Vor der Pandemie war der Thai-Baht die Währung mit der stärksten Kursentwicklung in Asien. Laut der japanischen Mizuho Bank ist der Baht inzwischen die am stärksten angeschlagene Währung in der Region. Im vergangenen Jahr ist die thailändische Wirtschaft stark geschrumpft und hat jetzt einen Tiefstand erreicht, den manche Experten mit dem Einbruch während der asiatischen Finanzkrise 1997 vergleichen. Letzte Woche veröffentlichte die Bank eine Mitteilung, in der sie auf die Underperformance des Baht hinwies, was die Währung zum bisher schlechtesten Performer in der Region im Jahr 2021 macht.
Auch aus den Daten der Finanzanalyseplattform Refinitiv Eikon geht hervor, dass der thailändische Baht die Währung mit der schwächsten Performance in der Asien-Pazifik-Region ist. Bis gestern Morgen hat der thailändische Baht nach Angaben des Unternehmens im bisherigen Jahresverlauf mehr als 10% gegenüber dem US-Dollar nachgegeben. Auch der japanische Yen hat gegenüber dem US-Dollar um fast 7% und der malaysische Ringgit um 5% verloren.
Für die thailändische Wirtschaft, die stark vom Tourismus abhängig ist, machte sich das Ausbleiben der internationalen Touristen aufgrund der Covid-Reisebeschränkungen besonders negativ bemerkbar. Bis Mai dieses Jahres verzeichnete Thailand lediglich 34.000 Touristenankünfte. Vor der Pandemie kamen im Jahr 2019 knapp 40 Millionen Touristen ins Land.
Weitere Experimente und damit einhergehende Verzögerungen bei der Wiederaufnahme des Tourismus werden weiterhin eine klare Herausforderung für die Wertentwicklung des Baht sein.
Der Tourismusrückgang trifft Thailand hart
Im vergangenen Jahr haben die thailändischen Behörden mehrere Versuche unternommen, den Tourismus nach der Schließung der Grenzen und dem damit verbundenen Ausbleiben der internationalen Ankünfte wieder anzukurbeln. Mit dem Special Tourist Visa-Programm (STV), das ein einen 90-tägigen Aufenthalt erlaubt und zweimal verlängert werden kann, ist ein Aufenthalt von bis zu 9 Monaten möglich. Mit diesem Visum wurde der Versuch gestartet, noch während der Pandemie Besucher nach Thailand zu locken. Das Visum stellte sich jedoch als Flop heraus, denn die Touristen, die dieses Visum in Anspruch nehmen wollten, mussten sich einer 14-tägigen Quarantäne unterziehen und der Gedanke an zwei Wochen Isolation vor dem eigentlichen Urlaub schreckte die meisten potentiellen Besucher ab.
Um mehr Touristen anzulocken, beschlossen die thailändischen Behörden, Programme ohne die obligatorische 14-tägige Quarantäne zu entwickeln. Thailand hat kürzlich die Programme „Phuket Sandbox“ und „Samui Plus“ ins Leben gerufen, die es Reisenden, die gegen Covid-19 geimpft sind, ermöglichen, die Inseln ohne Quarantäne zu besuchen.
Doch auch die Nachfrage nach diesen Programmen scheint eher mäßig zu sein. Seit dem 1. Juli sind nur etwa 10.800 ausländische Touristen auf Phuket eingetroffen, seit der Wiedereröffnung von Koh Samui am 15. Juli waren es gerade einmal 35 Besucher aus dem Ausland, die auf der Insel angekommen sind.
Es ist zweifellos eine große Herausforderung für Thailand, sich wieder für internationale Touristen zu öffnen, währenddessen immer wieder neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-Pandemie beschlossen werden. Vielleicht ändert sich bald die Situation, wenn andere Länder dem Beispiel der amerikanischen CDC folgen, die jetzt angekündigt hat, die Zulassung für die derzeit eingesetzten PCR-Tests nicht zu verlängern. Künftige Tests sollen zwischen SARS-CoV-2 und Influenza-Viren unterscheiden können.
Quelle: CNBC
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