Leben und Arbeiten in Thailand: Wie geht das?
Für die Entscheidung, in Thailand zu leben und dort zu arbeiten, mag es sicher viele Gründe geben. Zum einen sind es Ausländer im Rentenalter, die sich nicht ausgelastet fühlen und denen es zu eintönig geworden ist, täglich nur am Strand zu liegen, zum anderen sind es Personen, die noch keine Rente beziehen und auch nicht über genügend Rücklagen verfügen, um sorgenfrei die Zeit bis zum Bezug einer Rente zu überstehen.
Daneben sind es auch Aussteiger oder Abenteurer, die sich so über Wasser halten sowie Ausländer, die mit einer Thai verheiratet sind und ein Geschäft betreiben, damit der Lebensunterhalt der thailändischen Verwandten gesichert ist und die dann nicht weiter unterstützt werden müssen. Nicht eingehen wollen wir hier auf Ausländer, die als Angestellte von internationale Konzernen in Thailand arbeiten.
Wer in seinem Heimatland arbeitet, tut dies normalerweise, um seinen Lebensunterhalt sicherzustellen, in Thailand hingegen arbeiten viele, weil es ihr Leben ausfüllt und es ihnen Freude bereitet und sie Spaß daran finden.
Die Erfahrung zeigt, dass mit einer Tätigkeit in Thailand keine Reichtümer zu erwerben sind. Das allgemeine Lohnniveau liegt wesentlich niedriger. Der Durchschnittsverdienst in Thailand liegt bei etwa 12.000 Baht im Monat. Natürlich sind auch die Lebenshaltungskosten in Thailand, vor allem in Nord-Ost Thailand, wo viele Ausländer sich niedergelassen haben, wesentlich günstiger. Wirklich wohlhabende Ausländer, die in Thailand leben und arbeiten, sind eher in der Minderzahl und wohlhabend sind sie in der Regel nur deshalb, weil bereits sie genügend Kapital zum investieren mitgebracht haben. Für die meisten anderen reicht es lediglich für ein in westlichen Augen bescheidenes Einkommen, mit dem der Lebensunterhalt in Thailand gesichert werden kann. Dafür gibt es aber dort ein erhebliches Plus an Lebensqualität.
Geflügelter Spruch in Thailand:
Wie macht man in Thailand ein kleines Vermögen?
Indem man ein Großes mitbringt!
Tätigkeiten, die Ausländer in Thailand ausüben, beschränken sich meist auf Lehrtätigkeiten, das Betreiben einer Bar, Pension oder eines Restaurants, Import/Export Geschäfte oder auf das Anbieten von Internet Dienstleistungen und anderen geschäftlichen Betätigungen.
Jedoch ganz gleich, in welcher Branche jemand aktiv arbeiten möchte, Voraussetzung ist immer eine gültige Arbeitserlaubnis. Wer beispielsweise eine Bar oder ein Restaurant betreiben möchte, benötigt im Prinzip keine Arbeitserlaubnis, solange jemand nicht aktiv mitarbeitet. Es gibt jedoch genügend ausländische Besitzer einer Bar, allein deshalb in Schwierigkeiten kamen, weil sie in ihrer eigenen Bar gesessen haben, Anweisungen ans Personal gegeben haben oder sich dort mit Gästen unterhalten haben.
Wer daher auf Nummer sicher gehen will, beantragt besser eine sogenannte Work Permit. Die durchschnittlichen Kosten hierfür betragen etwa 5.000 Baht im Monat einschließlich Steuern und Anwaltsgebühren. Zudem hat es den Vorteil, dass man dann ein Non-Immigrant B Visa für drei Monate oder auch für die Dauer von einem Jahr erhalten kann.
Wer ohne Work Permit arbeitet, läuft Gefahr, erhebliche Geldstrafen von 15.000 Baht zahlen zu müssen. Im schlimmsten Falle drohen Ausweisung und Gefängnisaufenthalt. Es sollte auch niemand denken, dass man keine Arbeitserlaubnis benötigt, weil jemand unentgeltlich arbeitet. Nach der Tsunami-Katastrophe wurden sogar freiwillige Helfer ausgewiesen, weil sie dort ohne Work Permit „gearbeitet“ hatten.
