Obwohl viele sogenannte digitale Nomaden das Leben in Thailand überaus schätzen, tut sich die thailändische Regierung bisher sehr schwer mit einem speziellen Visum für diese Personengruppe. Das Board of Investment (BOI) hatte im Dezember letzten Jahres der Regierung vorgeschlagen, digitale Nomaden und Freelancer in das Smart-Visa-Programm aufzunehmen. Die neuen Regeln wurden auch bereits vom Center for Covid-19 Situation Administration genehmigt, jedoch lässt sich das Kabinett Zeit mit der Zustimmung.
Andere Länder sind da schon viel weiter. Im August letzten Jahres führte Estland, das in Europa in Bezug auf Digitalisierung zu den fortschrittlichsten Ländern gehört und in dem unter anderen auch der Video Messengerdienst Skype entwickelt wurde, das weltweit erste Visum für digitale Nomaden ein. Damit sind freie Mitarbeiter, die im Home-Office arbeiten, und Freiberufler gemeint, die rund um den Globus reisen und von überall aus arbeiten, solange es eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung gibt.
Zwei Monate später zog Dubai mit seinem Programm für digitale Nomaden nach, während Kroatien in diesem Jahr neue Gesetze und 12-Monats Visa für digitale Nomaden einführte. Vier karibische Inselnationen, Barbados, Bermuda, Anguilla und die Cayman-Inseln, sind zusätzlich auf den Zug aufgesprungen, um Angehörige der wahrscheinlich profitabelsten und am schnellsten wachsenden Gruppe von Wanderarbeitnehmern im Internet-Zeitalter anzuziehen. Inzwischen gibt es insgesamt 19 Länder, die spezielle Visa für digitale Nomaden anbieten.
Diese Personengruppe hält sich üblicherweise über längere Zeiträume im Ausland auf. Selbst die Pandemie kann den Trend nicht bremsen, ihre Zahl steigt weiter an. Im Jahr 2018 gaben sich in einer Umfrage von MBO Companions, einer Plattform, die Freiberufler und Projektanbieter zusammenbringt, 4,8 Millionen Personen als digitale Nomaden zu erkennen. Bei der Wiederholung der Umfrage im Jahr 2019 waren es bereits 7,3 Millionen Personen die angaben, ihre Dienste online anzubieten, was einer Steigerung von 52% entspricht.
In Bezug auf ein spezielles Visa für digitale Nomaden hinkt Thailand derzeit jedoch hinterher. Ursprünglich wurde das Smart Visa im Februar 2018 in Thailand eingeführt. Es wurde entwickelt, um Wissenschafts- und Technologieexperten, leitende Angestellte, Investoren und sogar Start-ups anzuziehen. Bislang haben aber nur etwas mehr als 500 Ausländer diese Art von Visum erhalten.
Am 15. Dezember schlug das thailändische Board of Investment (BOI) Änderungen an den Smart-Visum Bestimmungen vor, die es digitalen Nomaden und freie Mitarbeiter im Internet ermöglichen sollen, bis zu 4 Jahre ohne Arbeitserlaubnis im Land bleiben dürfen. Die neuen Regeln wurden bereits vom Center for Covid-19 Situation Administration genehmigt. Die Zustimmung des Kabinetts steht jedoch noch aus.
Digitale Nomaden bzw. Online-Freelancer, die sich im Land aufhalten, sollen ihr Touristenvisum gegen ein Smart-Visum eintauschen dürfen. Andernfalls müssen sie alle drei Monate einen Visa-Run machen, um von einem kurzfristigen Touristenvisum zum anderen zu hangeln. Dieses Procedere war vor der Pandemie an der Tagesordnung.
Nachdem die Grenzen geschlossen wurden, mussten sich eine Reihe von ihnen für Kurse anmelden, um Studentenvisa zu erhalten, die es ihnen erlauben, legal im Land zu bleiben, oder darauf zu hoffen, dass ihre Aufenthaltsgenehmigungen immer wieder im Rahmen einer Visa-Amnestie verlängert werden.
Antragsteller müssen berücksichtigen, dass sie für das Smart-Visum, auch wenn es für Freiberufler oder digitale Nomaden gedacht ist, Nachweise über ihre Qualifikation und Berufserfahrung erbringen müssen, die von BOI-Partnern geprüft werden.
Quellen: Sound.Asia und Travelinglifestyle
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