Wie gut leben Rentner im Isaan
Im Isaan, der nordöstlichen Region von Thailand, haben sich viele Rentner niedergelassen, um hier ihren Lebensabend zu verbringen. Manche leben in der Stadt oder in der Nähe einer Stadt, der überwiegende Teil von ihnen lebt jedoch in ländlicher Umgebung. Die nächst größere Stadt ist oft nur nach einer längeren Fahrt zu erreichen. Der Hauptgrund, warum viele Ausländer auf dem Lande weitab der nächsten Stadt leben, liegt darin, dass sie mit einer Thai verheiratet sind und dort zusammen mit der Familie ihrer Frau leben. In der Regel ist auch ein Grundstück vorhanden, der Bau eines eigenen Hauses gestaltet sich daher recht günstig.
Wer mit dem Gedanken spielt, tief im Hinterland im Isaan seinen Altersruhesitz einzurichten, sollte bedenken, dass das auf Dauer doch relativ eintönige Leben nicht für jedermann geeignet ist.
Trotzdem gibt es viele Rentner aus dem Westen, die dort leben, was jedoch nicht heißt, dass alle mit ihrem Leben dort zufrieden sind. Erfahrungsgemäß wählen viele das ländliche Leben im Isaan, weil die zur Verfügung stehenden monatlichen Mittel begrenzt sind und das Leben in ländlicher Umgebung sehr günstig ist.
Glücklicher und zufriedener sind diejenigen, die eine gute monatliche Rente oder Pension erhalten, die es ihnen erlaubt, teureren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen oder das dörfliche Leben immer wieder zu verlassen und mehrtägige Reisen in die nächste Stadt, nach Bangkok, nach Pattaya oder wohin auch immer zu unternehmen. Wer es sich leisten kann, zieht es oft vor, im Isaan in oder in unmittelbarer Umgebung einer der Provinzhauptstädte zu leben.
Voraussetzungen für ein zufriedenes Leben im Isaan
Wer im Isaan in ländlicher Umgebung ein zufriedenes Leben führen möchte, sollte die folgenden vier Grundregeln beachten:
- Der Altersruhesitz sollte nicht deshalb in einer dörflichen Umgebung im Isaan gewählt werden, weil die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um woanders zu leben.
- Es sollte eine gute Beziehung mit der thailändische Ehefrau bestehen. Der ausländische Ehegatte sollte nicht nur als notwendiges Übel betrachtet werden, dessen Aufgabe allein darin besteht, die gesamte Familie der Frau zu versorgen.
- Man sollte sich selbst mit einer Aufgabe beschäftigen oder einem Hobby nachgehen, dass ziemlich zeitintensiv ist. Die Ehefrau sollte ebenfalls einer Beschäftigung nachgehen, auch wenn es sich nur um eine Teilzeitbeschäftigung handelt.
- Es sollte die notwendige Freizeit vorhanden sein, um sich mit Freunden in der nächsten Stadt zu treffen oder aus welchen Gründen auch immer ein paar Tage oder auch länger dem dörflichen Leben den Rücken zu kehren. Es ist überaus wichtig, sich gelegentlich etwas Abwechslung zu verschaffen und das auf Dauer doch recht eintönige Dorfleben zumindest für ein paar Tage zu verlassen.
Ist eine der vorgenannten Voraussetzungen nicht oder nicht mehr gegeben, nimmt die Zufriedenheit mit dem Leben im Isaan in dörflicher Umgebung schnell ab.
Im folgenden werden die monatlichen Lebenshaltungskosten eines Residenten aufgelistet, der freundlicherweise eine Aufstellung seiner monatlichen Ausgaben zur Verfügung gestellt hat. Nachdem er drei Jahre in dörflicher und kleinstädtischer Umgebung verbracht hat, ist er vor einem Jahr in die Stadt Ubon Ratchathani umgezogen und lebt dort alleine.
