Vor allem in der kalten Jahreszeit ist Thailand für viele Europäer ein beliebtes Reiseziel. Doch in diesem Winter werden viele Thailandfans auf ihren Traumurlaub verzichten müssen. So wie sich derzeit die Lage darstellt, werden in diesem Jahr keine ausländischen Touristen ins Land kommen dürfen.
Thailand befindet sich derzeit in einer Reihe von Dilemmata, die die Wirtschaft und die Stabilität des Landes bedrohen. Ein Kernproblem, das sinnbildlich für die schwierige Situation ist in der sich das Land befindet, sind die Grenzen, die weitgehend geschlossen bleiben. Aussicht auf Touristenankünfte, die der Wirtschaft des Landes einen Schub verleihen könnten, besteht erst für 2021.
Es gab eine Reihe von offiziellen Kommentaren, unter anderem von der thailändischen Luftfahrtbehörde und einem stellvertretenden Gouverneur der thailändischen Tourismusbehörde, die die Prognose stützen, dass die Grenzen Thailands zumindest für den Rest dieses Jahres für den allgemeinen Reiseverkehr geschlossen bleiben werden.
Erst in der vergangenen Woche sagte der stellvertretende Gouverneur für internationales Marketing beim TAT anläßlich einer Veranstaltung, dass während der wöchentlichen nationalen Covid-19-Treffen bisher nicht über einen Zeitplan für die Wiederöffnung des Landes für ein- oder ausreisende Touristen gesprochen worden sei.
Er führte weiter an, dass er nicht damit rechne, dass vor 2021 Touristen nach Thailand kommen dürfen. Wenn überhaupt, würden Diskussionen über mögliche Lockerungen der Einreiseverbote vor allem unter dem Aspekt des geringsten Risikos geführt.
Die Weihnachtszeit und das chinesische Neujahrsfest im Februar bedeutet normalerweise Hochsaison, während dieser Zeit herrscht üblicherweise Hochstimmung in der Tourismusbranche. Sollte sich das Land tatsächlich erst wieder 2021 für ausländische Touristen öffnen, würde das die Tourismusindustrie unter noch größeren Druck setzen.
Auch wurden frühere Pläne mit ähnlich risikoarmen Ländern sogenannte „Travel Bubbles“ zu bilden, ebenfalls auf Eis gelegt, weil einige der infrage kommenden Länder in jüngster Zeit wieder einen Anstieg an positiv getesteten Covid-19 Fällen zu verzeichnen hatten, darunter Vietnam, Australien (insbesondere die Region um Melbourne), Japan und gerade aktuell Neuseeland.
Der erste Covid-19-Ausbruch seit drei Monaten in Auckland, der größten Stadt Neuseelands, führte dort zu einem erneuten Lockdown. Das Land war 102 Tage lang ohne eine lokale Übertragung geblieben, bis vor wenigen Tagen 4 Personen positiv auf Covid-19 getestet wurden. Inzwischen wurden weitere wahrscheinliche Fälle identifiziert.
Neuseeland wurde von der ganzen Welt beneidet, weil es in der Lage war, die lokale Übertragung von Covid-19 vollständig einzudämmen, nachdem im April und Mai eine strenge landesweite Abriegelung durchgesetzt worden war. Jetzt bleiben bis auf Supermärkte wieder alle Geschäfte in Auckland und Umgebung geschlossen. Die Bürger sind dazu aufgefordert zu Hause zu bleiben. Die Chancen schwinden, dass Neuseeland seine Grenzen wieder öffnet.
Erst in dieser Woche teilte die thailändische Zivilluftfahrtbehörde mit, dass es vorerst keine weitere Öffnung der Grenzen des Königreichs geben werde. Der Generaldirektor der Behörde betonte, dass jede Entscheidung zur Wiederaufnahme des internationalen Flugverkehrs in Zusammenarbeit mit dem Centre for Covid-19 Situation Administration getroffen werden müsse.
Anfang August wurde die Liste der Personengruppen erweitert, die unter strengen Auflagen nach Thailand einreisen dürfen. Diese Ausnahmen betreffen aber nur Diplomaten und UN-Beamte, Geschäftsleute, Investoren und Personen, die ein Abkommen mit der Regierung haben, sowie Filmteams, einige Gastarbeiter, Medizintouristen, Ausstellungspersonal und die Inhaber von Thailand-Elite-Visa, deren Gesamtkontingent jedoch begrenzt ist. Alle Ankommenden, einschließlich Thailänder, müssen 14 Tage in staatlich überwachter Quarantäne verbringen.
Für gut betuchte Thais und Ausländer, die es sich leisten können, gibt es ein alternatives staatliches Quarantäneprogramm. Die thailändischen Behörden haben eine Liste von 34 Vier- und Fünf-Sterne-Hotels und Suiten veröffentlicht, die im Rahmen des ASQ-Programms in Kooperation mit zugelassenen Krankenhäusern entsprechende Pakete anbieten.
Aber auch die innenpolitischen Spannungen im Land nehmen zu. Thailändische Behörden betrachten die wachsenden Unruhen unter Aktivisten und Studenten mit Sorge. Deren Anti-Regierungs Proteste werden immer mehr und ziehen die Aufmerksamkeit von Polizei und Staatsapparat auf sich. So wurden bereits eine Reihe von Verhaftungen vorgenommen und Anführer der Proteste angeklagt. Zwar ist die Regierung bestrebt, die Situation zu beruhigen, um weitere negative Publicity über die politische Lage des Landes zu vermeiden.
Jedoch niemand kann voraussagen, ob und wie lange die Proteste noch gewaltfrei bleiben werden. Sollte sich die wirtschaftliche Lage der Thais weiter verschlechtern, werden die Proteste noch mehr Zulauf erhalten und die Forderungen nach Reformen und Veränderungen werden immer lauter.
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