand, sind die Überreste von prähistorischen Skeletten und Werkzeugen, die im Dorf Ban Chiang in der Provinz Udon Thani gefunden wurden.
Der Isaan – Die Region in Nordost-Thailand
Noch heute leben die alten Traditionen in vielen Tempelfesten und Volksfesten fort, die in anderen Teilen Thailands so nicht gefeiert werden. Dazu gehören beispielsweise die Kerzenprozessionen, das Wachsschlösser-Volksfest oder das farbenfrohe Bun Bung Fai Fest (Raketen-Volksfest).
Auch das Volkstheater des Isaan ist reich an Symbolismus, der auf alte Traditionen zurückzuführen ist. Insbesondere zeigt sich das bei Stücken wie Khan, Phong Lang, Rabam Phat Khao und Soeng Kratip.
Die Böden in Nordost-Thailand sind jedoch sandig und absorbieren das Wasser schnell. Folge davon sind Dürreperioden, die im Isaan regelmäßig auftreten. Um dem entgegen zu wirken, wurden in der Region einige große Dämme gebaut, deren Aufgabe es ist, den Wasserhaushalt zu regulieren. In einigen Teilen des des Isaan hat man große Steinsalz Vorkommen gefunden, die dort wie Erz abgebaut werden.
Eines der wichtigsten Erzeugnisse für den Tourismus ist Mutmee-Seide. Sie wird in den meisten Provinzen der Region hergestellt. Weitere bekannte Erzeugnisse des Isaan sind Ton- und Korbwaren.
Kulinarische Spezialitäten der Region, von gerösteten Heuschrecken und dem überaus scharfen, für Westler kaum genießbaren Papaya-Salat abgesehen, sind Mu-Yong Würste aus der Provinz Khon Kaen und Mu Paen, ein in dünnen Scheiben speziell zubereitetes Schweinefleisch.
Wirtschaft in Nordost-Thailand
Nach wie vor wichtigster Wirtschaftszweig der Region ist die Landwirtschaft. Angebaut wird hier vor allem Reis, Zuckerrohr, Tapioka, Mais, Kenaf, Bohnen, Tomaten, Kautschuk und Cashewnüsse.
Zudem ist Nordost-Thailand reich an Bodenschätzen, von denen viele bisher nicht abgebaut werden. Die wichtigsten Mineralien der Region sind Pottasche und Steinsalz. Daneben wurde hier noch Kupfererz, Braunkohle, Eisenerz, Mangan und Bariumsulfat entdeckt. Auch größere Erdgas-Vorkommen wurden hier gefunden, von denen einige auch angezapft wurden.
Gute Straßen, Zug- und Flugverbindungen gewährleisten eine gute Anbindung von Nordost-Thailand mit dem Rest des Landes. Mit der Eröffnung der Freundschaftsbrücke über den Mekong, die Nong Khai mit Vientiane, Mukdahan mit Savannakhet und Nakhon Phanom mit Kammonouane in Laos verbinden, hat die Bedeutung des Isaan als Tor zu Laos, Vietnam und China ganz erheblich zugenommen.
Die wichtigsten Provinzen des Isaan im Überblick
Zum Isaan zählen insgesamt 19 Provinzen, wobei manche die südwestliche Provinz Nakhon Ratchasima (Korat) bereits Zentralthailand zurechnen. Alle Provinzen tragen die Namen der betreffenden Provinz-Hauptstädte. Die wichtigsten Provinzen wollen wir hier kurz vorstellen.
Buriram – Die Provinz der Khmer-Ruinen
Die Provinz Buriram liegt im südlichen Bereich des Korat-Plateaus an der Grenze zu Kambodscha. Hier gibt es zahlreiche erloschene Vulkane. In der heißen Jahreszeit kann es hier sehr trocken werden. Während der Regenzeit wird die Provinz oft von Überschwemmungen heimgesucht..
Benachbarte Provinzen sind vom Süden aus gesehen im Uhrzeigersinn: Sa Kaeo, Nakhon Ratchasima, Khon Kaen, Maha Sarakham und Surin. Die Phanom Malai-Berge im Südosten bilden eine natürliche Grenze zu Kambodscha.
Die vielen historischen heute noch vorhandenen Ruinen in der Provinz zeugen davon, dass Buriram vor rund eintausend Jahren ein bedeutender Teil des damaligen Khmer-Reiches war. Das größte Bauwerk aus der Khmer-Zeit befindet sich im historischen Park von Phanom Rung.
Khon Kaen
Khon Kaen, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, ist eine der wichtigsten Städte in Nordost-Thailand, etwa 445 Kilometer von Bangkok entfernt. Sie beherbergt zahlreiche Bildungs-, Handels- und Verwaltungseinrichtungen, wie der Khon Kaen Universität und der Zweigstelle der Bank von Thailand. Reisende machen hier oft Halt und unternehmen von hier aus Ausflüge in den nördlichen Teil des Isaan.
