Der Baht könnte noch weiter steigen, sogar bis auf 29 Baht pro Dollar, warnte ein Analyst der Kasikornbank diese Woche.
In einem vom Handelskrieg zwischen den USA und China sowie von einer weltweiten Verlangsamung geprägtem Wirtschaftsklima dürfte der Baht noch stärker werden und bis Ende des Jahres einen Kurs von 30,50 Baht zum US-Dollar erreichen, das prognostizierte der Leiter der Kapitalmarktforschung der Kasikornbank.
Er rechne sogar damit, dass sich bis Ende des nächsten Jahres der Baht auf einen Kurs zwischen 29,20 und 29,30 Baht gegenüber dem US-Dollar einpendeln könnte.
Dies sei auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, unter anderem darauf, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China die Weltwirtschaft weiterhin belasten werde. Die Chance, dass die Weltwirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession eintritt, liege nun bei 26 Prozent und könne zu noch mehr Kapitalzufluss für die Zeichnung thailändischer Anleihen führen.
Ein weiterer Faktor sei die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die internationalen Ratingagenturen Moody’s Investors Service und Fitch Thailands Rating in den nächsten 12 Monaten von Triple B plus auf A minus (BBB+ auf A-) anheben werde. Der Markt habe die Preise für kommende Rating-Upgrades festgelegt, da die Rate des Credit Default Swaps (CDS) der thailändischen Anleihen eine Weile unter der Rate gelegen habe, die für das BBB+ Rating berechnet worden seien, bemerkte er.
Auch würden der hohe Leistungsbilanzüberschuss Thailands, das kombinierte Ergebnis von Tourismuseinnahmen, rückläufigen Importen und niedrigen Inlandsinvestitionen den starken Baht weiterhin stützen.
Der Überschuss werde in diesem Jahr 34 Milliarden Dollar betragen, fügte er hinzu. Das thailändische Wirtschaftswachstum werde im vierten Quartal voraussichtlich etwa 3,5 Prozent steigen, während das Wachstum im dritten Quartal auf 2,7 Prozent geschätzt werde.
Für das Gesamtjahr werde für die thailändische Wirtschaft ein Wachstum von 2,8 Prozent erwartet. Die staatlichen Konjunkturprogramme, darunter das Programm „Eat, Shop and Spend“, werde die Wirtschaft im letzten Quartal ankurbeln, prognostizierte er.
Der US-amerikanische Handelskrieg mit China sowie der zu erwartende Brexit würden die Richtung der Weltwirtschaft weitgehend bestimmen. Die Unsicherheit über die Handelsbeziehungen und das Brexit-Abkommen habe viele Zentralbanken veranlasst, ihre Geldpolitik zu lockern, um die Wirtschaft zu stützen. Aber diese Maßnahmen seien lediglich eine Übergangslösung und könnten echte Wirtschaftsreformen nicht vollständig kompensieren.
Er rechne im vierten Quartal nicht mit steigenden Investitionen in den thailändischen Aktienmarkt, die Anleger würden aufgrund des langsamen Wirtschaftswachstums ihre Aufmerksamkeit auf Anleihen richten. Er wies jedoch darauf hin, dass mit einigen Investitionen in bestimmte Aktien höhere Renditen als mit Anleihen erzielt werden könnten.
Es werde erwartet, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen nächste Woche erneut senken werde, ebenso wie zwei weiteren Kürzungen im Jahr 2020, fügte er noch hinzu.
Er gehe davon aus, dass auch der geldpolitische Ausschuss der Bank of Thailand den Leitzins noch in diesem Jahr um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent senken werde.
Nachtrag vom 26.10.2019
Thai Baht erreichte ein neues 6-Jahres-Hoch.
Die thailändische Währung stieg am Freitag (25.10.2019) um weitere 0,3% auf 30,187 Baht pro Dollar. Das ist der höchste Stand seit Mai 2013. Damit ist der Kurs des Baht in diesem Jahr gegenüber dem US-Dollar um 7,8% gestiegen. Das ist mehr als bei allen anderen Währungen der Schwellenländer mit Ausnahme des russischen Rubels.
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