Man sollte bei der Aufstellung der monatlichen Kosten beachten, dass es sich hier um eine individuelle Aufstellung handelt und daher nur als Anhaltspunkt dienen kann.
Detaillierte monatliche Ausgaben:
Ausgaben im Detail: | Betrag in Baht |
Miete für Apartment: | 3.500 |
KOsten für Strom und Wasser: | 1.000 |
Miete für Motorbike: | 1.000 |
Benzin für Motorbike: | 400 |
Motorbike – Steuer und Versicherung: | 100 |
Motorbike – Wartung & Reparaturen: | 100 |
Visa Run und Visa-Beantragung: | 1.200 |
Krankenversicherung: | 1.300 |
Arzt-, Zahnarztbesuche und Medikamente: | 800 |
Telefonkosten: | 300 |
Mobiles Internet Flatrate: | 900 |
Wäscherei: | 200 |
Bankkosten: | 800 |
Tägliche Ausgaben: | 8.000 |
Frühstück: | 1.500 |
Mittagessen: | 1.200 |
Abendessen: | 3.000 |
Unterhaltung und Vergnügen: | 15.000 |
Diverse Ausgaben: | 2.000 |
Monatliche Ausgaben Gesamtsumme: | 42.300 |
Erläuterungen zu den monatlichen Lebenshaltungskosten:
- Die Miete bezieht sich auf ein möbliertes 1-Zimmer Apartment mit Klimaanlage. Kühlschrank, Fernsehen mit einigen englischen Kanälen, Dusche mit warmem Wasser in einem Apartmenthaus mit Wachdienst. Die Mietkaution betrug 1 Monatsmiete. Das Apartment verfügt über einen Internet Zugang, der jedoch ziemlich langsam ist. Das Apartment liegt mitten im Stadtzentrum. Günstigere Apartments gibt es außerhalb des Stadtzentrums schon ab 1.500 bis 2.000 Baht.
- Die Kosten für Strom und Wasser beinhalten die gelegentliche Benutzung der Klimaanlage. Wer die Klimaanlage oft nutzt, muss hier mit höheren Kosten rechnen. Ohne Klimaanlage dürften sich die Kosten halbieren.
- Die Monatsmiete für das Motorbike ist fiktiv. Das genutzte Motorbike wurde bereits früher für 40.000 Baht gekauft. Die fiktive Monatsmiete wird angesetzt, um eine Rücklage für die Neuanschaffung oder evtl. größere Reparaturen zu bilden. Der niedrige Mietpreis ist nur dann möglich, wenn ein Thai Freund oder eine Thai-Freundin bürgt.
- Die Kosten für Benzin beziehen sich auf die übliche Nutzung eines Motorbike. Für Versicherung, Steuer und Kosten für den Thai-Führerschein fallen anteilige monatliche Kosten in Höhe von 100 Baht an. Für die Wartung und evtl. Reparaturen werden ebenfalls 100 Baht angesetzt. Sollten größere Reparaturen anfallen, wird auf die Rücklage für die Neuanschaffung zurückgegriffen.
- Für den Visa-Run alle drei Monate nach Chon Mek sowie für die jährliche Neubeantragung des Visums werden 1.200 im Monat zurückgelegt.
- Die Krankenversicherung deckt lediglich die Grundversorgung im Krankenhaus ab. Die Kosten für Arztbesuche sind darin nicht enthalten und werden selbst bezahlt. Die monatlichen Kosten für Arzt- und Zahnarztbesuche sowie eventuell erforderliche Medikamente werden mit im Schnitt mit 800 Baht im Monat veranschlagt.
- Die monatlichen Kosten für Telefon belaufen sich auf 300 Baht. Für den Internet Zugang wird eine schnellere 3G Internet Flatrate benutzt, die im Monat mit 900 Baht zu Buche schlägt.
- An Ausgaben für die Wäscherei fallen 200 Baht an.
