Der Präsident der Philippinen hat gestern die Verhängung des Lockdown für die Hauptstadtregion genehmigt, um die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus einzudämmen, damit das medizinische System des Landes nicht überlastet wird.
Die Hauptstadtregion Manila, die 16 Städte mit mehr als 13 Millionen Einwohnern umfasst, wird vom 6. bis 20. August unter strengste Quarantäne gestellt, das verkündete der Sprecher des Präsidenten in einer Fernsehansprache.
Der Lockdown soll die Menschen daran hindern, ihre Häuser zu verlassen, außer für notwendige Einkäufe. Essen und Trinken in Restaurants sowie im Freien ist verboten. Lokale Medien berichten, dass wahrscheinlich Polizeikontrollpunkte eingerichtet werden. Auch die Kirchen bleiben geschlossen.
Der Bürgermeisterrat der Hauptstadt hält das für angemessene Maßnahmen. Sie planen, die Impfungen zu verstärken und 250.000 Dosen pro Tag zu verabreichen, statt wie bisher 150.000.
Die angeblich hochgradig ansteckende Delta-Variante, die zuerst in Indien entdeckt wurde, hat sich rasch über weite Teile Südostasiens ausgebreitet. Die Philippinen verlängerten daher das Einreiseverbot für Reisende aus 10 Ländern, darunter Indien, Indonesien, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate, bis zum 15. August.
Die Philippinen, die bereits mit dem zweitschlimmsten Coronavirus-Ausbruch in Asien zu kämpfen haben, verzeichneten bisher über 1,57 Millionen positive Covid-19-Testungen und mehr als 27.000 Todesfälle.
Das Land hat bisher 216 Fälle der Delta-Variante gemeldet, aber Gesundheitsexperten halten es für möglich, dass es noch mehr unentdeckte Fälle gibt, weil die genetische Sequenzierung in dem Land nur langsam vorankommt.
Die zweite Welle des Ausbruchs auf den Philippinen hatte im April ihren Höhepunkt erreicht, doch in den letzten Wochen haben die positiven Testungen wieder zugenommen. Derzeit liegt die Belegung der Krankenhäuser in der Hauptstadtregion bei 49%, in den Intensivstationen bei 58%. Bisher sind nur 7% der 110 Millionen Einwohner des Landes vollständig geimpft.
Der Wirtschaftsplanungsminister erklärte gegenüber Medien, dass der Lockdown die Wirtschaft voraussichtlich 210 Mrd. Pesos (3,54 Mrd. EUR) kosten, 444.000 Arbeitsplätze vernichten und die Zahl der Armen um bis zu 177.000 erhöhen könnte.
Nach einem Rekordrückgang von 9,6% im Jahr 2020 streben die Philippinen in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 6,0% bis 7,0% an. Der Lockdown hat die Anleger zu Aktienverkäufen veranlasst, wodurch der philippinische Index um 3,5% auf den niedrigsten Stand seit mehr als neun Wochen gefallen ist.
Quelle: The Straits Times
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