Im Khon Kaen National Museum sind viele Fundstücke aus der Dvaravati Periode zu besichtigen, sowie die Bronze Skulpturen, die in Ban Chiang entdeckt wurden. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Kaen Nakhon Lake, ein beliebtes Naherholungsziel. Am Ufer des Sees steht der Wat That.
Nong Khai das Zentrum der Seidenindustrie
Khon Kaen ist das Zentrum der Seidenindustrie im Nordosten. Hier gibt es zahlreiche Seidenweberdörfer, die eigene Muster bei der Herstellung von Mudmee-Seide entwickelt haben.
So ist beispielsweise Chonnabot sehr bekannt für seine qualitativ hochwertige Seide. In jedem Dezember wird hier die Seidenmesse abgehalten. Hier wird nur die beste Qualität angeboten.
In der Provinz gibt es auch ein Kobra- und ein Schildkrötendorf. Beide Dörfer sind beliebte Touristenziele. Die Einwohner leben zusammen mit den Tieren, trainieren sie und führen beeindruckende Kunststücke vor. Das Symbol der Provinz ist der Dinosaurier, dessen Überreste im Phu Wiang National Park ausgegraben wurde. Der Nationalpark ist reich an Flora und Fauna. Hier findet man auch zahlreiche Wasserfälle.
Nakhon Ratchasima (Korat) – Das Tor zum Isaan
Nakhon Ratchasima ist der offizielle Name der Stadt und Provinz. In ganz Thailand wird sie meist jedoch einfach Korat genannt. Die Stadt liegt auf einem Plateau und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, nur etwa 260 Kilometer von Bangkok entfernt.
Die Nähe zu Bangkok und zum Isaan veranlasst viele Reisende, in Korat einen Zwischenstopp einzulegen. Bedingt durch die Größe der Stadt ist die Stadt selbst jedoch nicht unbedingt ein bevorzugtes Urlaubsziel für Ausländer, sie ziehen einen Aufenthalt im Khao Yai National Park, in Phimai oder in Phanom Rung vor.
Korat das Tor zum Isaan
Korat wird wegen seiner hervorragenden Verbindungen zu allen Teilen des Landes auch als das Tor zum Isaan bezeichnet. So führt der wichtige Highway 2 von Bangkok nach Nong Khai durch die Stadt, ebenso wie die Zugverbindung von Bangkok, die hier verzweigt. Die nördliche Linie führt nach Nong Khai, die Linie ostwärts nach Ubon Ratchathani. Nahezu alle Busse, die von Bangkok aus in die nördlichen, nordöstlichen und östlichen Regionen des Isaan fahren, machen einen Zwischenstopp am riesigen Busbahnhof von Korat.
Korat wird im Norden von den Provinzen Chaiyaphum und Khon Kaen abgegrenzt, im Osten ist es die Buriram Provinz, im Süden sind es die Provinzen von Prachin Buri und Nakhon Nayok, sowie die Chaiyaphum und Saraburi Provinz im Westen.
Nong Khai
Nong Khai ist gut 600 Kilometer von Bangkok entfernt. Die schmale Provinz erstreckt sich über 7,739 Quadratkilometer entlang des Mekong. Mit der Eröffnung der ersten Freundschaftsbrücke über den Mekong nach Vientiane hat Nong Khai erheblich an Bedeutung gewonnen. Ein großer Teil des Handels und Verkehrs nach Laos wird heute über Nong Khai abgewickelt. Viele Ausländer kommen nach Nong Khai für einen Visa Run nach Vientiane.
Sehenswürdigkeiten sind das Wat Pho Chai, berühmt für die große sitzende Buddha-Statue, von der man annimmt, dass sie in Lan Chang gegossen wurde sowie Phra That Nong Khai, ein alter Chedi, der im Fluss versunken ist und nur während der trockenen Jahreszeit komplett zu sehen ist. Sala Kaeo Ku ist ein Park, in dem neben verschiedenen Buddha-, Shiva- und Vishnu-Statuen auch andere Skulpturen der Hindu und Thai-Kultur besichtigt werden können. Im Naturschutzgebiet von Phu Wua in der Nähe des Mekong gibt es zahlreiche Wasserfälle zu bestaunen.
Im Norden der Provinz bildet der Mekong die natürliche Grenze zu Laos, im Süden grenzen die Provinzen von Udon Thani und Sakon Nakhon an Nong Khai, im Osten ist es die Provinz Nakhon Phanom und im Westen die Provinz Loei.
Surin – Die Stadt der Elefanten
Surin ist eine relativ große Provinz in der Senke des Mun Flusses im südlichen Teil von Nordost-Thailand. Durch das jährlich im November stattfindende Elefanten-Festival gelangte Surin auch zu internationaler Bedeutung. Die großen Tiere haben den Charakter der Provinz geprägt. Daneben erlangte Surin durch die schönen Seidenstoffe, die hier hergestellt werden und den schmackhaften Jasmine-Reis, der hier erzeugt wird, eine gewisse Bedeutung.
