Laut einer aktuellen Studie von Verisk Maplecroft zur Risikobewertung befinden sich 99 der 100 Städte mit den höchsten Umweltrisiken in Asien, 80 % davon allein in Indien oder China. 1,5 Milliarden Menschen in 400 Großstädten weltweit gelten als stark oder extrem gefährdet. Naturkatastrophen und Klimawandel, Hitzewellen, Wasserknappheit und Umweltverschmutzung, die die durchschnittliche Lebenserwartung verkürzen, gehören zu den Umweltrisiken, denen die Menschen heute ausgesetzt sind.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt inzwischen in Städten. Sie sind zwar der finanzielle Motor der Wirtschaft eines Landes, aber die meisten Städte leiden unter immer schlechterer Luftqualität, Umweltverschmutzung, extremen Wetterbedingungen, Wasserknappheit und anderen Naturereignissen. Asiatische Städte sind besonders betroffen: Karachi liegt auf Platz 12, Manila auf Platz 71 und Bangkok auf Platz 84 der Liste der umweltgefährdeten Städte.
Unangefochten an der Spitze der Liste steht die indonesische Hauptstadt Jakarta, wo häufige Hitzewellen, Überschwemmungen und Umweltverschmutzung weiter zunehmen. Neu-Delhi belegt den zweiten Platz, gefolgt von anderen indischen Städten wie Chennai auf Platz 3, Agra auf Platz 6, Kanpur auf Platz 10, Jaipur auf Platz 22, Lucknow auf Platz 24 und Mumbai auf Platz 27. Insgesamt befinden sich 13 der 20 am stärksten gefährdeten Städte in Indien.
Indische Städte füllen auch die gesamte Top-20-Liste der Stadtgebiete mit mehr als einer Million Einwohnern mit der schlechtesten Luftqualität, wobei Neu-Delhi den ersten Platz belegt. Jedes Jahr sterben in Indien eine Million Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung, weltweit sind es 7 Millionen Todesfälle. Ein Großteil der Luftverschmutzung ist auf die Verbrennung von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen zurückzuführen.
In China befinden sich 35 der 50 Städte mit der höchsten Wasserverschmutzung, davon 13 unter den 15 Städten mit der höchsten Wasserverschmutzung. Es besteht die Hoffnung, dass Chinas aufstrebende Mittelschicht auf eine höhere Lebensqualität drängt, sich für saubere Luft und sauberes Wasser einsetzt und die Regierung zu einem umweltfreundlicheren Handeln bewegt.
Chinas Regierung scheint derweil zu handeln, indem sie neben anderen energischen Schritten neuerdings auch Fabriken stilllegt, bis diese die Emissionsziele erfüllen. Indien hat eine weniger kohäsive Wirtschaft und eine Regierung, die die Industrie weniger gut im Griff hat, was das Land bei der Bewältigung von Umweltproblemen benachteiligt.
Der Nahe Osten und Nordafrika sind die Regionen, die außerhalb Asiens am meisten von Umweltkatastrophen bedroht sind. Mit Blick auf die globale Erwärmung befinden sich 40 der 45 am stärksten gefährdeten Städte in Afrika südlich der Sahara. Abidjan, Brazzaville, Freetown, Kigali, Mombasa, Monrovia und andere Großstädte sind besonders gefährdet. Lagos und Kinshasa sind die beiden bevölkerungsreichsten Städte in Afrika, die auf der Liste der bedrohten Städte stehen.
Afrika ist in der wenig beneidenswerten Lage, der Kontinent zu sein, der am wenigsten zum Klimawandel beiträgt, aber am meisten unter den Folgen leiden wird, die Hitzewellen, immer schlimmere Dürren, Überschwemmungen und stärkere Stürme mit sich bringen werden. Große Teile des Kontinents sind nicht annähernd ausreichend auf die daraus resultierenden Umweltveränderungen vorbereitet.
Um die Liste der Risikobewertung für Städte zusammenzustellen, haben Forscher von Verisk Maplecroft die Gefährdung der Menschen sowie die Gefahr von extremen Naturereignissen untersucht, und wie gut sich das jeweilige Land an Umweltveränderungen anpassen kann. Sie bewerteten die Lebensqualität ebenso wie die Funktionssfähigkeit einer Stadt, einschließlich ihres Immobilienvermögens und ihres Investitionspotenzials. Der vollständige Bericht kann hier eingesehen werden.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.