Schon Lappalien, wie das Durchführen einer kleinen, gerade notwendigen Reparatur, das Kassieren von Geld, oder gerade einmal einem guten Gast die Getränke oder Speisen an den Tisch bringen, wurden ausländischen Bar- oder Restaurantbesitzern zum Verhängnis.
Gut zu wissen ist auch, dass es in Thailand eine umfangreiche Liste an Berufen gibt, die Ausländer nicht ausüben dürfen und es auch in Thailand Steuern auf Einkommen gibt, die bezahlt werden müssen.
Welche Möglichkeiten bieten sich Ausländern?
Hier wollen wir etwas detaillierter auf die einzelnen Tätigkeiten und ihre Möglichkeiten eingehen, die von Ausländern vorwiegend ausgeführt werden.
Lehrtätigkeiten
Vor allem englisch sprechende Ausländern sind oft als Sprachlehrer tätig. Neben dem Unterricht in englischer Sprache, sind es Mathematik, Naturwissenschaften und Informationstechnik, die nachgefragt werden, jedoch vorwiegend in englischer Sprache. Der Unterricht in deutscher Sprache wird allenfalls von Personen benötigt, die einen deutschen Staatsbürger geheiratet haben und im Rahmen des Familiennachzugs deutsche Sprachkenntnisse nachweisen müssen. Wer jedoch über exzellente englische Sprachkenntnisse verfügt, kann auch als Deutscher in den vorgenannten Fächern unterrichten. Etablierte Schulen verlangen die folgenden Abschlüsse:
- TEFL – Teaching English as Foreign Language oder
- CELTA – Cambridge Certificate in English-Language-Teaching to Adults
Freiberufliche Lehrer, die Privatunterricht geben, verdienen zwischen 500 und 1.500 Baht pro Stunde. Die üblichen Monatsverdienste liegen zwischen 20.000 und 50.000 Baht, immer abhängig von der Qualifikation, der Schule und der Region. In Bangkok und in den Touristenzentren wird mehr bezahlt als in der Provinz. Vor allem in Bangkok und den meisten größeren Städten gibt es viele private Sprach- und Computerschulen. Leute mit Idealismus, die einfachen Kindern helfen wollen, sind auch bei den staatlichen Schulen willkommen.
Gastronomischer Bereich
Vor allem in Bangkok und den Touristenzentren gibt es viele Ausländer, die im gastronomischen Bereich tätig sind oder in gastronomische Betriebe investiert haben. Der Vorteil liegt darin, dass jemand im gastronomischen Bereich tätig werden kann, ohne vorher große Erfahrung als Angestellter gewonnen zu haben. Es gibt genügend Ausländer, die so ihr Auskommen sichern, wenn auch oft auf mäßigem Niveau.
Die Gefahr liegt jedoch darin, dass viele, die nicht über die nötige Erfahrung verfügen, eine Bar, ein Restaurant oder eine Pension eröffnen, ohne vorher einen Finanzplan mit den zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben erstellen. Oft werden die zu erwartenden Einnahmen viel zu optimistisch angesetzt und die anfallenden Kosten zu niedrig.
Bevor jemand in diese Branche investiert, sollte er sich über die bereits vorhandenen Wettbewerber und deren Situation informieren. Wichtig ist auch, dass man saisonale Unterschiede berücksichtigt. Es kann durchaus sein, dass während der Hauptsaison Hochbetrieb herrscht, in der Saure-Gurkenzeit von Mai bis Oktober jedoch gähnende Leere normal ist.
Jeder, der sich mit dem Gedanken trägt, einen gastronomischen Betrieb oder ein Guesthouse zu betreiben, sollte, bevor er nur einen Euro investiert, sich die Mühe machen und einen realistischen Finanzplan erstellen, der wirklich alle zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben berücksichtigt. Die Einnahmen sollten eher niedrig angesetzt und die Ausgaben eher etwas höher angesetzt werden. Vergessen werden sollten auch nicht die außergewöhnlichen Zahlungen, die an örtliche Ordnungshüter bezahlt werden müssen, damit der Betrieb reibungslos läuft. Damit werden dauerhafte und kleinliche Kontrollen vermieden, die dem zukünftigen Geschäft abträglich sind.