Mit dem Auto von Bangkok sind es 457 Kilometer nach Surin, mit dem Zug 420 Kilometer. Die Entfernung nach Nakhon Ratchasima beträgt 194 Kilometer mit dem Auto und 170 Kilometer mit dem Zug.
Im Norden grenzen die Provinzen von Roi Et und Maha Sarakham an Surin, Im Osten ist es die Provinz Si Sa Ket, im Westen die Buri Ram Provinz. Im Süden verläuft die Staatsgrenze zu Kambodscha.
Ubon Ratchathani
Ubon Ratchathani ist die Hauptstadt der größten Provinz der Nordost-Region. Die Stadt besteht seit hunderten von Jahren und ist das Zentrum der Drei-Länder-Grenzregion zu Kambodscha und Laos. Wenig bekannt bei Touristen ist, dass in der Provinz zahlreiche Wunder der Natur, kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Auch gibt es hier einige Naturparks und Wasserfälle. Besonders interessant sind die über 4000 Jahre alten Felsenformationen mit ihren prähistorischen Malereien.
Die Provinzhauptstadt befindet sich etwa 630 Kilometer nordöstlich von Bangkok. Die Provinz ist einzigartig in ihrer Sitten und Gebräuchen, was sich insbesondere in der einheimischen Küche, den kunsthandwerklichen Produkten aus Seide und Baumwolle, sowie den Korbwaren und Bronzefiguren zeigt. Insbesondere auch in traditionellen Festen wie dem Kerzen-Festival, das immer im Juli gefeiert wird.
Ubon Ratchathani grenzt im Norden an die Provinz Amnat Charoen, im Osten bildet der Mekong die natürliche Grenze zu Laos, im Süden ist es die Staatsgrenze zu Kambodscha und im Westen die Provinzen Yasothon und Sisaket.
Udon Thani – Das Zentrum des Handels im Isaan
Udon Thani ist etwa 560 Kilometer von Bangkok entfernt. Die Provinz erstreckt sich über eine Fläche von 11,730 Quadratkilometer. Udon Thani ist das wichtigste Handelszentrum von Nordost-Thailand. Bekannt wurde Udon Thani wegen seiner archäologischen Funde. Bei Ausgrabungen im Ort Ban Chiang, etwa 50 Kilometer östlich der Stadt Udon Thani, erbrachten gefundenen Skelette und Werkzeuge den Nachweis, dass hier schon während der Bronze-Zeit vor mehr als 5000 Jahren eine prähistorische Zivilisation bestand. Ban Chiang ist der Ort der frühesten nachgewiesenen menschlichen Siedlung auf dem heutigen Staatsgebiet von Thailand. Der Ort wurde zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Provinz liegt auf einem Plateau mit einer durchschnittlichen Höhe von 187 Meter über dem Meeresspiegel. Der größte Teil der Provinz ist von Reisfeldern, Wäldern und Hügeln überzogen, unterbrochen nur vom Songkhram River, der durch die Provinz fließt und den Phu Pan Bergen.
Die meisten Menschen in der Region leben vorwiegend von der Agrarwirtschaft. Vor allem der Handel mit Agrarprodukten hat hier hier stetig an Bedeutung gewonnen. Udon Thani ist inzwischen auch für die benachbarten Provinzen zum Zentrum der Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten geworden. In Udon Thani haben auch relativ viele Ausländer ihren Altersruhesitz im Isaan eingerichtet.
Die an Udon Thani angrenzenden Provinzen sind Nong Khai im Norden, Sakon Nakhon im Osten, Khon Kaen und Kalasin im Süden, sowie Loei und Nong Bua Lam Phu im Osten.
Empfehlenswerte Literatur
Die unten gelisteten Ratgeber stellen für alle, die mehr über Thailand wissen wollen, eine unerschöpfliche Quelle mit Hintergrundinformationen dar:
- Thailand Auswanderer Handbuch
- Ab nach Thailand Thailand Report 2 – 2019: Auszeit Auswandern Visa Finanzen Versicherung u.v.m.
- Thailand Auswandern. Ja, aber richtig!: Die No. 1 unter den Ratgebern.
- Das Thailand Buch: Highlights eines faszinierenden Landes
- Inselguide Thailand – Reiseführer Inseln und Strände: Tipps für die schönsten Inseln
- Thailand Auswanderer Handbuch: Planen / Vorbereiten / Leben
- Das Handbuch zur Rente im Ausland: Den Ruhestand im Süden genießen
- Altersruhesitz Thailand: Senioren erzählen ihre Geschichte
- Thailand – Das Kochbuch: Die Bibel der thailändischen Küche
Stefan Loose Reiseführer Thailand: mit Reiseatlas
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