- An Kosten für die Bank fallen monatlich 800 Baht an. Darin sind die Kosten für den Geldtransfer nach Thailand enthalten. Wenn möglich wird Bargeld direkt in der Bankfiliale abgehoben, um Gebühren am Geldautomat zu vermeiden.
- Unter den täglichen Ausgaben sind alle Kosten zusammen gefasst, die für Toilettenartikel, Wasch- und Reinigungsmittel, Kaffee, alle Lebensmittel, Obst und die Neuanschaffung von Bekleidung und anderen Sachen benötigt werden. Trinkwasser wird am Automat für 1 Baht pro Liter gekauft. Wer Wert auf Markenbekleidung legt, muss mit höheren Kosten rechnen.
- Die Kosten fürs Frühstück mit Kaffee belaufen sich auf 1.500 Baht im Monat. Als Mittagessen werden vorwiegend günstige Thai-Mahlzeiten im Tesco-Lotus oder Big C eingenommen. Das Abendessen besteht wechselweise aus Thai- und westlichen Gerichten.
- Die Ausgaben für Unterhaltung und Vergnügen werden im Schnitt mit 15.000 Baht veranschlagt. Ein Abend in einer besseren Hostessen-Bar kann mit etwa 1.000 Baht veranschlagt werden. Ein Abendessen für zwei im Thai Restaurant kostet etwa 600 Baht. Drei Flaschen Bier in einer nicht klimatisierten Farang-Bar kosten etwa 200 Baht. In dem Betrag sind auch gelegentliche 5-Tage Trips nach Pattaya enthalten. Für die Busfahrt, Übernachtung in einer günstigen Pension, Essen, Getränke und Vergnügen werden etwa 15.000 Baht ausgegeben. Gelegentlich wird auch eine Ölmassage in Anspruch genommen. Auch Kinobesuche sind in diesem Posten enthalten. Günstig wirkt sich aus, dass es möglich ist, in einer Stadt im Isaan viele Freundinnen zu haben, die relativ bescheiden sind.
- Unter diverse Ausgaben sind kleine Reparaturen und Rücklagen für die Neuanschaffung von elektronischen Geräten zusammengefasst. Erfahrungsgemäß halten Computer bedingt durch die Hitze selten länger als 4 Jahre. Auch Mobiltelefone und andere Geräte müssen gelegentlich ersetzt werden. Die Kosten von 2.000 Baht im Monat erscheinen dafür angemessen.
Bedenken sollte man, dass die monatlichen Ausgaben schwanken können. Es ist durchaus möglich, dass es Monate gibt, in denen die Ausgaben niedriger sind und andere, bei denen, bedingt durch notwendige Anschaffungen, die Ausgaben höher sind.
Was ist noch zu beachten
Weitere Ausgaben, die in die Berechnung der persönlichen Lebenshaltungskosten einfließen sollten:
- In keinem Fall sollte man die üblichen Preissteigerungen vergessen. Eine jährliche Steigerung von 5% Prozent ist in Thailand normal, wobei 5% für die Teuerung von Benzin und medizinischer Versorgung eher knapp bemessen ist.
- Berücksichtigen sollte man in jedem Falle auch Wechselkursschwankungen. Viele Residenten, die dauerhaft in Thailand leben, jammern permanent über den schlechten Wechselkurs des Euros und trauern den Zeiten nach, als es 50 Baht für einen Euro gab. Dabei vergessen sie ganz, dass es bei der Einführung des Euro vor gut 10 Jahren lediglich etwa 32 Baht für eine Euro gab. Man sollte also auch damit rechnen, dass sich der Wechselkurs durchas weiter verschlechtern kann.
- Wer beabsichtigt, in Abständen von einem oder zwei Jahren, nach Deutschland zu reisen, sollte dies in seiner Kalkulation für die Lebenshaltungskosten mit einfließen lassen und dafür Rücklagen bilden.
