Tourismus in Nordthailand: Schlimmste Zeit seit zehn Jahren
Hoteliers in Chiang Mai beklagen, dass der Tourismus im Norden Thailands inzwischen die schlimmste Zeit seit zehn Jahren durchmacht. Die Buchungen für die nächsten Monate seien 40% niedriger als im Vorjahr, weil Touristen aus China und dem nahen Osten sich für andere Reiseziele entscheiden oder einfach zu Hause bleiben würden.
Trotz desaströser Nachrichten zeichnet die thailändische Tourismusbehörde weiterhin ein rosiges Bild. So hat sie jetzt, als wichtigste Maßnahme, um den Tourismus im Norden anzukurbeln, eine „Green Card“ entwickelt, mit der die Inhaber der Karte in den Genuß von Rabatte kommen und prognostiziert derzeit ein 10%iges Wachstum für den Tourismus mit thailändischen Urlaubern.
Thailändische Medien zitierten hingegen La-iat Bungsrithong von der Northern Thai Hoteliers Association, die sagte, dass in der Regenzeit die Buchungen normalerweise bei 70 bis 80% der Kapazität liegen würden. Aber in diesem Jahr liegt sie lediglich bei 40%. So sei die Zahl der Touristen aus China in Chiang Mai um etwa 30% zurückgegangen. Das ist der schlimmste Einbruch, den es im Norden seit zehn Jahren gegeben habe.
Sowohl kleine als auch große Hotels hatten Mühe, sich über Wasser zu halten. Um die Touristen anzuziehen, die es gibt, hätten sich die Hotels auf einen ruinösen Preiskampf eingelassen. Zimmer werden zu 30-40% unter dem Normalpreis angeboten, sagte sie.
Als Beispiel führte sie das High-End-5-Sterne Rati Lanna Riverside Spa Resort an, das den Zimmerpreis von 10.000 Baht auf 6.000 Baht reduziert hätte. Positiv zu verzeichnen sei jedoch, dass es bisher noch keine Anzeichen von Mitarbeiterentlassungen gegeben habe.
Im derzeitigen Abschwung mache sich auch das Überangebot an Hotelzimmern negativ bemerkbar. In den letzten Jahren seien etwa 10.000 zusätzliche Hotelzimmer entstanden, und jetzt gibt es einfach nicht mehr genug Touristen, um sie zu füllen und den Investoren eine angemessene Rendite zu bieten, sagte sie.
Der Marketingleiter des Chiang Mai Orchid Hotel Watcharaporn Jongphaophan bestätigte die schlechten Nachrichten, dass die Buchungen um 30% zurückgegangen seien und dass Zimmer, die zuvor 1.400 Baht kosteten, nun für 900 Baht angeboten würden. Ein Gruppentour-Paket mit 9 Räumen werde derzeit für 8.888 Baht angeboten.
Inzwischen hat die TAT im Norden einen Plan namens „Chiang Mai Green Card“ ausgearbeitet. Green Card deshalb, weil die Karte für den Teil der Nebensaison gedacht ist, der in der Tourismusbranche als „grüne Saison“ bezeichnet wird.
Die Green Card ist online verfügbar und verspricht viele Rabatte von den teilnehmenden Einrichtungen. Die Sprecherin der TAT behauptete, dass diese Initiative den Tourismus unter Thais um 6% steigern würde, deren Ausgaben würden sogar um 10% steigen.
Der Optimismus der TAT dürfte von einer Branche, deren reale Auswirkungen sich zunehmend von den Verlautbarungen der Tourismusbehörde entfernen, nur als Strohfeuer angesehen werden.
Hoteliers in ganz Thailand schlagen derzeit Alarm, weil sich die Situation in den letzten Wochen dramatisch zugespitzt hat. Berichte über den Niedergang des Tourismus in Pattaya und Phuket sind derzeit in allen Medien zu finden.
Aber die TAT und das übergeordnete thailändische Ministerium für Tourismus und Sport zeichnen weiterhin ein sehr viel positiveres Bild als das, was Unternehmen, die vom Tourismus leben, ebenso wie normale Touristen, derzeit vor Ort erleben.
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