Viele, die neu in diese Branche einsteigen, vergessen auch, dass beispielsweise mit einem Guesthouse in Pattaya, Phuket oder Koh Samui eine bessere Belegung und auch weitaus bessere Übernachtungspreise erzielt werden können als in der Provinz. Das gleiche gilt auch für Restaurants.
Ein ganz wichtiger Punkt, der keinesfalls vergessen werden sollte, besteht darin, beim zuständigen Amt die notwendige Genehmigung zu beantragen. Für den Betrieb einer Bar oder eines Restaurants wird eine sogenannte „Entertainment License“ benötigt, Beherbergungsbetriebe benötigen eine „Hotel und Guesthose License“. Die Lizenzen gelten immer nur für das laufende Jahr, also maximal 12 Monate. Sie werden jeweils mit dem 31. Dezember ungültig. Für das neue Jahr muss die Lizenz erneut beantragt werden.
Import und Export
Es gibt in Thailand viele Dinge, vor allem kunsthandwerkliche Gegenstände, die dort erheblich billiger als hier bei uns sind. Es gibt einige Ausländer, die damit ein hinreichendes Einkommen erzielen, während andere die damit die Reisekosten decken, indem sie Sachen aus Thailand importieren und in Deutschland verkaufen. Darauf wollen wir hier aber nicht näher eingehen.
Im Zeitalter von eBay ist es relativ einfach geworden, vor allem kleinere Dinge, wie beispielsweise Schmuck, von Thailand aus in die ganze Welt zu versenden.
Wer ein Import-/Exportgeschäft professionell betreiben will und größere Dinge exportieren will, benötigt in jedem Falle die Hilfe einer sachkundigen Cargo-Firma, deren Sache es ist, die notwendigen Dokumente für den Export zu beschaffen und die sachgemäße und kostengünstige Verschiffung zu übernehmen.
Import-/Exportunternehmen benötigen eine „Export License“, die beim „Department of Foreign Trade“ beantragt werden muss.
Internet Dienstleistungen
Im Zeitalter des Internet ist es auch möglich geworden, sich in Thailand aufzuhalten uns seinen Kunden in Deutschland Internet Dienstleistungen anzubieten. Möglich ist natürlich auch, diese Dienstleistungen Unternehmen in Thailand zu offerieren, die entweder Deutschen gehören oder von deutschsprachigen Managern geleitet werden.
Die angeboten Dienstleistungen konzentrieren sich im wesentlichen auf Programmierung, Webseitenerstellung, Kunden-Support oder Grafik-Design. Wer hier einen festen Kundenstamm in Deutschland mitbringt, für den mag dies sicher eine gangbare Lösung darstellen. Wer jedoch erst von Thailand aus seine Kunden such will, für den wird wird sich das wahrscheinlich wesentlich schwieriger gestalten.
Auch wer über einen festen Kundenstamm in Deutschland verfügt, wird nicht umhin kommen, bei größeren Problemen, seine Kunden eventuell vor Ort in Deutschland aufsuchen zu müssen.
Ein Vorteil hingegen ist, dass Thais vor allem in Sachen Grafik und Design sehr begabt sind. Es besteht die Möglichkeit, speziell im Bereich Grafik-Design Kundenaufträge von Thais ausführen zu lassen.
Einkommensteuern in Thailand
Wer in Thailand arbeitet, muss dort auch Steuern zahlen. In Thailand gelten die folgenden Einkommensteuersätze:
Zu versteuerndes Netto-Einkommen | Steuersatz |
Bis 200.000 Baht | 5% |
200.001 bis 500.000 Baht | 10% |
500.001 bis 1.000.000 Baht | 20% |
1.000.001 bis 4.000.000 Baht | 30% |
Über 4.000.000 Baht | 33% |
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