Wer vorhat, dauerhaft in Thailand zu leben, sollte mindestens zwei Reserven bilden:
- Eine Reserve für außergewöhnliche Ausgaben in Höhe von mindestens 100.000 Baht für unvorhergesehene Ausgaben, beispielsweise im Krankheitsfall oder wenn Dinge verloren gehen oder gestohlen werden.
- Eine Reserve für den Fall, wenn ein Notfall eintritt und man Thailand aus welchen Gründen auch immer verlassen muss und für eine bestimmte Zeit nach Deutschland zurückkehren muss. Die Höhe dieser Not-Reserve sollte jeder selbst festlegen und sollte mindestens mehrere Tausend Euro betragen.
Fazit:
Der wichtigste Grund für die meisten Ausländer, ihren Lebensmittelpunkt in den Isaan zu verlegen, liegt in den niedrigen Lebenshaltungskosten. Das Leben hier ist viel billiger als beispielsweise in Pattaya. Trotzdem beziehen sich etwa die Hälfte der Ausgaben in der oben angeführten Aufstellung im wesentlichen auf Vergnügungen, Ausgehen und Essen außer Haus. Wie viel dafür veranschlagt werden muss, bleibt jedem einzelnen selbst überlassen. Wer aufs Bier und westliches Essen verzichten kann und damit zufrieden ist, nur gelegentlich eines der Farang oder Thai-Lokale zu besuchen, um dort Freunde oder Landsleute zu treffen, kann diesen Posten locker auf 2.000 Baht senken.
Wer sich jedoch in einer Partnerschaft befindet, wird zumindest den eingesparten Betrag, wahrscheinlich eher mehr benötigen, um den Lebensunterhalt für die Partnerin, Ehefrau oder Kinder zu bestreiten. Am besten ist es, mit jemanden zusammen zu leben, die einer geregelten Arbeit nachgeht und ihr eigenes, wenn auch bescheidenes Einkommen hat. Wer ein eigenes Einkommen erarbeitet, weiß in der Regel besser mit Geld umzugehen.
Wer dem eintönigen Dorfleben nichts abgewinnen kann, der sollte, wenn er beabsichtigt, sich in Nordost-Thailand niederzulassen, ein Haus in der nächsten größeren Stadt anmieten, in der es einen Markt, Supermarkt und andere Einrichtungen gibt, Von hier aus kann die Familie im Dorf regelmäßig besucht werden.
Je nachdem, wie abgelegen der Ort ist, wird ein Fahrzeug benötigt. Allein für die Fahrt auf den nächsten Markt oder zum Supermarkt ist zumindest ein Motorbike unerlässlich. Der Unterhalt eines Autos mit Versicherung, Benzin oder Diesel und Reifen ist inzwischen auch in Thailand recht teuer. Günstig sind allein die Wartungs- und Reparaturkosten.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen, um im Isaan zu leben, ist den „Thai Way of Life“, die thailändische Lebensart zu studieren und anzuwenden. Dazu gehört auch, dass man sich mit kulturellen Dingen auseinandersetzt und die Sprache erlernt.
Insgesamt gesehen lebt es sich im Isaan natürlich wesentlich billiger, ruhiger und friedvoller als beispielsweise in Pattaya. Es gibt genügend Ausländer, die mit einer Thai verheiratet und mit dem Leben, das sie in dörflicher Umgebung führen, durchaus zufrieden sind. Viele leben im eigenen Haus, besitzen sogar ein Auto und ein Motorbike und kommen nach eigenen Aussagen mit 20.000 Baht im Monat gut über die Runden. Im wesentlichen hängt das natürlich davon ab, ob man persönlich bereit ist, den einfachen dörflichen Lebensstil der Thais anzunehmen und mangels Alternativen so zu leben und zu essen wie andere Thais.
Fakt ist, dass man viel Geld nur dort ausgeben kann, wo es dazu auch viele Möglichkeiten gibt. Wer auf dem Dorf, weitab der nächsten größeren Stadt lebt, hat dazu nicht viele Möglichkeiten.
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